Tradingpsychologie
Erfolg beim Börsenhandel auf der mentalen Seite zu finden ist.
Typische Denk- und Verhaltensmuster der Behavioral-Finance-Forschung sind:
Kognitive Dissonanz
Framing-Effekt
Sunk-Cost-Effekt
Heuristiken
Dispositionseffekt
Kognitive Dissonanz
Der amerikanischer Sozialpsychologe Leon Festinger (1919-1989), entwickelte in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts seine Theorie der kognitiven Dissonanz. Man spricht von einer kognitiven Dissonanz, wenn aufgrund eines Widerspruchs zwischen Wahrnehmungen und Gedanken ein innerer Konflikt, ein Missklang (Dissonanz) entsteht.
Dazu ein Beispiel:
Ein Trader möchte eine Aktie eines bestimmten Sektors kaufen. Nach seiner Recherche fällt er eine Entscheidung zum Kauf eines bestimmten Wertpapiers. Kurz drauf dreht der Kurs dieser Aktie und verliert deutlich an Wert. Die ebenfalls in Betracht gezogenen Aktien aus dem gleichen Sektor steigen stark. Der Trader ärgert sich und entwickelt Reuegefühle. In ihm entsteht ein innerer Konflikt (kognitive Dissonanz). Er fragt sich, wie er die eingegangene Position noch retten könnte, sodass er trotzdem mit einem positiven Ergebnis abschließt. Der Trader tendiert in diesem inneren Konflikt meistens dazu, gute Gründe zu finden, weshalb er an seiner Entscheidung festhalten will. Alle neuen Informationen, die zu seinem Entschluss in Widerspruch stehen, werden erst einmal von ihm ignoriert.
Diese Konfliktsituation wird als unangenehme Spannung erlebt und übt auf den Trader Druck aus, diesen zu beseitigen oder zu reduzieren. Erst wenn der innere Druck zu stark wird, weil die Verluste einer eingegangenen Position zu groß werden, lässt er von seinen Überzeugungen ab und löst sich von seiner inneren Anspannung, indem er die Position verkauft.
Um sich vor den Folgen der kognitiven Dissonanz zu schützen, sollte der Trader einen strukturierten Handelsplan ausarbeiten und diesen diszipliniert umsetzen. Wichtig ist zudem, das Geldrisiko so gering wie nötig zu halten. Sinnvoll wäre, etwa 0,5 bis maximal 2 Prozent seines Trading-Kontos pro Trade zu riskieren. Entscheidend ist, wie entspannt sich der Trader mit dem eingegangenen Geldrisiko fühlt. Da niemand den Verlauf einer Position vorhersagen kann, sollte man entsprechend seinem Regelwerk aus dem Basiswert aussteigen, wenn sich ein Kurs anders entwickelt als geplant. Die nächste Chance bietet vielleicht bessere Möglichkeiten.
Framing-Effekt
Wenn Menschen eine Entscheidung treffen, dann setzen sie diese in einen Bezugsrahmen und überprüfen ihre Einschätzung auf Gewinn oder Verlust. Das erkannten die beiden Nobelpreisträger Tversky und Kahneman (2000) und nannten es »Framing-Effekt«.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet der Framing-Effekt: »Worauf schaue ich?« Zahlreiche Studien beweisen, dass Menschen auf ein und dieselbe Sachlage unterschiedlich reagieren und die Situation dementsprechend unterschiedlich bewerten.
Ein Beispiel: Im Fall A sagte man den Probanden, dass sie 20 Euro behalten dürfen. Im Fall B sagte man den Probanden, dass sie 30 Euro verlieren werden. Der Ausgangswert sind 50 Euro. Das Wert bleibt bei beiden gleich, beide Gruppen dürfen 20 Euro behalten, aber die Bewertung der Situation im Fall A ist positiver.
Ein weiteres Beispiel: Einen Gewinn in Höhe von 10 Euro auf 20 Euro (100 Prozent) empfindet der Mensch in der Regel wertvoller als den Gewinn von 1000 Euro auf 1010 Euro. Absolut betrachtet beträgt der Unterschied jeweils 10 Euro.
Beim Trading werden durch den Framing-Effekt Geldbeträge nicht realistisch bewertet. Wer mit einem 50.000-Euro-Konto 50 Euro am Tag erwirtschaftet, hat meist den Eindruck, dies sei zu wenig. Wenn man es jedoch schafft, an 200 Handelstagen im Jahr jeweils 50 Euro zu verdienen, ergibt das eine Jahresrendite von 20 Prozent! Das ist eine Top-Rendite!
Beim Lotteriespiel zeigt sich, dass Menschen einen sicheren Gewinn von beispielsweise 500 Euro vorziehen, statt sich dem Risiko auszusetzen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent 1000 Euro zu gewinnen oder eventuell leer auszugehen. Das ist auch ein Grund, weshalb Trader so schwer Gewinne laufen lassen können: Sie entscheiden sich eher für die sofortige und sichere Gewinnmitnahme, als die Chance auf noch höhere Profite zu nutzen.
Der Framing-Effekt wird auch regelmäßig im Einzelhandel verwendet. Die Ladeninhaber wissen, dass Kunden eine Ware eher kaufen, wenn sie einen Preisnachlass erhalten. Ist eine Hose von 198 Euro auf 149 Euro reduziert, fällt dem Kunden
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