Tradingpsychologie
detaillierten Handelsplans.
Ein weiterer Aspekt dieser Thematik sind selbsterfüllende Prophezeiungen. »Kommt im Oktober der Crash?« Diese und ähnliche Schlagzeilen präsentieren die Medien jedes Jahr aufs Neue. Doch nur weil es einige Male zu sehr starken Kursrücksetzern im Monat Oktober kam, muss das nicht jedes Jahr so sein. Aber die Dauerberieselung unter dem Schlagwort »Crashmonat Oktober« kann das Geschehen fast schon wie von selbst hervorrufen. Die permanente Präsenz eines Thema in den Medien bewirkt so beim Trader Interesse, das zu entsprechenden Handlungen führen kann, die letztendlich marktbewegend sind.
Dispositionseffekt
Der Dispositionseffekt besagt, dass Anleger überwiegend dazu neigen, kleine Gewinne zu realisieren und Verluste zu vergrößern. Der Grund dafür ist, dass wir Menschen unterschiedlich starke Einschätzungen gegenüber Verlust bzw. Gewinn vornehmen. Bei Börsengeschäften schmerzen Verluste etwa doppelt so intensiv, wie ein Gewinn in gleicher Größe Freude bereitet. Außerdem scheut der Mensch das Risiko, außer er verliert gerade, dann ist er sehr risikofreudig. Dahinter verbirgt sich auch eine innere Blockade. Nach dem Prinzip »Die Hoffnung stirbt zuletzt« wird viel zu lange an einer Verlustposition festgehalten in dem Glauben, dass diese schon wieder in den Gewinn laufen wird. Der Trader denkt sich, solange das Minus nur auf dem Papier steht, ist es ja nicht real. Außerdem weiß er, dass er frei von Schmerzen bleibt, solange er sein Wertpapier nicht verkauft. Geht sein Trade immens ins Minus, hofft der Trader nur noch, dass der Kurs wenigstens den Einstandskurs wieder erreicht. Je weiter der Kurs sich von dieser Marke entfernt, desto mehr betet er darum, wenigstens sein investiertes Geld wieder zurückzubekommen. Viele glauben selbst dann noch an die Rückkehr ihrer Kurse, wenn sämtliche fundamentalen Daten sowie Berechnungen der technischen Analyse dagegensprechen. Sofern es einen Trading-Gott gäbe, würden sie ihm heiligst versprechen, nie wieder solche dummen Trades zu machen, Ehrenwort!
Selbst Profis nehmen positive und negative Erträge unterschiedlich wahr. Erwirtschaftet ein Trader einen Gewinn, so verursacht dieser Anfangsgewinn das stärkste positive Gefühl. Zwar werden weitere Gewinne im Verlauf des Trades ebenfalls positiv wahrgenommen, jedoch mit einer sich immer weiter abschwächenden Wirkung. Es tritt sozusagen ein Gewöhnungseffekt für Gewinne ein. Umgekehrt verläuft es im negativen Fall. Die ersten Verluste hinterlassen psychologisch gesehen die tiefsten Spuren. Mit der Zeit tritt jedoch auch hier ein Gewöhnungseffekt ein und die nachfolgenden Verluste werden nicht mehr in der gleichen Intensität wahrgenommen, wie hoch sie auch sein mögen. Es entsteht beim Trader ein Gefühl der Gleichgültigkeit: » Ach, ob ich das Geld nun auch noch verliere oder nicht, ist doch egal! «
In der Praxis bewirkt der Dispositionseffekt also, dass Gewinne viel zu früh und Verluste viel zu spät realisiert werden. Dieses Verhalten wird bei Tradern und Anlegern immer wieder beobachtet, obwohl es der goldenen Börsenregel widerspricht: »Gewinne sinnvoll laufen lassen und Verluste klug begrenzen.« Man muss kein Finanzexperte sein, um zu erkennen, dass dies genau das Gegenteil dessen ist, was die meisten tatsächlich tun.
Um sich vor dem Dispositionseffekt zu schützen, sollte an erster Stelle ein ausgearbeiteter Trading-Plan stehen, der ein sinnvolles Geldrisiko berücksichtigt. Ebenso empfiehlt sich eine konsequente Verlustbegrenzung durch Einhalten von Stopp-Loss-Kursen. Auch wenn die Realisierung von Verlusten schwerfällt, kann dadurch ein möglicher Totalverlust vermieden werden.
Emotionale Trading-Fallen
Falle 1: Kleines Konto – große Probleme
Menschen messen dem Wert eines Geldbetrages unterschiedliche Bedeutung zu. Wächst ein 1000- Euro -Konto um 10 Euro , so wird dieser Gewinn höher bewertet als bei einem 10.000- Euro -Konto. Obgleich die Gewinnsumme die gleiche ist (Framing-Effekt).
Diese verzerrten Wahrnehmungen können bei Tradern mit kleinen Konten zu großen Problemen führen. Denn die meisten Trading-Einsteiger erwarten vor allem schnelle und hohe Gewinne, weshalb sie in der Regel zu viel riskieren. Gemessen an der Kontogröße lässt sich feststellen: Je kleiner das Konto, desto höhere Risiken werden eingegangen.
Bekannt ist die 1-Prozent-Regel. Demnach sollte ein Trader nicht mehr als 1 Prozent seines gesamten Handelskontos pro
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