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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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sie zur Leiter.«Hau’n wir ab, oder er saugt Sie aus.«
    »Tschüs, Dracula«, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Ich wollte ihr die Leiter hinauf aufs Deck helfen, aber sie schaffte das mühelos. Brett brummte und widmete sich wieder Chaco.
    »Willkommen auf meinem bescheidenen Hausboot«, sagte ich, bevor ich meine Führung begann.
    »Ein tolles Hausboot«, meinte sie, als wir wieder an Deck kamen. »Wenn Sie mir die Frage gestatten, wie kommt ein Polizist zu so einem Boot? Sind Sie bestechlich?«
    »Das nicht«, erwiderte ich kühl. »Beute aus einem Scheidungskrieg.«
    »Tut mir Leid.« Sie zögerte. »Ich weiß nicht genau, warum ich eigentlich hier bin, Sergeant Moynihan. Das macht mich nervös. Und wenn ich nervös bin, sage ich Dinge, die ich mir lieber verkneifen sollte.«
    »Was macht Sie denn nervös?«, fragte ich. »Wir gehen schwimmen. Sie schwimmen doch gerne, oder?«
    »Nennen Sie mich bitte Dr.Hood«, sagte sie. »Das ist alles, wozu Sie mich eingeladen haben?«
    Sie hatte große braune aufmerksame Augen, die es gewohnt waren, das Verhalten von Geschöpfen zu analysieren, die in düsteren feuchten Dschungeln herumkriechen, und sie schulte ihren Blick an mir.
    »Was mich betrifft schon«, log ich, ohne die Augen abzuwenden.
    Die Wahrheit war natürlich etwas komplizierter: Ich wollte mehr über Nick Foster und auch über sie herausfinden. Obwohl sie ihm keinen Mord zutraute, hoffte ich doch, dass sie uns den Mann und seine Gewohnheiten so nahe bringen konnte, dass wir unsere Überwachung gut vorbereitet antreten konnten. Gleichzeitig ging es mir persönlich darum, dahinter zu kommen, was für ein Mensch sie war.
    Rikko hatte inzwischen über die Zooverwaltung ermittelt, dass Janice Hood siebenunddreißig war und aus Miami stammte. Sie hatte an der University of Florida Zoologie studiert und dort auch promoviert. Feldarbeit in Brasilien, Madagaskar und auf den Fiji-Inseln. Als Wissenschaftlerin war sie hoch angesehen, publizierte regelmäßig und sprach auf internationalen Kongressen. Auch auf der Jahresversammlung der Amerikanischen Gesellschaft der Ichthyologen und Herpetologen in Chicago am folgenden Wochenende sollte sie einen Vortrag halten.
    »Und wenn ich mir die Frage erlauben darf, warum Echsen?«, sagte ich und führte sie auf die Brücke.
    »Meine Eltern kamen durch einen Autounfall ums Leben, als ich sieben war«, sagte sie. »Ich bin dann bei meiner Tante und meinem Onkel aufgewachsen, die keine Kinder hatten und Chamäleons für den Handel im Inland züchteten. Im Jahr nach dem Tod meiner Eltern saß ich stundenlang da und sah den Chamäleonfamilien beim Spielen zu. Andere Freunde hatte ich nicht. So hat es angefangen.«
    Sie warf einen Blick auf die Armaturen der Chant . »Doppelschraubenyacht?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe in Miami gelebt.« Ihr Blick schweifte in die Ferne. »Freunde von mir hatten solche Boote.«
    »Reiche Freunde?«
    »Teilweise. Sie haben bei Bimini gern Schwertfische geangelt. Ich bin nur wegen des Nachtlebens mitgekommen.«
    »Das kann ich mir bei Ihnen gar nicht vorstellen.«
    »Jeder schlägt mal über die Stränge, oder?«, meinte sie.
    Janice Hood erwies sich als fähiger Maat und kam an Deck wunderbar zurecht, obwohl wir bei den Wellenbrechern hinter Point Loma mit dem Seegang und den Strömungen zu kämpfen hatten. Als wir dann aber aufs offene Meer gelangten, wurde es ruhiger, und der Ozean glänzte smaragdgrün wie ein schottisches Moor nach einem Frühlingsregen. Ein weißer Pelikan schoss am Bug vorbei und bediente sich aus einem Heringsschwarm, den die Räuber der Tiefe an die Oberfläche getrieben hatten.
    Janice Hood stand neben mir auf der Brücke und überzeugte mich durch verständige Fragen über das Schiff, den Motor und das Navigationssystem davon, ihr für eine Weile das Steuer zu überlassen. Wir fuhren Richtung Südwesten und hielten auf die Inseln zu, die sich verschwommen am Horizont abzeichneten. Ich stand neben ihr, kontrollierte den Gashebel und beobachtete, mit welchem Vergnügen sie das Boot übers offene Meer steuerte. Hin und wieder trieb mir die Brise einen Hauch ihres Dufts zu: Moschus und reife Beeren.
    Als wir uns den vier flachen Inseln näherten, Festungen aus windgepeitschtem Vulkangestein und kümmerlicher Vegetation, übernahm ich wieder das Steuer. Die Saison für den Gelbschwanz hatte noch nicht begonnen, nirgends waren gecharterte Anglerboote zu sehen. Die Ostküsten der Inseln bestanden aus steilen grauen

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