Tradingpsychologie
oder Vorgesetzten, der Ihr Verhalten in positiver Absicht kontrolliert. Die Aufzeichnungen zeigen Ihnen wie Ihr Verhalten Ihre Resultate beeinflussen. Denn wer zuhause allein vor seinem Trading-PC sitzt, der wird von niemandem beaufsichtigt. Sie können traden, wie Sie wollen, keiner wird Ihre Handlungen überprüfen, und seien sie noch so unsinnig. Das kann zu einem Problem werden. Die Analyse und Kontrolle der eigenen Arbeit ist beim Trading eine der wichtigsten Grundlagen für den Erfolg. Ansonsten droht schnell Ungenauigkeit durch Disziplinlosigkeit. Strikte Kontrollmechanismen sind einer der stärksten Hilfsinstrumente, wenn Sie sich das neue Verhalten antrainieren wollen.
Sie können Ihr Trading natürlich auch von Ihrem Partner oder einem Freund überprüfen lassen. Erklären Sie ihm dazu, was Sie genau beim Trading umsetzen wollen, und legen Sie ihm detailliert Ihre Tages- oder Wochenergebnisse vor. Auch hier bietet ein klar geführtes Trading-Journal beste Dienste. Erstellen Sie ebenso ein kurzes Protokoll dieses Kontrollgesprächs und notieren Sie, was Sie gut umgesetzt haben und wo Sie Ihr Trading noch verbessern können. Sie werden sehen, wie wirkungsvoll dieser Check für das Erreichen Ihrer Ziele ist.
6. Trading & Stress
Die Menschen werden nicht durch die Ereignisse,
sondern durch die Sicht der Ereignisse beunruhigt.
Epiktet
Profi-Trader wissen: Gerade zu Beginn ist Trading unglaublich stressig. Ständig kreist der Gedanke über einem: »Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?« Immerzu passiert das Gegenteil von dem, was man gedacht hat. Das führt schnell zu Irritation, Frust und Hoffnungslosigkeit. Solche Ereignisse sind natürlich nicht neu und passieren auch in vielen anderen Bereichen unseres Lebens.
Stress kommt aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich Druck, Zug, oder hohe Beanspruchung eines Materials. Um 1930 herum bezog der Naturwissenschaftler und Mediziner Hans Selye (1907-1982) das Wort zum ersten Mal auf den Menschen und seine körperlichen Belastungen. Selye machte deutlich, dass Stress eine Reaktion auf eine Bedrohung ist – und nicht die Bedrohung selbst.
Entscheidend ist also, wie wir eine Situation, die stressen könnte, bewerten und darauf reagieren.
Profi-Trader wissen, Stress ist beim Trading immer gegenwärtig. Denn jeder Trade wird von Unsicherheit begleitet. Wohl die meisten Menschen streben nach Sicherheit und empfinden Situationen als angenehm, wenn sie diese kontrollieren können. Ist das nicht der Fall, entsteht schnell Stress. Auslöser dafür sind unsere Körper- und Hirnfunktionen, die maßgeblich durch Hormone gesteuert werden. Die wichtigsten Stresshormone sind Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Cortisol. Die bekanntesten Stressarten sind der »Adrenalinstress« und der »Cortisolstress«. Adrenalinstress wird sehr schnell ausgelöst. Man spricht hier gern vom sogenannten »Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt«. Anders beim Corisolstress, den man als Dauerstress bezeichnen kann. Situationen und Umstände halten das Stressniveau dann dauerhaft hoch. Wesentlich gefährlicher ist der Cortisolstress, da er Körper und Geist mehr belastet.
Es gibt zwei Arten von Stress:
Eustress = positiver Stress
Disstress = negativer Stress
Den Eustress kann man durchaus als Motivator betrachten, da er unsere Leistungsfähigkeit steigert. Beim Distress kommt es mehr zur Leistungsminderung. Er ist verbunden mit einem Gefühl von Bedrohung und Versagen. Leichter Stress kann anregend und lernfördernd sein, weshalb er durchaus erwünscht ist, weil er einfach ein Antriebsmotor für uns ist.
Kampf-Flucht-Reaktion
Der amerikanischer Physiologe Walter B. Cannon (1871–1945) ging davon aus, dass ein Emotionsreiz zwei gleichzeitig ablaufende Reaktionen hervorruft. Die physiologische Erregung und die Wahrnehmung der Emotion. Cannon war der erste Wissenschaftler, der im Zusammenhang mit Stress erkannte, dass unser Stammhirn – das Reptiliengehirn, welches als der stammesgeschichtlich älteste Teil unseres Gehirns bezeichnet wird – reflexartig auf alles überraschend Neue reagiert.
Dieser Teil unseres Gehirns agiert selbstaktiv und noch vor der Bewusstwerdung im Bruchteil einer Sekunde. Er bewertet Situationen als gefährlich oder ungefährlich. Hier entsteht auch der Reflex des Wegziehens unserer Hand von einer heißen Herdplatte oder beim Trading die Versetzung eines Stopps aus Angst, ausgestoppt zu werden.
Laut Cannon haben Mensch und Tier vor
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