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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Klippen, die zwölf Meter und höher emporragten. Doch etwa einen Kilometer nördlich der Südspitze der südlichsten Insel hatte das Bollwerk eine Lücke. Vor vielen Tausend Jahren, bei der Entstehung der Insel, hatte die Lava hier zwei Kanäle gegraben und eine geschützte Lagune geschaffen, die sich bis tief ins Herz der Insel erstreckte.
    Als wir uns der Bucht näherten, sichteten wir steuerbord eine Delphinherde, während weiße Möwen unter der Mittagssonne kreischend unser Boot umrundeten. Ich navigierte die Chant in die Lagune. Die Bucht war hier etwa achtzig Meter breit und zur Linken und zur Rechten von Klippen begrenzt. Hier und da hatten Lava und Verwitterung knapp über dem Wasser Absätze und Simse geschaffen, die mit dem Kot von Vögeln und Robben bedeckt waren. Das Tuckern des Motors hallte von den Felswänden wider, die immer enger zusammenrückten.
    Schließlich schlossen sich die Klippen wie eine spitz zulaufende Urne. Nur an der Westwand öffnete sich ein kaum zehn Meter breiter Spalt. Etwa fünfzig Meter davor drosselte ich den Motor und ging vor Anker. Von nahem betrachtet sah die Öffnung wie zwei ineinander geschobene Lippenpaare aus, die in eine Höhle ohne Dach führten. Das Sonnenlicht fiel schräg in die Kluft und warf glitzernde Schattenmuster auf die dunkle Wasseroberfläche.
    »Hier schwimmen wir los«, sagte ich.
    Janice Hood schirmte die Augen mit der Hand. »Wie weit geht es von hier noch?«
    »Ein ziemliches Stück, dann teilt sich die Schlucht«, sagte ich. »Die beiden Arme laufen im Bogen zurück, enden dann aber in einer Sackgasse. Neben der Kochecke ist eine Kammer, da können Sie sich umziehen. Ich gehe nach unten.«
    Zehn Minuten später erschien sie wieder an Deck mit Schwimmbrille und einem dünnen schwarzen Neoprenanzug, der eigens zum Ozeanschwimmen gedacht war und ihre drahtige Figur betonte. Als ich ins Wasser sprang, folgte sie mir ohne Zögern. Das kalte Wasser schmerzte an Gesicht, Händen und Füßen. Janices Wangen röteten sich, und sie blickte voller Vorfreude in den Kanal. »Schwimmen Sie voraus«, sagte sie.
    Ich kraulte durch den lippenförmigen Eingang in den Kanal. Janice Hood war eine robuste Schwimmerin, die mühelos mithalten konnte. Nach zweihundert Metern hatte sich meine Verspannung in Schultern und Beinen gelöst und ich verlegte mich aufs Brustschwimmen. Janice holte auf und wir traten Wasser. Unser Geplätscher hallte von den feuchten Wänden wider und mischte sich in das Geschrei der Möwen, die hoch oben an den Klippen nisteten. »Toll«, sagte sie.
    »Nicht wahr?«, sagte ich. »Das Wasser ist hier so tief, dass man nicht bis zum Grund tauchen kann. Warten Sie nur, bis wir auf der anderen Seite von dieser Steilwand sind.«
    Nach weiteren zweihundert Metern glänzten die Wände hell im Sonnenlicht. Wir hatten den breiteren Zusammenfluss der beiden Kanalarme erreicht. Die Spitze des Y umspannte ein glattes Felsgesims. Der Sims erstreckte sich von der Kante schräg abfallend gut fünf Meter lang, dann begann der Steilhang. Wir schwammen durch türkisblaues, von der hereinbrechenden Sonne verzaubertes Wasser darauf zu.
    Wir waren noch ein Stück vom Sims entfernt, als einige Meter unter uns der erste graue Torpedo vorüberschoss. Dann folgte in geringerem Abstand ein zweiter, der sich mit schier unfassbarer Geschwindigkeit und bedrohlicher Anmut durch sein Element bewegte. Als ich einen dritten und einen vierten Schatten erspähte, der aus dem rechten Arm der Lagune auf uns zuhielt, packte ich Janice am Arm und zog sie an mich.
    Sie stieß mich weg und trat wütend nach mir. »Was soll das?«
    »Behutsam Wassertreten und bei mir bleiben«, riet ich ihr. »Wir sind umzingelt.«

36
    Janice fuhr herum und sah gerade noch, wie ein ausgewachsener Seeelefant, der bestimmt an die siebenhundert Kilo auf die Waage brachte, im Abstand von einem Meter an ihr vorbeischoss. Ihr blieb die Luft weg, und sie warf sich mir an den Hals, als ein jüngeres Männchen gegen ihren Rücken stieß.
    »Wir sind in ihrem Revier«, rief sie. »Die können uns umbringen, wenn sie sich bedroht fühlen.«
    »So ist es. Bleiben Sie einfach ganz ruhig, die wollen uns nur auf den Zahn fühlen.«
    Weitere Bullen kamen aus dem rechten Kanal. Sie schwammen in dichter Formation, dann lösten sich einzelne Tiere von der Herde, legten sich auf die Seite und inspizierten uns im Vorüberschwimmen, manche bellten warnend, bevor sie eine Kehrtwende machten und uns aus einem anderen

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