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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zu.
    »Dieser Anblick war’ mir das glatt wert gewesen«, witzelte Jane. »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Ihr Publikum im Aufenthaltsraum auf Sie wartet.«
    Die Tür ging zu und Janes kesses Gesicht war verschwunden. Kim sah Tom verdutzt an. »Publikum? Was, zum Teufel, meint sie damit?«
    »Ich schätze, du hast Besuch«, vermutete Tom. »Und da niemand hier reingekommen ist, dürfte es sich wohl um Damenbesuch handeln.«
    Kim ging an das Regal mit den frischen OP-Hosen und -Oberteilen und nahm sich eine neue Garnitur. »Und nun?« fragte er gereizt.
    An der Tür hielt er inne. »Wenn da draußen Mrs. Arnold auf mich wartet, die Frau meines letzten Patienten, kriege ich einen Schreikrampf.«
    Kim öffnete die Tür zum Aufenthaltsraum und sah sofort, daß es nicht Gertrude Arnold war, die ihn sprechen wollte. Statt dessen fiel sein Blick auf Kelly Anderson, die sich gerade am Kaffeeautomaten bediente. Ein paar Schritte hinter ihr stand ein Kameramann, die Kamera drehbereit auf der rechten Schulter balancierend.
    »Ah, Dr. Reggis«, rief Kelly, als sie den überraschten und nicht gerade begeistert wirkenden Kim erblickte. »Wie nett, daß Sie bereit sind, mit mir zu reden.«
    »Wie sind Sie hier reingekommen?« fragte Kim empört. »Und woher wissen Sie überhaupt, daß ich hier bin?« Der OP-Aufenthaltsraum galt fast als eine heilige Stätte, die selbst von nicht operierenden Ärzten nur äußerst selten betreten wurde. Kim fand es unerträglich, daß er nun sogar hier belästigt wurde, und zu allem Überfluß auch noch von Kelly Anderson.
    »Brian und ich haben von Ihrer Ex-Frau erfahren, daß wir Sie hier finden können«, erklärte Kelly. »Und reingekommen sind wir hier, weil wir eingeladen - oder besser gesagt - eskortiert wurden, und zwar von einem gewissen Mr. Lindsey Noyes.« Kelly zeigte auf einen Herrn im grauen Anzug, der sich selbst nur bis zur Türschwelle gewagt hatte. »Er arbeitet in der PR-Abteilung von AmeriCare.«
    »Guten Abend, Dr. Reggis«, sagte Lindsey nervös. »Wir wollen Sie nur ganz kurz stören. Miss Anderson plant netterweise einen Beitrag zur Erinnerung an unsere Krankenhauszusammenlegung vor sechs Monaten. Wir wollen sie dabei natürlich so gut wir können unterstützen.«
    Kims dunkle Augen schossen zwischen Kelly und Lindsey hin und her. Für einen Augenblick war er nicht sicher, über wen er sich mehr ärgern sollte, über die sensationslüsterne Journalistin oder über den Verwaltungsangestellten, der sich in alles einmischte. Schließlich beschloß er, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen.
    »Wenn Sie ihr helfen wollen, dann reden Sie doch mit ihr«, sagte er und drehte sich um, um zu gehen. »Dr. Reggis, warten Sie!« platzte Kelly heraus. »Das Statement von AmeriCare haben wir schon aufgenommen. Was wir gerne hören würden, ist Ihre persönliche Meinung, ein Bericht von der Front sozusagen.«
    Die Türklinke in der Hand, hielt Kim inne und überlegte. Dann wandte er sich noch einmal Kelly Anderson zu. »Nachdem ich Ihren Beitrag über Herzchirurgie gesehen habe, habe ich mir geschworen, nie wieder mit Ihnen zu reden.«
    »Und warum?« fragte Kelly. »Ich habe Sie interviewt. Die Worte kamen aus Ihrem eigenen Mund.«
    »Aber Sie haben mich in einem anderen Kontext zitiert, indem Sie Ihre Fragen herausgeschnitten haben«, fuhr Kim sie an. »Außerdem haben Sie wesentliche Aspekte weggelassen, obwohl ich Sie ausdrücklich auf deren Wichtigkeit hingewiesen hatte.«
    »Wir schneiden unsere Interviews immer«, entgegnete Kelly. Kim stieß die Tür auf und setzte gerade einen Fuß über die Schwelle, als Kelly ihm noch einmal hinterherrief: »Dr. Reggis! Bitte beantworten Sie mir nur eine einzige Frage! Ist die Krankenhauszusammenlegung für die Bevölkerung wirklich so gut, wie AmeriCare behauptet? Sie sagen, sie hätten die Zusammenlegung aus uneigennützigen Gründen durchgeführt. Angeblich ist sie das Beste, was der medizinischen Versorgung dieser Stadt seit der Entdeckung des Penicillins passieren konnte.«
    Kim zögerte. Der Kommentar war so absurd, daß er darauf etwas erwidern mußte. Also drehte er sich noch einmal zu Kelly um. »Es ist mir unbegreiflich, wie jemand etwas derart Haarsträubendes von sich geben und trotzdem noch ruhig schlafen kann. Die Wahrheit ist, daß die Krankenhäuser einzig und allein deshalb zusammengelegt wurden, weil AmeriCare mehr Profit machen will. Alles, was man Ihnen sonst erzählt hat, sind Ausflüchte und reiner Blödsinn.«
    Im

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