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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Vergangenheit ruhen, und schnappen wir uns diesen Kerl. Okay?«
    Sie sah mich nachdenklich an. »Gut. Das musst du selbst wissen.«

    Im Haus war das Thema vergessen, und Christina kehrte die Expertin heraus. Nachdem sie den ersten Schock über den Zustand der Leiche überwunden hatte, trat sie näher und ließ sich von Solomon die Bisswunden zeigen.
    Sie ging zum Fußende des Bettes, sah sich um und betrachtete eingehend das mit Blut geschriebene Bibelzitat. »Ein Künstler«, erklärte sie.
    »Was heißt hier Künstler?«, fragte Rikko.
    Sie steckte die Hände in die Taschen ihres Sweatshirts. »Serientäter lieben Souvenirs ihrer schauerlichen Verbrechen«, begann sie. »Ein beliebtes Andenken ist ein Polaroidfoto vom Tatort. Das kommt gar nicht so selten vor. Es gibt eine plausible Theorie, die besagt, dass Jack the Ripper ein Maler gewesen sei, der später Bilder von den Prostituierten malte, die er abschlachtete. Der springende Punkt ist, ob Polaroid oder Gemälde, solche Täter verhalten sich wie Journalisten: Sie halten ihr Blutbad im Bild fest. Aber hier liegt der Fall anders«, fuhr sie fort, »ganz anders. Er ist nicht der Journalist, der nach der Tat ein ungestelltes Bild macht. Er stellt die Staffelei mit dem fertigen Gemälde schon vorher auf.«
    Ich betrachtete die Leiche und ließ den Blick durch den Raum wandern. »Erklär mir das nochmal.«
    Christina deutete auf die Seile, das Bett, den blutigen Spiegel und die Bisse. »Es ist genau das Gleiche. Nicht genug, dass er diese Männer tötet. Wichtig ist, wie er es tut. Die Seile, das Bett, die Position der Bisse – das alles bedeutet ihm etwas. Es erinnert an einen Künstler, der Gegenstände zu einem Stillleben anordnet. Es ist etwas ganz Persönliches. Es erscheint mir weniger wie ein Ritual, mehr wie eine Neuinszenierung.«
    »Er hat es also schon mal getan?«, fragte ich.
    »Oder jemanden dabei beobachtet. Darauf wette ich, Shay. Die Details sind zu auffällig.«
    »Und was ist mit der Botschaft?«, wandte Rikko ein. »Die ist anders.«
    »Und das Bleichmittel in der Leistengegend«, ergänzte ich.
    »Variationen desselben Themas«, erwiderte sie. »Stellt ihn euch als Künstler vor, der ein Wandgemälde aus Einzelbildern schafft. Jeder Mord, jedes Einzelbild des großen Gemäldes enthält diese festen Größen: den nackten Mann, die Seile, die Hinweise auf Sadomasochismus, die Schlangenbisse. Aber bei Serienmorden gibt es häufig eine Entwicklung. Auf jedem Bild, bei jedem Mord fügt er nach Lust und Laune Variationen hinzu oder lässt sie weg.«
    »Aber er ist doch der Einzige, der diese Bildsprache versteht«, meinte Solomon, der in der Tür stand.
    »Und die Gesamtbedeutung seines Werks«, stimmte Christina zu.
    »Also wird er auf keinen Fall nach zweien aufhören«, sagte Rikko.
    »Ganz bestimmt nicht«, fand auch Christina. »Die beiden Morde sind im Abstand von etwa einer Woche erfolgt. Häufig werden die Intervalle zwischen derartigen Taten kürzer.«
    »Was ist mit der Apostelgeschichte?«, fragte ich. »Hast du das Zitat?«
    »Aus Dads alter King-James-Bibel.« Sie zog einen Zettel aus ihrer Hosentasche. »Die zitierten Verse und die unmittelbar davor beziehen sich auf die Jahre nach Christi Tod, als der Apostel Paulus die Frohe Botschaft verbreitete, durch Schiffbruch an eine fremde Küste verschlagen wurde und von einer Schlange angegriffen wurde, die sich unter einem Haufen Reisig verborgen hatte: ›Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und es widerfuhr ihm nichts Übles. Sie aber warteten, dass er anschwellen oder tot umfallen würde. Da sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Schlimmes widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sprachen: Er ist ein Gott.‹«
    »Er hält sich für Gott?«, fragte Rikko.
    »Auf jeden Fall identifiziert er sich mit Paulus, der nicht gebissen wurde, während sein Opfer wiederholt gebissen wird«, meinte Christina. »Aber ehrlich gesagt, ist das nicht ganz mein Metier. Ihr solltet euch einen Experten suchen, der die Bedeutung dieser Bibelstelle besser erklären kann. Das könnte wichtig sein, ihr solltet jedenfalls in dieser Richtung weiter ermitteln«, fuhr sie fort und sah Solomon, Rikko und mich nacheinander an. »Aber ich glaube trotzdem, dass die Lösung eher zu finden ist, wenn wir uns die Tat als Neuinszenierung vorstellen. Findet heraus, woher er die ursprüngliche Szene hat, und ihr habt den Kerl.«

22
    Die heiße Zeit, die Helen Adler vorausgesagt hatte, brach schon an, kaum dass

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