Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
Vom Netzwerk:
Aufzeichnungen von diesen Trades, damit Sie Ihr Verhalten kontrollieren können.
    Wenn Sie im kurzfristigen Bereich traden und viele Male ausgestoppt werden, aber bemerken, dass es Sie mental zu sehr fordert, dann ist es hilfreich, zunächst die Trading-Frequenz zu reduzieren. Mehr als ein bis zwei Trades sollten pro Tag nicht eingegangen werden, bis Sie eine deutliche Verbesserung der Situation spüren. Um den Angstdruck weiter zu mindern, können Sie zusätzlich das Geldrisiko reduzieren. Verläuft das Trading wieder positiver, können Sie sich langsam wieder steigern. Überprüfen Sie aber bitte weiterhin Ihr Befinden während des Tradings.
    So denken und handeln die Profis
    Gewöhnen Sie sich als Trader sehr früh an, Verluste nicht persönlich zu nehmen. Da draußen wartet niemand auf Sie, um Ihnen etwas heimzuzahlen oder Ihnen eine Falle zu stellen, auch wenn es manchmal so scheint. Sie werden feststellen, die Chancenverteilung liegt auch hier bei 50:50. Fangen Sie nicht an, mit dem Markt zu kämpfen. Er ist weder ein Feind noch ein Computerspiel, bei dem es darum geht, dass einer als Sieger hervorgeht. Je eher Sie begreifen, dass der Zufall beim Traden mal für und mal gegen Sie auftaucht, desto schneller werden Sie eine gesunde Gelassenheit entwickeln, die Ihren Handel ruhiger werden lässt.

4. Grundwissen Behavioral Finance
    Die Finanzpsychologie ist ein relativ junges Teilgebiet der Psychologie. Sie erforscht, wie sich Menschen im Umgang mit Geld oder geldnahen Produkten verhalten und diese erleben. Im Mittelpunkt dieser Wissenschaft stehen vor allem die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen, die mit Finanzprodukten zusammenhängen.
    In der Finanzwirtschaft hat sich dabei das Forschungsgebiet der Behaviorial Finance hervorgetan. Entstanden ist dieser Forschungsbereich Anfang der Achtzigerjahre in den USA. Sie verbindet traditionelle wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungsmethoden mit dem Fachwissen der Psychologie.
    Die Forschungsergebnisse der Behavioral Finance können Privatanlegern und Profis helfen, ihre tatsächlichen Beweggründe für Anlageentscheidungen am spekulativen Kapitalmarkt besser zu verstehen. Sie verdeutlichen, nach welchen Denk- und Verhaltensmustern die Akteure häufig entscheiden und agieren.
    Behavioral Finance geht davon aus, dass Anleger vor allem aufgrund von unbewussten Verhaltensweisen unlogisch agieren. So lautet ein bekannter Lehrsatz: »Wer schlauer sein will als der Markt, hat schon verloren. Wem sein irrationales Verhalten bewusst ist, der hat eine Chance.«
    Dass Börsengeschehnisse nicht ausschließlich durch rationales Verhalten entstehen, beschrieb der bedeutende Wirtschaftstheoretiker John Maynard Keynes schon 1936 in seinem Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest and Money .
    Die wahren Ursachen für irrationales Verhalten bei Risikogeschäften bewies jedoch 1979 maßgeblich die Forschungsarbeit Prospect Theory . Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Daniel Kahneman und Amos Tversky erkannten, dass Menschen Risiko normalerweise nicht mögen – es sei denn, sie sind gerade dabei, zu verlieren. Dann lieben sie Risiko. Diese Prospect Theory von Kahneman und Tversky, welche die Grundlage der modernen Finanzwissenschaften darstellt, wurde 2002 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.
    Weitere vertiefende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Verhaltensökonomie lieferten in den folgenden Jahren vor allem Richard Thaler, Hersh Shefrin, Robert Shiller, Terence Odean und Martin Weber.
    Eine weitere maßgebliche Erkenntnis der Behavioral-Finance-Forschung liegt darin, dass spekulativ orientierte Trader sich bewusst oder vor allem unbewusst von ihren Emotionen leiten lassen. Das führt zwangsläufig zu (Fehl-)Entscheidungen. Typische Gefühle sind Angst, Geld zu verlieren, wenn es schlecht läuft, und die Gier nach mehr Geld, wenn es gut läuft.
    Der Mensch hat den Drang, mithilfe seines Wissens die Geschehnisse zu kontrollieren. Am spekulativen Kapitalmarkt ist genau das aber nicht möglich. Der Verlauf von Börsenkursen ist unkontrollierbar. Das Einzige, was der Anleger lernen kann zu beherrschen, ist sein Denken, vorausgesetzt, dass er aktiv daran arbeitet. Da der Trader aber auch hier den schnellen Weg bevorzugt, ist er oft nicht bereit, den langen Weg der eigenen Persönlichkeitsentwicklung zu beschreiten. Diese benötigt in der Regel viel Zeit, meist viele Monate, eher Jahre. Eindeutig ist jedoch, dass der wesentliche Grund für

Weitere Kostenlose Bücher