Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
unseren Haftbefehl gesehen hatte, Susan Dahoneys Auto mit dem Umzugsanhänger vor einem Motel an der Interstate 80 entdeckt hatte. Er nahm sie trotz ihrer heftigen Proteste fest, stellte ihren Wagen sicher und brachte sie auf die Wache nach Wamsutter.
Dort beteuerte sie weiterhin ihre Unschuld und erklärte, sie sei nicht aus San Diego geflüchtet, sondern abgereist, weil ihr seit dem Erscheinen von Tarentinos Kolumne die verärgerten Reporter auflauerten, die sie irregeführt hatte, und ihr auch zu Hause keine Ruhe ließen. Ihr Verleger rief nicht zurück, sie war deprimiert und durcheinander, und deshalb wollte sie bei ihren Eltern in West Virginia Zuflucht suchen.
Dahoneys Verhaftung wurde der Polizei von San Diego erst gegen drei Uhr morgens gemeldet. Lieutenant Anna Cleary nahm den Anruf entgegen und informierte sofort Helen Adler. Helen wiederum versuchte mich per Handy zu erreichen. Als niemand ranging, rief sie Rikko, Missy, Freddie und Jorge an und wies sie an, sich bei Tagesanbruch für den Flug nach Casper, Wyoming bereitzuhalten.
Anderthalb Stunden später hatten sich alle im Hauptquartier eingefunden. Als Rikko kam und feststellte, dass ich nicht informiert war, versuchte er sofort, mich anzurufen. Er und Missy beschlossen, zum Hafen zu fahren, um zu sehen, ob etwa mein Telefon nicht eingeschaltet war.
Während die beiden unterwegs waren, kopierte Jorge sämtliche Computerdateien, die wir zu dem Fall angelegt hatten, um sie zum Verhör von Susan Dahoney mit nach Wyoming zu nehmen. Ihm fiel auf, dass in der Mailbox des Mordkommissariats eine Nachricht mit zwei an mich adressierten Bilddatei-Anhängen lag, und zwar von Polizeichef Carlton Lee aus Hattiesburg, Alabama.
Da ich auf eine Rückmeldung aus Hattiesburg wartete, öffnete Jorge die Nachricht. Carlton Lee schrieb, er habe sich ausführlich mit Bruder Neal Elkins und Carruthers’ Witwe unterhalten. Als sie hörten, dass wir vermuteten, Lil Stark sei für die Morde in San Diego verantwortlich, gaben sie zu, dass der verstorbene Nelson Carruthers ihnen in der Nacht seines Todes sein Geheimnis verraten habe: Dass Lucas und Ada Mae Stark Geschwister waren; dass Lucas seinen Bruder Caleb aus Eifersucht ermordet hatte, denn sie schliefen beide mit ihrer Schwester Ada Mae; und schließlich, dass Lilith und Caleb aus einem inzestuösen Verhältnis hervorgegangen waren.
Die beiden Anhänge enthielten gescannte Fotos von Lil und Ada Mae Stark. Das Bild von Lil war verschwommen, eine Profilaufnahme von einem Picknick mit der Familie Carruthers kurz nach dem Tod ihrer Eltern, als Lil gerade neun Jahre alt war. Sie schien die Kamera nicht zu bemerken, sondern starrte in die Luft.
Das Foto von Ada Mae zeigte sie kurz nach Calebs Geburt. Sie war eine schöne Frau mit schulterlangen blonden Haaren. Jorge meinte, er habe die Trauer in ihren Augen gleich gesehen.
Rikko und Missy kamen wieder und meldeten, dass die Nomad’s Chant ausgelaufen war. Rikko hatte Brett Tarentino geweckt, der ihm erzählte, dass Janice Hood mich auf einen Geburtstagstörn entführt habe und wir erst am Spätnachmittag wiederkommen wollten.
Missy warf einen Blick auf das Foto von Ada Mae auf Jorges Bildschirm und meinte mit verdutzter Miene: »Seit wann hat sie denn ihre Haare wachsen lassen und blond gefärbt?«
»Wer?«, fragte Jorge.
»Sie.« Missy deutete auf das Foto. »Janice Hood.«
Bevor der Morgen dämmerte, hoben vier Hubschrauber der Küstenwache ab und suchten systematisch den Ozean vor der Küste San Diegos ab. In jedem Helikopter befanden sich ein Mitglied meines Teams und zwei Sanitäter, ausgerüstet mit einem Breitbandserum. Um Viertel vor sechs, als ich das Wissen um meine Identität verlor und in das gleißende Licht eintauchte, drehte der Hubschrauber mit Rikko an Bord seine Kreise über der südlichsten Insel des Coronado-Atolls, genau oberhalb der Nomad’s Chant , und erschreckte die Seeelefanten, die die Flucht aufs offene Meer antraten.
Zehn Minuten später wurde ich in einem Rettungskorb von Deck geholt. Auf dem Flug nach Osten verabreichten mir die Sanitäter mehrere Spritzen mit Serum und konnten die Blutung an meinem Knöchel stoppen. Doch als der Helikopter über die Coronado Bay Bridge das UCSD-Krankenhaus anflog, hörte mein Herz auf zu schlagen. Das Gift hatte einen Herzinfarkt ausgelöst. Rikko glaubte, es sei aus mit mir.
Bis zum heutigen Tage weiß ich nicht, wie ich erklären soll, was geschehen war. Wenn ich von anderen hörte, die eine
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