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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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Trade riskieren. Anfängern wird sogar zu 0,5-Prozent-Risiko geraten. Bei einer Kontogröße von 5000  Euro läge der Risikobetrag dann bei 25  Euro pro Trade. Es kann vorkommen, dass man mit einem kleinen Handelskonto keine sinnvollen Stopps platzieren kann. Wer etwa mit 1000  Euro Kapital den Dax im Ein-Stunden-Chart tradet, dessen Risiko dürfte klugerweise pro Trade bei maximal nur 1 Prozent des Kontos liegen, also 10  Euro . Nimmt man ein CFD-Kontrakt mit der Wertigkeit 1 Dax-Punkt gleich 1  Euro , so hat der Trade eine Stoppgröße von 10 Dax-Punkten. Kalkuliert man realistischerweise die Kursdifferenzen (Spreads) mit ein, die beim An- und Verkauf immer entstehen, dann wären die Stopps noch kleiner. Unter diesen Voraussetzungen wird man in dieser Zeiteinheit vermutlich nur sehr wenige geeignete Trades finden. Die Folge ist, dass der Trader nun unlogische Stopps setzen wird, was zu einem unsauberen Handel führt, oder er sich gezwungen sieht, in eine kleinere Zeiteinheit zu wechseln. Dort wird er zwangsläufig einen volatilaren Markt traden, der vielleicht gar nicht seiner Persönlichkeit entspricht. Aus der Not heraus findet sich der Anfänger auf einmal in der Königsklasse des Tradings wieder – dem Scalp-Trading. Solche extremen Märkte beherrschen nur sehr erfahrene Trader, da sie mit sehr hohen emotionalen Belastungen verbunden sind. Die Wahrscheinlichkeit, ausgestoppt zu werden, ist in dynamischen, sprunghaften Märkten durch die Häufigkeit der Signalgebung enorm hoch. Der Trader muss sich also entscheiden: Entweder stockt er sein Konto auf, um langsamere Märkte und somit höhere Zeiteinheiten zu traden, oder er muss an seiner mentalen Stärke arbeiten. Denn nicht jeder erträgt es, in kurzen Zeitabständen viele Male ausgestoppt zu werden, was in Tick- und Minuten-Charts völlig normal ist. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, sich dergestalt zu disziplinieren, dass man in schnellen Märkten nur einen oder zwei Trades am Tag macht. Aber die Disziplin bringen nur wenige ungeübte Trader auf. Der für Anfänger eher ruhigere Trendhandel ist unter diesen Voraussetzungen kaum möglich.
    Aus psychologischer Sicht sollte man die Wirkung eines falschen Handelsstils nicht unterschätzen. Wenn ein Trading-Anfänger wegen eines zu kleinen Kontos nur allzu oft mit unrealistischem Geldrisiko und Stopps tradet, dann prägt sich dies im Gehirn ein. Gerade im Zusammenhang mit starken emotionalen Reizen entstehen im Gehirn stabile neuronale Verknüpfungen, die zur Folge haben können, dass solche Trading-Aktivitäten sich zu unbewussten Routinen entwickeln. Es ist dann sehr schwer, sich diese Verhaltensweise wieder abzugewöhnen. Wesentlich sinnvoller ist es, sich von Anfang an ein richtiges Trading-Verhalten anzugewöhnen. Dazu benötigt man aber das Wissen, um zu entscheiden, welcher Handelsstil zur Persönlichkeit und zur Kontogröße passt.
    Ein weiterer Nachteil von kleinen Konten sind die zu erwartenden kleinen Gewinne. Anfänger neigen dazu, Gewinne aus Angst vor Verlusten schnell zu realisieren. Gleichzeitig sind ihnen diese kleinen Gewinne zu unbedeutend. Das zu erreichende Ziel scheint so zur Qual zu werden, Hoffnungslosigkeit breitet sich aus. Während des Handels begleiten sie Gedanken wie: »Von solchen Minigewinnen bezahle ich ja gerade mal mein Mittagessen.« »Wie lange soll ich denn noch warten, bis ich jemals vernünftig Geld an der Börse verdiene? Ich will doch auch mal mit einem großen Konto traden!« Das Ziel, mit dem Trading baldmöglichst passable Gewinne zu erzielen, scheint bei diesen geringen Kontobewegungen unerreichbar. Aus der Not heraus sind sie bereit, ihre Risiken enorm zu erhöhen. Sie übernehmen als Trader oft das gewohnte Anlageverhalten des Kleinsparers und investieren den ganzen Anlagebetrag für eine Position und verzichten auf einen Stopp-Loss. Das kann beim Trading schnell zu fatalen Folgen führen, da die zu groß gewählten Beträge nach wenigen Minus-Trades das gesamte Konto auslöschen können. Professionelles Trading ist so unmöglich. Die großen Kontoschwankungen führen unweigerlich zu starken emotionalen Belastungen und veranlassen den Trader zu weiteren unklugen Trading-Entscheidungen. Statt konsequent einem ausgearbeiteten Handelsplan zu folgen, werden vorwiegend Trades aus Angst eingegangen. Diese werden dann von Gedanken begleitet wie: »Ich will mein Geld wiederhaben!« »Alles oder Nichts!« »Dem Markt zeige ich es jetzt aber!« »Ich will auch

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