Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Glaube an die Überlegenheit der eigenen Intelligenz und Tücke.
Foster, so meinten wir, hielt sich einfach für zu talentiert, um geschnappt zu werden. Er nutzte seinen Ruhm und sein schneidiges Aussehen wie eine Venusfliegenfalle, die süße Pollen absondert, um ihre Beute anzulocken. Einiges sprach dafür, Foster am Abend gleich vom Flugzeug weg zum Verhör abzuholen. Er hatte ein Händchen für Klapperschlangen und Mambas. Bekanntermaßen ging er beim Sex gern etwas zu weit. Und sein Streit mit Haines ließ darauf schließen, dass er den Sonarexperten bereits vorher gekannt hatte.
Doch bevor wir Foster befragten, wollte ich mehr über seine Vorgeschichte erfahren. Ich wollte gut gerüstet sein, damit ich den Widerstand des Herpetologen rasch brechen und ihn zum Geständnis bringen konnte. Missy und Jorge verbrachten den Abend in Schwulen- und Heterobars, zeigten Bilder von Haines herum und versuchten herauszufinden, wo er Foster kennen gelernt hatte. Freddie wandte sich unterdessen an die Staatsanwaltschaft und holte die Genehmigung ein, Fosters Telefonverbindungen im Büro und zu Hause einzusehen.
Gegen halb acht am selben Abend sahen Rikko und ich, wie Foster, aufgekratzt und von der Wüstensonne gebräunt, mit zwei Regisseuren, einem Kameramann und einem Tontechniker eintraf. Am Flughafen machte er viel Aufhebens um sich. Reisenden, die ihn erkannten, nickte er zu wie ein Politiker, der um die Gunst von Wählern buhlt.
Wir hatten vor, Foster rund um die Uhr zu überwachen. Dabei trieb uns wohl die Phantasie, Foster würde unmittelbar nach dem Auschecken seine Begleitung loswerden und in einem Nachtclub auf die Jagd nach seinem nächsten Opfer gehen. Aber so viel Glück hatten wir nicht. Er fuhr mit dem Taxi zum Zoo, wo er in seinen BMW X5 umstieg und schnurstracks heimfuhr. Sein weitläufiges ranchartiges Haus stand auf einem kleinen Hügel auf einem anderthalb Hektar großen, mit Obst- und Nussbäumen bepflanzten Grundstück in Poway, einem Vorort im Norden der Stadt.
Zu der steilen Einfahrt gelangte man durch ein elektronisches Tor; das ganze Anwesen war von einem weiß gestrichenen Holzlattenzaun umgeben. Im Osten grenzte ein fünfzehn Meter breiter Streifen an das Grundstück, unter dem sich Versorgungs- und Gasleitungen verbargen. Nachdem wir das Büro des Sheriffs von San Diego informiert hatten, der für dieses Gebiet zuständig war, schickte ich die beiden Beamten, die mir Adler zugeteilt hatte, auf den Hügel neben den Versorgungsleitungen, um das Haus von einer Weidengruppe aus zu beobachten.
Foster löschte um zehn das Licht. Um Mitternacht war Schichtwechsel. Jorge und Missy hielten eine ereignislose Nacht lang die Stellung. Bei ihrer Tour durch die heißen Aufreißerlokale der Stadt hatten sie keine Hinweise auf Kontakte des Herpetologen mit Haines oder Cook gefunden.
Am Dienstagmorgen, Punkt sechs Uhr fünfzehn, machte sich Foster auf den Weg in einen Fitnessclub der Silvers an der Interstate 19 bei Rancho Escondido. Wie vorherzusehen, hatte die Festnahme von Dick und Paula ihr kleines Imperium ins Chaos gestürzt. Sie waren gegen eine hohe Kaution, die einen Großteil ihrer liquiden Mittel band, auf freien Fuß gesetzt worden. Über die Wirtschaftsseiten der Daily News und der Union Tribune wurden Gerüchte verbreitet, Silver Bodies stehe kurz vor dem Bankrott.
Die Fitnessclubs waren aber noch geöffnet und wurden von Stammgästen wie Foster regelmäßig genutzt. Nach dem Training mit Gewichten und dem Erklimmen von vierhundert Stockwerken auf dem StairMaster fuhr er zur Arbeit, wo Rikko und ich zum zweiten Mal die Überwachung übernahmen. Den Vormittag verbrachte er bei Besprechungen mit der Zooleitung. Am Nachmittag führte er im Amphitheater, assistiert von Janice Hood, seine Liveshow vor. Rikko und ich mischten uns, mit Sonnenbrillen und Hüten touristisch verkleidet, unter die rund fünfhundert Zuschauer und setzten uns in die letzte Reihe. Da ich nun so viel mehr über Janice wusste, wurde mir klar, wie sehr es sie frustrierte, neben jemandem wie Foster die zweite Geige zu spielen. Obwohl sie scheinbar unbeschwert mit ihm scherzte, fiel während der gesamten Show die Anspannung nicht von ihren Schultern. Um punkt sechs war Fosters Arbeitstag beendet, und er fand sich noch einmal zu einem Yogakurs bei Silver Bodies ein. Um neun kam er nach Hause, und um zehn machte er das Licht aus.
So ging es auch am nächsten Tag weiter. Stets hielt sich Foster an denselben Ablauf, stand früh
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