Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Buch finden Sie Abbildungen von Lilith, auf denen sie einen Kopfputz aus Schlangen trägt. Die Frucht ist hingegen das Symbol der Erkenntnis. Die Schlange verleitet Eva, entgegen Gottes Gebot, einen Apfel zu essen. Das Böse bringt Erkenntnis hervor.« Dahoney schüttelte den Kopf. »Aber da begebe ich mich ins Reich der Spekulation.«
»Das tun wir alle«, sagte ich. »Was denken Sie?«
Ihre rechte Hand zitterte ein wenig. »Wenn die entfernte Möglichkeit zutrifft und beide Morde mit den sexuellen Sehnsüchten der Opfer zusammenhängen, dann verweist die Symbolik darauf, dass der Täter die verbotene Frucht mit Erkenntnis gleichsetzt, in diesem Fall sexuelles Erkennen im biblischen Sinne: tabuisiertes sexuelles Erkennen. Er sieht die Schlange nicht nur als das Böse, sondern als Symbol für den Phallus.«
Rikko sagte: »Sie glauben, dieser Kerl meint, dass er Cook und Haines mit seinem Penis tötet?«
Dahoney zog eine Grimasse. »So könnte man es auch ausdrücken, Detective.«
»Mann o Mann«, sagte ich. »Der Kerl hat Probleme.«
25
Um kurz vor drei kamen wir zurück ins Präsidium. Rikko machte sich sofort auf den Weg zum Büro der Staatsanwaltschaft, um mit den Anklägern einen Prozess vorzubereiten, bei dem es um die Entführung einer Drittklässlerin vom Schulhof ging; das Kind war anschließend vergewaltigt und ermordet worden. Rikko hatte im vergangenen Jahr seine ganze Energie in den Fall gesteckt und den Täter geschnappt. Es war ein Sportlehrer der Schule mit einer einschlägigen Vorgeschichte in Louisiana, die bei seiner Einstellung nicht bekannt gewesen war.
Ich legte Susan Dahoneys Buch auf meinen Schreibtisch. Jorge arbeitete am Computer. Missy war online und tummelte sich mit steinerner Miene auf irgendwelchen Sexseiten. Freddie war in der Personalabteilung, um irgendetwas mit ihrer Krankenversicherung zu klären.
»Ich habe Haines’ Computer mit einer Software geprüft, die mir das FBI überlassen hat«, berichtete Jorge.
»Was rausgefunden?«
»Keine Hinweise, dass er in Bisexuellen- oder Schwulen-Chatrooms gewesen wäre.«
»Siehst du. Reine Spekulationen, die Tarentino da anstellt.«
»Übrigens auch keine Hinweise auf Swinger-Chatrooms«, konterte Jorge. »Allerdings hat er regelmäßig Websites besucht, die sich Reptilien widmen. Auf mehreren gab es Verweise auf den Handel und die Pflege von verbotenen Arten.«
Er hielt das Farbbild einer zusammengerollten Schlange in die Höhe.
»Dieselbe wie in Haines’ Terrarium«, sagte ich.
»Arizona-Korallenotter. Er hat das Internet abgegrast, was die Spezies betrifft. Vielleicht ist auf dem Computer noch mehr drauf, aber da müsste ich nochmal ins FBI-Computerlabor, um das rauszubekommen.«
»Das ist doch eine schöne Beschäftigung für den Rest des Tages«, regte ich an.
»Bin schon unterwegs.« Jorge steckte Haines’ Laptop in einen Plastikbeutel für Beweismaterial.
Ich setzte mich an den Schreibtisch, sah Jimmys Foto an und wollte ihn schon anrufen, als mir einfiel, dass er noch in der Schule sein musste. Ich zog meinen gelben Notizblock heraus, malte Figürchen und ließ mir durch den Kopf gehen, was Susan Dahoney über die Apostelgeschichte gesagt und was Chaco über Fosters Gewaltsex mit Fesseln erzählt hatte. Aber die Teilchen fügten sich einfach nicht zu einem stimmigen Bild.
Aber andererseits passte bei beiden Fällen kaum etwas zusammen. Abgesehen von der Art und Weise, wie sie zu Tode gekommen waren, konnten wir keine Berührungspunkte im Leben der beiden Männer entdecken. Auf den Kreditkartenabrechnungen von Haines fand sich keinerlei Hinweis auf das Yellow Tail oder andere einschlägige Nachtbars in San Diego. Und bei Cook verwies rein gar nichts auf ein Interesse an Reptilien.
Haines wiederum besaß einen dicken Ordner über eine Eidechsenart, die Bart-Agame, die er etwa zwei Jahre zuvor in einem auf exotische Haustiere spezialisierten Laden am Sports Arena Boulevard gekauft hatte.
Ich holte den Ordner aus einem Stapel auf meinem Schreibtisch und sah ihn durch. Mindestens vier Dutzend Mal seit dem Kauf der Eidechse hatte Haines im selben Geschäft Futter und Zubehör besorgt, darunter ein zehn Tage vor seinem Tod erstandenes Terrarium. Ich nahm mir vor, in dem Laden vorbeizuschauen, noch ein Punkt auf der stetig wachsenden Liste abzuarbeitender Dinge.
Inzwischen quälte mich der Hunger. Ich drehte mich zu Missy um, die wie wild auf ihre Tastatur einhackte.
»Hast du Lust, was zu essen zu holen?«, fragte
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