Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Verabredung, die mich nach dem Spiel zum Essen ausführt.«
Er spuckte die Schalen von Sonnenblumenkernen auf den Boden. »Das Leben ist einfach ungerecht.«
Die nächsten drei Batter erreichten die Bases nicht. Als meine Spieler an der Reihe waren, kam Fay in den Dugout, sah zu Jimmy am anderen Ende der Bank und sagte: »Kann ich mal mit dir reden?«
»Sicher.« Ich trat mit ihr ein paar Schritte beiseite. »Ich habe ihm gesagt, dass Christina mit ihm ein Eis essen möchte. Er hat noch nicht ja gesagt.«
»Das meine ich nicht.« Ihre Stimme klang frostig. »Ich dachte, wir hätten abgemacht, dass du keine blöden Tussis anschleppst, wenn Jimmy dabei ist. Vor allem nicht bei Baseballspielen.«
»Das ist keine blöde Tussi, Fay, die Frau hat einen Doktortitel.«
»Ach nee.«
»Ach ja. Bibelexpertin an der Uni.«
»Eine Bibelexpertin, die sich aufdonnert wie die Königin von Saba?«
»Stell dir vor.« Ich grinste.
»Du bist ein kluges Kerlchen, Shay«, sagte Fay, bevor sie ging. »Man könnte meinen, du würdest mal was dazulernen.«
Wir gewannen sieben zu zwei. Ich machte Susan Dahoney ein Zeichen, noch ein paar Minuten zu warten, und nahm Jimmy beiseite. »Ich möchte eine Antwort wegen der Verabredung zum Eisessen mit deiner Tante, und zwar jetzt.«
Nach einer Weile nickte er. »Okay.«
»Gut«, seufzte ich. »Deine Mutter wartet.«
»Gehen wir diesen Sonntag angeln, Dad?«, fragte er in einem Tonfall, in dem alles Leid der Welt lag.
»Auf keinen Fall. Du glaubst wohl, du wirst noch belohnt dafür, dass du andere in die Eier trittst? »
Er starrte mich erst ungläubig, dann wütend an. »Du willst wohl überhaupt nicht mehr mit mir zusammen sein?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, lief er über den Parkplatz zu Fays Wagen. Frustriert ging ich in die Umkleide und tauschte meine Sportklamotten gegen eine khakifarbene Hose, Halbschuhe und ein blaues Polohemd. Susan Dahoney erwartete mich auf dem Parkplatz.
»Ihr Junge war ziemlich durcheinander«, sagte sie. »Ist alles in Ordnung?«
»Leider nein. Er ist absolut unglücklich, will mir aber nicht sagen, was los ist.«
»Zu dumm.« Ehe ich mich versah, hatte sie sich wieder bei mir untergehakt. »In nicht allzu ferner Zukunft werden sich die Mädchen den Hals nach ihm verdrehen. Aber das kennen Sie ja bestimmt.«
Ich sah sie an, sie grinste. Ihr betörender Duft war mir schon vertraut. Wir blieben vor dem grünen Monster stehen. »Sie können mir folgen, oder ich setze Sie später wieder hier ab.«
»So eine Fahrt lasse ich mir nicht entgehen.« Sie wies mit boshaftem Lächeln auf die Corvette. »Ich war noch nie in einem Phallusmobil unterwegs.«
»Ja, ja, sehr komisch. Wo fahren wir hin?«
»Buscillachis in Hillcrest«, schlug sie vor. »Sizilianisch, glaube ich.«
»Mein Lieblingsrestaurant.«
»Ich weiß.« Sie drückte meinen Arm. »Ich habe mich erkundigt.«
30
Wir saßen auf der überdachten Terrasse neben dem Brunnen. Ich bestellte für uns beide ein traditionelles sizilianisches Bauernmenü, bestehend aus Broccolisuppe, Bratwürstchen in Olivenöl und Knoblauch, dazu frisches Brot und eine Flasche Chianti.
»Also, Shay – darf ich Sie Shay nennen?« Susan schenkte mir einen bezaubernden Blick aus ihren blauen Augen.
Sie hatte also mein Lieblingsrestaurant und meinen Spitznamen herausgefunden. »Klar«, sagte ich, ein wenig beunruhigt, dass es mich gar nicht störte. »Nennen Sie mich Shay.«
Lächelnd nippte sie an ihrem Wein. »Erzählen Sie mir von sich.«
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich bin Polizist, trainiere eine Baseball-Jugendmannschaft, wohne auf einem Boot, fahre ein Phallusmobil und habe üble Probleme mit einem Verrückten, der Schlangen auf Menschen loslässt.«
»Das weiß ich alles schon. Wie sind Sie zur Polizei gekommen?«
»Durch Zufall. Wie meistens im Leben.«
»Kommen Sie. Wenn wir Freunde werden wollen, will ich ein bisschen mehr erfahren.«
Es war lange her, seit ich zum letzten Mal die Verkettung von Ereignissen hergebetet hatte, die mich zur Polizei von San Diego geführt hatte, aber Susan war eine gute Zuhörerin. Sie verstand es, einem das Gefühl zu geben, man sei der interessanteste Mensch auf der Welt. Während wir beim Wein aufs Essen warteten, berichtete ich, dass ich als Jugendlicher Baseball gespielt hatte, mein Vater ermordet worden war, dass wir dann nach San Diego zu meinem Onkel Anthony gezogen waren und ich auch auf der Stanford University im Baseballteam gewesen
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