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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Rechtsbeistand?«
    »Reine Formsache«, erwiderte sie. »Wir empfehlen allen Offizieren, die mit der Zivilpolizei zu tun haben, sich von einem Militäranwalt begleiten zu lassen. Aber seien Sie ganz unbesorgt, der Lieutenant möchte offen reden.«
    »Dann schießen Sie mal los«, wandte ich mich ihm zu.
    »Ich war auf See, einen Monat lang, und als ich heute zurückkam, fand ich Matt einfach so auf dem Bett«, begann er kopfschüttelnd. »Ich kann’s nicht glauben … Er war ja schon ein schräger Vogel, aber so etwas … so etwas hätte man nicht für möglich gehalten.«
    »Was meinen Sie mit ›schräger Vogel‹?«
    Aiken hob die Schultern. »Na ja, ein Außenseiter halt. Hatte für Sport nichts übrig. Ist nie ausgegangen. Hat immer nur an seinem Haus rumgewerkelt, stand auf Star Trek , hockte tagelang vor dem Computer, hielt sich eine Echse als Haustier.«
    »Wie stand’s mit Sex?«, fragte ich.
    Aiken schob den Unterkiefer vor. »Das ist eine Geschichte für sich«, antwortete er. »Soweit ich weiß, war Matt Jungfrau. Er ist streng katholisch aufgewachsen, irgendwo in Illinois, Champagne-Urbana, glaube ich. Er hat öfter mal bemerkt, dass er von Sex vor der Ehe nichts hält.«
    »Er hat sich aufgespart, mit sechsunddreißig?«
    »Verrückt, was? Aber ich glaube, das hat schon an ihm genagt, denn wie gesagt, er war ein schräger Vogel. Die Frauen haben sich nicht gerade um ihn gerissen. Larsen und ich haben ihn mal eines Abends besoffen gemacht, bevor wir ausgelaufen sind … « Aiken hielt inne und sah kurz zu Commander Riggs, zuckte dann mit den Schultern und fuhr fort: »Sie entschuldigen, Commander, aber wir haben ihm gesagt, es ist nicht normal, wenn ein Kerl in seinem Alter nicht regelmäßig bumst, und wir würden ein paar Häschen besorgen, damit er auch mal seinen Spaß hat. Auf unsere Kosten.«
    Riggs hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
    »Hat er sich darauf eingelassen?«
    Aiken schüttelte den Kopf. »Zuerst dachte ich, ja. Larsen hatte schon den Telefonhörer in der Hand. Aber dann bekam Matt auf einmal eine knallrote Birne und hat uns zurückgepfiffen.«
    »War er vielleicht schwul?«
    »Habe ich auch manchmal gedacht«, antwortete Aiken. »Ich glaube aber nicht. Also, er hat den Playboy gelesen und schien durchaus Gefallen an den Bildern zu finden. Aber wer weiß schon, was im Innern anderer Menschen vor sich geht? So, wie er gestorben ist, muss er ziemlich schaurige Phantasien gehabt haben.«
    Ich nickte. »Was ist mit der Schlange im Terrarium?«
    »Die ist neu«, sagte er. »Das letzte Mal war sie jedenfalls noch nicht da.«
    »Sind wir fertig?«, wollte Commander Riggs wissen.
    »Fürs Erste, ja«, antwortete ich. »Bleiben Sie vorläufig in San Diego und Umgebung, Lieutenant?«
    Aiken nickte. »Die nächsten drei Monate habe ich keinen Dienst auf See.«
    »Geben Sie uns Bescheid, falls Sie doch früher wegmüssen«, sagte ich.
    Riggs und Aiken verließen die Veranda. Die Dämmerung setzte ein und tauchte Haines’ Anwesen in glutrotes Licht. Die ersten Falter der Saison flatterten durch das Zwielicht. Hinter der Hecke hörte man Stimmen murmeln. Und jenseits davon summte das Leben von San Diego, wo man noch nichts von dem Grauen ahnte, das die Sonntagszeitungen verkünden würden. Ich musste daran denken, wie ich als kleiner Junge auf der Titelseite des Boston Globe die Schlagzeile von der Ermordung meines Vaters gelesen hatte. Viel habe ich nicht verstanden von dem Artikel, nur dass sein Captain meinen Vater einen Helden nannte. Bis auf den heutigen Tag ist mir das Wort »Held« verdächtig. Zu oft bezeichnet es jemanden, der eine junge Familie hinterlässt.
    Lieutenant Fraiser eilte die Einfahrt herauf, gefolgt von Captain Merriweather und Assistant Chief Helen Adler.
    »Gleiches Muster?«, fragte Merriweather. Er sah aus, als hätte man ihn vom Golfplatz weggeholt: Lindgrüne Hose, dazu passendes Hemd, blauer Baumwollsweater.
    »Gleiches Muster, nur die Botschaft auf dem Spiegel ist diesmal eine andere«, erklärte ich und erwähnte den Hinweis auf die Apostelgeschichte.
    »Was soll das Zitat bedeuten?«
    »Christina schlägt es nach. Sie kommt gleich«, sagte ich.
    Fraiser zog ein Gesicht. »Wer hat Ihnen die Erlaubnis erteilt, Beistand von außerhalb anzufordern? Eine solche Entscheidung steht Ihnen als Sergeant nicht zu.«
    Ich antwortete nichts darauf, sondern sah nur Adler an.
    Assistant Chief Adler warf Fraiser einen kurzen Blick zu und sah dann mich an. »Sie ist dabei. Ich

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