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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Seite ist willkommen, Susan. Ich melde mich morgen wieder, okay?«
    Schließlich sagte sie etwas freundlicher: »Okay.«
    »Eine Freundin?«, fragte Janice, als ich auflegte.
    »Ja und nein … Wir kennen uns beruflich.« Ich deutete auf den Tisch in der Kochecke, wo Susans Buch lag, das ich vor ein paar Tagen aus dem Büro mit nach Hause genommen hatte. »Das Buch ist von ihr. Sie ist Bibelexpertin. Der Mörder hat Botschaften hinterlassen.«
    »Das habe ich in der Zeitung gesehen.« Janice griff nach dem Buch und betrachtete das Relief auf dem Cover. »Die zweite Frau.« Sie blätterte und entdeckte das Foto der Autorin. »Wow! Sie ist schön.«
    »Nun ja. Auf ihre Art eben.«
    »Gib dir keine Mühe. Nur ein Blinder könnte übersehen, dass sie umwerfend ist. War sie auch mit dir schwimmen?«
    »Nein«, entgegnete ich mit Nachdruck. »So ist das nicht.«
    Sie bedachte mich mit einem prüfenden Blick. »Wovon handelt das Buch?«
    Ich fasste es kurz für sie zusammen und schenkte ihr Wein nach. Wir saßen nebeneinander auf der Couch, als sie die Fotos mit den Lilith-Darstellungen betrachtete.
    »Klingt interessant«, meinte sie. »Es gibt ein Lilith Fair Musikfestival, aber mir war nicht klar, worauf sich das bezieht. Darf ich es lesen?«
    »Gern, aber nicht jetzt«, sagte ich und schloss sie in die Arme.
    »Oh«, sagte sie.
    Janice hatte eine erstaunliche Ader für Erotik. In dieser Nacht überraschte sie mich immer wieder mit ihrer sexuellen Kreativität, mit einer leisen Berührung, einer Beschleunigung des Rhythmus, und vor allem vergaß sie sich vollkommen in den Zärtlichkeiten, die wir austauschten. Nachdem wir uns ein zweites Mal geliebt hatten, fragte ich: »Wo hast du das alles gelernt? Gibt es eine Schule für Chamäleonsex?«
    »Die brasilianische Schule«, kicherte sie. »Da laufen sowieso alle halb nackt rum.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Im Ernst. Ich war vor langer Zeit in einen Brasilianer verliebt, er hieß Tomás. Er hat Schmetterlinge erforscht, war Dichter und hat im Amazonasurwald gearbeitet. Wir haben dreizehn Monate lang zusammengelebt und das Amazonasgebiet durchstreift. Wir wollten heiraten. Er war ein unglaublicher Liebhaber. Dann ging Tomás auf diese Reise in einen Teil des Dschungels, wo wir nie zuvor gewesen waren. Eine Inselkette in einem Nebenfluss, dem Del Teu, wo es angeblich eine seltene Spezies geben sollte. Ich musste nach Washington und meinen Jahresbericht für meine Geldgeber vorlegen, deshalb begleitete ich ihn nicht.«
    Sie lächelte traurig. »Als Tomás eines Abends von den Inseln in sein Lager zurückkehrte, wurde sein Boot von Flusspiraten angegriffen. Er hat sich gewehrt, da haben sie ihn mit Macheten umgebracht.«
    »Mein Gott«, sagte ich. »Wie grauenhaft. Das tut mir Leid.«
    »Es ist lange her. Ich bin drüber weg.« Sie pochte auf meine Brust. »Ich habe meine Seele entblößt. Jetzt möchte ich wissen, was mit deiner Ehe passiert ist.«
    Ich dachte eine Weile nach, die Antwort fiel mir nicht leicht. »Als ich Fay kennen lernte, dachte ich, ich sei so weit, die Kurzbeziehungen hinter mir zu lassen, die ich mit Anfang zwanzig hatte. Sie war eine Frau, wie ich sie mir erträumt hatte: klug, hübsch, reich, ehrgeizig.«
    »Und dann?«
    Ich rieb mir die Narbe am Oberschenkel, sah noch einmal vor mir, wie ich mit Rikko, die Waffe in der Hand, hinter dem Sondereinsatzkommando stand, das mit einem Rammbock das schwere Garagentor eines Fabrikgebäudes bearbeitete. Die Tür splitterte, und wir waren drin, zwischen den parkenden Autos suchten wir mit Taschenlampen nach den Ganoven, schrien sie an, die Hände hochzunehmen.
    Aber das alles erwähnte ich nicht.
    »Wir hatten beide einen sehr fordernden Beruf«, sagte ich stattdessen. »Fay im Krankenhaus, und ich am Anfang meiner Polizeikarriere. Manchmal sahen wir uns wochenlang kaum. Wir konnten es uns beide nicht leisten, Schwäche zu zeigen. Doch es stellte sich heraus, dass ich von uns beiden derjenige war, der kein Rückgrat hatte.«
    Sie betrachtete mich lange. »Hast du deshalb Schuldgefühle?«
    »Ja, ziemlich«, seufzte ich. »Ziemlich arg.«
    Sie stand auf und griff nach ihren Kleidern.
    »Du kannst bleiben.«
    »Lassen wir es doch hübsch ordentlich so, wie es ist. So tut keiner dem anderen weh.«
    »Stimmt«, sagte ich. »So tut keiner dem anderen weh.«

39
    Der nächste Tag war der zwanzigste April. Kurz nach achtzehn Uhr, nach einem langen und größtenteils ereignislosen Tag, erschien Lieutenant Fraiser in unserem

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