Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
der Raum an, sich zu drehen, es war, als würde ich in einen Wasserstrudel gezogen. Irgendwo in den schimmernden wirbelnden Tiefen rasselte die Klapperschlange. Lil löste eine Hand von dem Tier, griff nach meinem schlaffen, schwarzen Penis, lachte bitter und spuckte dem Tier auf den Kopf. Zischend riss es sein Maul auf, dessen Inneres weißlich schimmerte.
Ich zuckte zurück und zerrte mit allerletzter Kraft, die mir noch blieb, an dem teilweise durchtrennten Seil. Lil fiel das nicht auf. Als sie sich mit der wütenden Schlange meinem Hals näherte, hatte sie denselben tranceartigen leeren Blick wie kurz vor dem Orgasmus.
»Bist du diesmal eins mit dem Herrn, Seamus?«, fragte sie.
Die Schlange schlug zu. Mit einem Knall riss das Seil, das mich fesselte. Meine Hand schnellte nach vorn, das Seil glitt durch die Öse, mit der es am Kopfbrett befestigt war.
Bevor sich die Fänge des Monsters in meinen Hals bohren konnten, schlug ich mit der Glasscherbe zu und schlitzte ihm die Kehle weit auf.
Die Schlange wand sich in Krämpfen, zuckte und bockte in Lils Händen, und ihr Blut ergoss sich über uns beide. Sie krümmte sich zurück, fand Lils Arm und biss zu. Lil schrie auf und versuchte, die Natter von sich zu schleudern. Das Tier ließ aber nicht los. Sie schlug es gegen die Wände meiner Kajüte, doch es ließ nicht locker und pumpte ein letztes Mal Gift in sein Opfer.
Vom Schlangengift umnebelt, hackte ich mit der freien Hand auf das Seil ein, das meinen linken Arm fesselte, um an das Serum auf dem Tisch heranzukommen. Als es durchtrennt war, ließ ich die Scherbe fallen und griff nach der Phiole. In diesem Augenblick löste sich die Schlange ausgeblutet von Lils Arm und plumpste auf den Boden.
Ich steckte die Nadel in die Phiole und zog das mit Luftbläschen durchsetzte Serum in die Spritze. Lil beugte sich blutbesudelt über die tote Schlange und untersuchte keuchend die Wunde an ihrem Arm. Ihre Augen flatterten, und sie fletschte die Zähne. Sie merkte, was ich vorhatte, als ich die Spritze aus dem Fläschchen zog und versuchte, die Luftbläschen herauszuklopfen. Sie schaute sich mit irrem Blick um, griff nach dem Akkubohrer auf dem Regal und attackierte damit meine Beine.
Ich ließ die Nadel fallen, warf mich nach vorn, schlug nach ihr und versuchte, ihr den Bohrer zu entreißen, aber sie wich geschickt aus, schaltete ihn an und trieb mit einem Geräusch, das an den Gesang ihres Bruders erinnerte, die Spitze in meinen Knöchel.
Es war mehr als unerträglich, ein sengender, vibrierender Schmerz, der meinen ganzen Körper erfasste, bis ich unkontrollierbar zitterte. Sie durchbohrte mein Bein bis zum Wadenbein, die Wunde war fast drei Zentimeter tief, und zog die Bohrerspitze heraus. Ich brach keuchend und stöhnend zusammen, unfähig zu begreifen, was mir geschehen war. Meine linke Hand sank auf die Injektionsspritze.
Da registrierte ich, dass Lil mit dem Bohrer in der Hand auf mir saß und grinste. »Ich werde jetzt dein Herz ficken«, sagte sie.
»Wenn ich nicht schneller bin«, flüsterte ich und trieb ihr die Spritze zwischen der dritten und vierten Rippe tief in die Brust.
Ein dumpfer Schreckenslaut kam von ihren Lippen. Sie betrachtete mit ausdruckslosem Blick die Nadel und das rote Rinnsal, das darunter hervorquoll. Eine Sekunde lang schien sie zu denken, es sei ihr nichts passiert, es sei nur ein Pikser, nur ein kleiner ärgerlicher Zwischenfall.
Sie warf den Bohrer an und setzte wieder ihr bösartiges Lächeln auf. Merkwürdig ruhig, als würde ich neben mir stehen, schaute ich in ihre kranken Augen, während sich die rotierende Spitze meinem Körper näherte. Doch ich konzentrierte mich voll und ganz auf meinen Daumen, der auf dem Drücker der Spritze lag und das Serum mit allen Luftbläschen direkt in die Blutgefäße beförderte, die zu Lils Hirn führten.
Lil schickte sich gerade an, den Bohrer in meine Brust zu rammen, als die Muskelspannung in ihren Schultern und ihrem Hals nachließ. Der Bohrer setzte aus, fiel ihr aus der Hand, plumpste auf die Matratze und von dort auf den Boden.
Die Venen an Lils Schläfen und auf ihrer Stirn traten grausig hervor, dann schien eine zu platzen. Ein gezackter purpurroter Striemen zeigte sich mitten auf der Stirn. Ihre Lippen bildeten lautlose Worte des Hasses, ihre Augen wurden irre und erstarrten in einem leeren Blick.
Dann brach sie zusammen wie ein zum Einsturz gebrachtes Gebäude, sank auf mich, streifte mit ihrem erschlafften Mund meine Lippen
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