Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
sein Opfer mit einem Fläschchen Parfüm oder Wein, einem Kunstgegenstand.
»Seltsam, aber gerade deshalb kommt er gut an«, sagte Janice. »Der gut aussehende, begabte Idiot, der sein Verhalten auch mal bedauert. Die Show zieht er für alle ab – außer für mich.«
»Warum ausgerechnet nicht für dich?«
»Ich mache ihm Angst. Ich schlafe nicht mit ihm. Und er ist ein rachsüchtiger Scheißkerl.«
Janice berichtete außerdem, dass Foster vor ein paar Wochen bei einer Veranstaltung im Naturkundemuseum in Balboa Park sternhagelvoll auf der Herrentoilette in eine Auseinandersetzung geraten sei. Ein Kellner hatte ihr erzählt, Foster hätte einen jungen Mann angeschrien, der eine Zookappe trug.
»Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich dachte, es sei nicht wichtig.«
»Wie haben Sie sie dazu gebracht, damit herauszurücken?«, fragte Lieutenant Fraiser, nachdem ich ihm, Merriweather und Adler eine Kurzfassung von Janices Erzählung geliefert hatte.
Ich hatte nicht vor, meine Vorgesetzten in unser Techtelmechtel einzuweihen: Nach Janices nachdrücklicher Definition war das, was zwischen uns passiert war, im Grunde nur Sex. Also zuckte ich die Schultern und sagte: »Ich habe gemeinsame Interessen entdeckt, nämlich dass wir beide gern im Ozean schwimmen. Da hat sie sich entspannt und geredet.«
»Wir müssen rausfinden, mit wem er die Auseinandersetzung hatte«, meinte Adler.
Ich grinste und schob die Kopien von Haines’ Visa-Abrechnungen über den Tisch. »Sehen Sie sich die Abbuchungen für den Freitag vor dem Mord an Haines an. Der Abend, an dem Cook starb.«
Adler, Captain Merriweather und der Arsch mit Ohren überflogen die mit Leuchtstift markierten Zeilen. Am 31.März hatte Haines an einer Tankstelle in Mission Valley eingekauft, ferner in einem mexikanischen Imbiss bei Hillcrest und in einem Andenkenkiosk …
» … des Naturkundemuseums«, sagte Adler.
Ich nickte. »Am selben Tag, als Foster in die Auseinandersetzung verwickelt war.«
»Das wäre aber ein Zufall?«
»Allerdings, oder?«
Es stellte sich heraus, dass bei der fraglichen Veranstaltung, die um 18 Uhr begonnen hatte, Spenden für die Erforschung der Galápagos-Schildkröten gesammelt worden waren. Foster hatte schon vor dem Empfang einiges getrunken und sprach auch bei der Gala dem Alkohol zu. Das bekamen Rikko und ich durch Befragungen von leitenden Mitarbeitern des Zoos und des Museums heraus. Aber keiner von ihnen hatte den Streit beobachtet, in den Foster angeblich auf der Herrentoilette verwickelt gewesen war. Dasselbe galt für den Partyservice, die Musiker und die Wachleute. Allmählich fragte ich mich, ob Janice sich geirrt hatte.
Dann stießen wir auf Lorraine D’Angelo, eine hübsche Frau, mediterraner Typ, die an jenem Freitag bis spätabends das Schaufenster des Museumsshops dekoriert hatte, der in der Lobby direkt gegenüber der Herrentoilette lag. Sie erinnerte sich an Haines.
»Er trug Leinenhosen und ein blaues Baumwollhemd und wirkte ziemlich durcheinander. Es war kurz vor sieben, und ich musste ihm sagen, dass wir bald schließen. Er kaufte ein Poster mit Vögeln der bedrohten tropischen Regenwälder. Das sei für jemand ganz Besonderen, sagte er. Er achtete genau darauf, dass ich es nicht knickte, als ich es in die Pappröhre schob. Dann ist da dieser Mann vom Zoo aufgetaucht, der sich die Schlangen direkt vor die Nase halten lässt.«
»Nick Foster«, hakte Rikko nach.
»Genau«, sagte die Verkäuferin. »Dann ist dieser Mann … Haines?«
»Stimmt«, bekräftigte ich.
»Er ist kurz nach Foster in die Herrentoilette gegangen. Ein paar Minuten später hat dort jemand gebrüllt.«
»Worum ging’s?«, fragte Rikko.
»Ich hab’s nicht verstanden«, sagte D’Angelo händeringend. »Die Tür war zu, und es lag ja die Lobby dazwischen. Aber dann stürmte Foster aus der Toilette und ging in den Saal zurück. Ein paar Minuten später ist auch Haines herausgekommen und hat das Museum verlassen. Er sah aus, als hätte ihm jemand das Herz gebrochen.«
»Das Herz?«, fragte ich.
Sie nickte. »Er ging gebückt, und die Posterröhre hielt er achtlos in der Hand. Ich weiß, wie einer aussieht, dem das Herz gebrochen wurde.«
Wie Christina mir immer wieder versichert hat, sind Serienmörder häufig charismatische Typen, die ihre Opfer mit Hilfe ihrer Ausstrahlung dazu bringen, sich in gefährliche Situationen zu begeben. Eine weitere häufige Eigenschaft ist ihr fester
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