Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
denen man einen beständigen Druck auf den Schläfen fühlt. Ich hatte das gleich gespürt, als ich über die Brücke gefahren war.
    Ich duschte, rasierte mich, zog ein frisches Hemd und eine Krawatte an und wechselte meine Laufschuhe gegen Straßenschuhe. Fast hätte ich auch mein Schulterhalfter angezogen, überlegte es mir aber anders und steckte die Pistole hinten in den Hosenbund. Ich nahm ein Notizbuch und einen Stift aus meiner Aktentasche und ging hinunter. Der alte Besen hielt immer noch die Stellung hinter dem Gitter und blätterte in den Weekly World News .
    »Entschuldigung, dass ich Sie bei Ihrer gottlosen Lektüre unterbreche«, sagte ich und wies auf das Revolverblatt. »Wie komme ich denn zur Polizeiwache?«
    Sie fuhr auf und wurde rot. Im selben Moment klappte die Eingangstür auf und zu. Hinter mir ertönte eine schroffe Stimme mit starkem Südstaateneinschlag: »Nicht nötig, bin schon da, Belle.«
    Ich wandte mich um und erblickte einen stiernackigen Mann, der durch die Lobby auf mich zustapfte. Er war Ende sechzig, annähernd so groß wie ich und ließ die breiten Schultern hängen, die ohne jeden Halsansatz in ein feistes Gesicht übergingen. Das silbergraue Haar trug er kurz geschnitten. Seine finster forschenden Augen waren topasgrün und verrieten ein hitziges Temperament. Er trug einen tropfnassen durchsichtigen Regenüberwurf aus Plastik, der seine graue Uniform und den Stern auf seiner Brust erkennen ließ. Auch sein marineblauer Kavalleristenhut war in Plastik verpackt.
    »Chief Nelson Carruthers«, stellte er sich nicht gerade freundlich vor. »Ein kurzer Anruf zur Ankündigung Ihres Besuchs wäre nicht verkehrt gewesen, Sir. Oder ist das nicht mehr üblich, wenn eine Polizeidienststelle von einer anderen Hilfe erbittet?«
    Er stand nun direkt vor mir. Seine Zähne waren gelblich braun. Sein Atem roch nach Fruchtgummi und Bourbon. Er sah mich mit wässrigem Blick an. »Aber vermutlich hielten Sie das nicht für der Mühe wert, wo wir doch nur ein Städtchen voller Bauerntölpel sind, und Sie ein ganz wichtiger Detective in Kalifornien.«
    »So ist das ganz und gar nicht, Chief Carruthers«, versuchte ich zu erklären. »Bitte, ich wollte … «
    »Jetzt machen Sie mir hier keinen Rückzieher, junger Mann«, schnauzte er. »Zeigen Sie mal ein bisschen Rückgrat. Dienstmarke und Ausweis, wenn ich bitten darf!«
    Ich zog meine Brieftasche heraus und entnahm ihr eine alte laminierte Lichtbildkarte, die mich als Sergeant der Polizei von San Diego auswies. Bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, dass die lederartige Haut seiner Handrücken mit schwarzen, punktförmigen Narben übersät war, die wie Pfefferkörner aussahen. Carruthers sah sich die Karte an und gab sie mir zurück.
    »Und Ihre Dienstmarke, Sergeant Moynihan?«
    »Ich bin nicht in offiziellem Auftrag hier, Chief.«
    »Ach so?«, meinte er und kniff ein Auge zusammen. »Wie kommt denn das?«
    »Mein Lieutenant sah keine Veranlassung dazu.«
    »Ihr Lieutenant hat was auf dem Kasten«, antwortete Carruthers. »Er hört zu, wenn ihm ein Kollege sagt, dass es nicht der Mühe wert ist, wegen eines Falls, der seit siebenundzwanzig Jahren vergessen ist, den weiten Weg nach Hattiesburg, Alabama zu machen. Aber Sie sind trotzdem gekommen. Sind Sie nun verbohrt, oder sind Sie einfach dumm, junger Mann?«
    »Beides hat man mir schon nachgesagt«, erwiderte ich, bemüht, mich zu beherrschen.
    »Kann ich mir vorstellen«, gab Carruthers zurück. Er lachte gezwungen und tippte mir mit dem Zeigefinger auf die linke Brust. Er wollte wohl nachprüfen, ob ich eine Waffe trug. »Haben Sie vielleicht eine Lizenz als Privatdetektiv in Alabama, MrMoynihan?«
    »Nein, Sir.«
    »Hab ich mir gedacht«, antwortete er. Er rieb seine fleckigen Hände aneinander. »Also, nachdem Sie keinen offiziellen Auftrag vorzuweisen haben, der über den ordentlichen Dienstweg gelaufen ist, und auch keine Lizenz als Privatdetektiv hier in Alabama haben, schlage ich vor, dass Sie Ihre Sachen packen und ihren Hintern aus meiner Stadt bewegen.«
    Er hatte sich groß aufgebaut und wartete darauf, dass ich klein beigab. Den Gefallen tat ich ihm nicht. Chief Carruthers erinnerte mich an Lieutenant Fraiser, und wie man diese Sorte unangenehmer Zeitgenossen anpackte, wusste ich inzwischen. »Wenn ich nicht in offiziellem Auftrag hier bin und auch nicht als Privatdetektiv, dann wohl als einfacher Tourist. Ich will mir bloß die Sehenswürdigkeiten hier anschauen und ein wenig über

Weitere Kostenlose Bücher