Tradingpsychologie
fremdverursacht
Es gibt zahlreiche äußere Einflüsse, die Stress verursachen können. Zum Stress, der fremdverursacht ist, gehört alles, was Sie nicht beeinflussen, aber bedenken können. Es ist wichtig, diese möglichen Geschehnisse bei seinem Trading-Ablauf zu berücksichtigen. So können etwa Kurslücken, sogenannte Gaps, zu enormen Verlusten führen. Diese werden in der Regel dadurch ausgelöst, dass Kursdifferenzen zwischen dem Abendschlusskurs und dem Eröffnungskurs des neuen Tages entstehen.
Auch ein Börsen-Crash kann ein enormer Belastungsfaktor sein. In solchen Zeiten sollten Sie den Handel besser so lange einstellen, bis sich die Situation an den Märkten beruhigt hat. Das gilt auch für Naturkatastrophen oder andere stark kurstreibende Ereignisse.
Starker Stress kann aber auch schon durch einen Computerausfall ausgelöst werden, sodass Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihre offenen Positionen zu managen. Kürzlich erzählte mir ein Trader, dass er seinem Mitarbeiter während der Mittagspause per Telefon eine Order aufgab. Dieser verwechselte Kurs und Stückzahl miteinander. Als der Trader ins Büro zurückkam, sah er das Desaster. Auf seinem Konto war ein Minusbetrag von 340.000 Euro aufgelaufen. Dieser Betrag überstieg seine gesamten Gewinne und Rücklagen der letzten Jahre.
Überlegen Sie vorher, wie Sie auf solche und ähnliche Geschehnisse reagieren werden, und erstellen Sie einen entsprechenden Notfallplan.
Stress – selbstverursacht
Am häufigsten wird Stress selbst verursacht, weil kein genauer Handelsplan vorliegt. Ständig stellt sich der Trader die Frage: »Was mache ich jetzt?« »Wo setze ich meinen Stopp?« »Wann steige ich in eine Position ein/aus?« »Wohin geht der Markt?« »Werde ich mit diesem Trade Erfolg haben?« Wer ohne einen ausgearbeiteten Handelsplan tradet, befindet sich eigentlich schon im Stress, weil er nie eine tiefe Sicherheit verspürt. Jeder Trade ist für ihn Glücksache und bietet keine Grundlage für einen beständigen Handel. Er tradet nicht routiniert einen Trade nach dem anderen, sondern er tradet nach dem Prinzip: Alles oder nichts! Ich erlebe das sehr häufig bei Tradern. Sie diskutieren stundenlang das Marktgeschehen und was alles gerade hätte passieren müssen damit ihr Trade aufgegangen wäre. Sie besprechen ihre Trades wie ein Fußballspiel: »Der Markt lief dann im Dax runter, direkt zu meiner Unterstützung. Aber kurz vor dem Pivotpunkt ist er dann wieder abgedreht, hat eine Hammerkerze gebildet, die ist dann erneut getestet worden und ist ein zweites Mal Richtung Unterstützung gelaufen. Hier hat sie dann sogar den gleitenden Durchschnitt 20 der Stundenlinie angetickt, ist wieder hochgelaufen. Hat die Hammerkerze bestätigt und ist dann wieder abverkauft worden. Am Ende wurde meine Order um zwei Punkte nicht ausgeführt.« Puhh …
Auch ein unlogisches Risiko- und Moneymanagement führt zu Belastungen. Wer den Geldeinsatz beim Trading nach Lust und Laune bestimmt, wird vom konzentrierten Trading durch Stress abgelenkt. Das gilt ebenso für unprofessionelles Verhalten, wie etwa Positionen im Verlust verbilligen oder das Löschen von Stopps. Selbstüberschätzung ist ein weiterer Aspekt. Wer glaubt, dass er jeden Tag 2, 3, 4 oder 10 Prozent Gewinn aus den Märkten holen kann, der setzt sich selbst enorm unter Druck. Ein gesunder Bezug zur Realität ist hier notwendig, um nicht zu viel von sich abzuverlangen. Und sollten Sie das Gefühl haben, ohne Trading nicht mehr leben zu können, weil Ihr ganzes Leben nur noch vom Trading bestimmt wird, dann haben Sie den Mut, sich professionelle Hilfe zu holen. Es könnte sein, dass Trading für Sie dann zur Sucht geworden ist.
Die Stress-Ampel – erkenne dich selbst
Es ist sehr nützlich, seine Auslöser für Stress genau zu kennen. So haben Sie die Möglichkeit, sie gezielt anzugehen. Trading-Fehler, die durch Stress ausgelöst werden, rauben Ihnen ein großes Stück ihrer Performance! Hier einige Ideen, wie Sie Ihre Stressauslöser besser kennenlernen können:
Wann geraten Sie in Stress?
Ich gerate in Stress, wenn ...
Beispiele:
Ich unter Zeitdruck bin. Viel Volatilität im Markt herrscht. Ich mehrmals ausgestoppt worden bin. Ich sehe, dass mir der Kurs schon »weggelaufen« ist.
Wie setzen Sie sich unter Stress?
Ich setze mich unter Stress, indem ...
Beispiele:
Ich unbedingt gewinnen will. Ich zu hohe Positionen trade. Ich verschiedene Systeme oder Märkte gleichzeitig handle.
Was
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