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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wieder stehengeblieben.
    »Herzstillstand!« alarmierte eine der Schwestern ihre Kolleginnen, die mit anderen Patienten beschäftigt waren.
    Dr. Zimmerman stieß Kim zur Seite und begann sofort mit der externen Herzmassage. Er legte seine Hände auf Beckys zerbrechliche Brust und begann zu pumpen. Die Anästhesiologin Jane Flanagan, die bei dem ersten Stillstand herbeigeeilt und noch immer im Raum war, paßte auf, daß der Endotrachealtubus an Ort und Stelle blieb. Außerdem erhöhte sie den Sauerstoffanteil, der Becky über den Respirator zugeführt wurde. Eine Schwester brachte den Karren mit den Utensilien, die bei einem Herzstillstand benötigt werden.
    In dem kleinen Raum herrschte ein einziges Tohuwabohu. Die Ärzte taten ihr Bestes. Doch schon bald war klar, daß das Herz nicht nur aufgehört hatte zu schlagen, sondern daß die gesamte elektrische Aktivität des Herzens zum Stillstand gekommen war.
    Tracy legte entsetzt eine Hand auf ihre Wange. Sie wollte weglaufen, konnte sich gar nicht vom Fleck rühren. Dazu verdammt, jedes schmerzliche Detail mit ansehen zu müssen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Marsha blieb nichts anderes übrig, als sich hinter Tracys Rücken zu verkriechen. Sie hatte Angst, den Ärzten und Schwestern im Weg zu stehen.
    Kim war zunächst entsetzt zurückgewichen. Sein Blick schweifte nervös zwischen dem Herzmonitor und seiner Tochter hin und her, deren reglosen Körper der Kinderkardiologe ziemlich unsanft bearbeitete.
    »Epinephrin!« schrie Dr. Zimmerman, ohne die Herzmassage zu unterbrechen.
    Die Schwester an dem Handwagen zog sofort eine Spritze mit dem gewünschten Mittel auf und reichte sie weiter. Die Spritze wanderte durch etliche Hände, bis sie schließlich bei dem Kardiologen ankam, der für einen Augenblick die Reanimation unterbrach und die Nadel direkt in Beckys Herz stach. Tracy hielt sich die Hand vor die Augen und stöhnte. Marsha legte instinktiv den Arm um sie, konnte ihren Blick aber nicht von der dramatischen Szene abwenden, die sich vor ihren Augen abspielte. Dr. Zimmerman begann erneut mit der Herzmassage und ließ den Monitor nicht aus den Augen. Die Linie hatte sich nicht verändert. Sie verlief schnurgerade.
    »Die Elektroden!« rief Dr. Zimmerman. »Vielleicht bringen wir das Herz durch Elektrostimulation wieder in Gang. Wenn das auch nicht funktioniert, müssen wir es mit einem Herzschrittmacher versuchen. Bereiten Sie alles Nötige vor.« Eine Schwester hatte die Defibrillatoren bereits geladen und reichte sie umgehend weiter. Dr. Zimmerman unterbrach die Herzmassage und nahm sie entgegen.
    »Alle zurücktreten!« brüllte er, während er die Elektroden plazierte. Als niemand mehr zu nah am Bett stand und die Elektroden dort saßen, wo er sie haben wollte, drückte er auf den Entladungsknopf.
    Beckys farbloser Körper zuckte und ihre weißen Arme schlugen aus. Alle starrten gebannt auf den Monitor und hofften, daß die Linie sich verändert. Doch der Cursor spielte nicht mit. Er zog weiterhin einen schnurgeraden Strich. Kim drängte sich nach vorn. Es gefiel ihm nicht, wie der Kinderkardiologe die Herzmassage durchführte. »Sie üben nicht genug Druck aus. Lassen Sie mich weitermachen!«
    »Nein!« schaltete Dr. Stevens sich ein und zog Kim zurück.
    »Lassen Sie das, Dr. Reggis! Wir kümmern uns um Ihre Tochter. Ich glaube, Sie sollten besser draußen warten.« Kim riß sich los. Seine Pupillen waren erweitert, sein Gesicht rot angelaufen. Er würde sich auf keinen Fall ein weiteres Mal abschieben lassen.
    Dr. Zimmerman beherzigte Kims Hinweis. Da er relativ klein war, fiel es ihm schwer, im Stehen große Kraft anzuwenden. Um sich die Arbeit zu erleichtern, kletterte er auf das Bett und kniete sich über seine Patientin. So konnte er größeren Druck auf die Brust ausüben - sogar so viel mehr Druck, daß alle Anwesenden hörten, wie einige von Beckys Rippen brachen.
    »Mehr Epinephrin!« brüllte Kim.
    »Nein!« keuchte Dr. Zimmerman. »Geben Sie mir Kalzium!«
    »Epinephrin!« wiederholte Kim. Seine Augen klebten am Bildschirm, wo der Cursor weiter eine gerade Linie zog. Als keine Spritze gereicht wurde, brüllte er die Schwestern neben dem Wagen an: »Wo bleibt das Epinephrin?«
    »Kalzium!« schrie Dr. Zimmerman erneut. »Wir müssen die elektrische Aktivität in Gang bringen. Die Ionen müssen aus dem Gleichgewicht geraten sein.«
    »Kalzium kommt!« rief Dr. Stevens.
    »Nein!« brüllte Kim. Er drängte sich zwischen den Ärzten und Pflegern

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