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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Maxim rückte ein wenig ab, um ihr ins Gesicht schauen zu können. »Was redest du da?«
    Elise begegnete seinem Blick mit leuchtenden Augen. »Ich trage dein Kind.«
    Maxim, der so überwältigt war, daß es ihm für einen Augenblick die Rede verschlug, zog sie wieder an sich und breitete einen leichten Überwurf gegen die Kühle über sie. »Ich werde alles daransetzen, deinen Wunsch zu erfüllen, denn auch mein Herz sehnt sich danach, nur für dich und unser Kind zu leben. Aber vorher müssen wir deinen Vater finden.«
    Schweigen senkte sich über sie, während das Boot ruhig auf dem Fluss dahinglitt. Am nächtlichen Himmel funkelten die Sterne, die Mondsichel stieg über den Dächern der Stadt am Firmament hoch. Elise lag geborgen in den Armen ihres Gemahls und empfand ein Glücksgefühl, das sie seit ihrer Trennung nicht gekannt hatte.
    Später schlenderten sie Hand in Hand vom Flussufer zum Haus von Elises Vater, in dem sich rasch die Kunde verbreitete, daß die Herrin mit ihrem Gemahl, dem berühmten Lord Seymour, heimgekehrt sei. Entsprechend groß war die Neugierde, als das Paar die Halle durchschritt. Junge Hausmädchen gerieten in helle Aufregung bei der Aussicht, daß ein so kühner und stattlicher Kavalier im Haus absteigen würde, doch ihre Freude machte bald großer Enttäuschung Platz, als sich herumsprach, daß Seine Lordschaft seine junge Gemahlin schon am nächsten Morgen auf seinen Landsitz zu bringen gedachte.
    Während Maxim an Elises Seite die Treppe hinaufging, wappnete er sich für den Augenblick seiner Begegnung mit Edward, doch als er Edwards Schlafgemach betrat und die gebrechliche Gestalt seines einstigen Widersachers sah, empfand er nur noch Mitleid.
    »Seymour?« flüsterte Edward mühsam. Der Kranke versuchte, sich trotz seiner Schwäche aufzurichten, sank aber gleich wieder entkräftet zurück und war erstaunt, als Maxim ihn aufrichtete und ihm Kissen hinter den Rücken stopfte.
    »Ich betete darum, daß Ihr kommen würdet…«, flüsterte der Kranke.
    Maxim warf Elise einen fragenden Blick zu, sie aber schüttelte den Kopf, da sie selbst keine Ahnung hatte, was er meinte.
    »Edward, warum habt Ihr um meine Rückkehr gebetet?« fragte Maxim den Alten.
    »Ich muß dringend mein Gewissen erleichtern«, röchelte Edward heiser. »Ich gab Euch die Schuld, um selbst nicht belastet zu werden. Ich bin für den Tod des Spitzels verantwortlich.«
    »Edward, wisst Ihr auch, was Ihr da sagt?« Das Geständnis am Krankenbett kam für Maxim völlig unerwartet. »Wie habt Ihr ihn getötet?«
    »Hört zu!« keuchte der Todkranke. »Getötet habe ich ihn nicht, doch trage ich die Schuld an seinem Tod.«
    »Erklärt dies genauer«, drängte Maxim. »Ich muß wissen, was in jener Nacht geschah.«
    Glanzlose Augen blickten unter schlaffen Lidern hervor, und Edward brauchte eine Weile, um Kraft zu sammeln. Seine Stimme klang fast weinerlich. »Ich wollte Ramsey folgen… um festzustellen, was er im Sinn hatte. Ich hatte gehört, er habe seinen Schatz versteckt… doch die Vorstellung, die verrufenen Stilliards aufzusuchen, ekelte mich an. Deshalb wartete ich immer am Fluss, bis er zu seinem Boot zurückkehrte… meist mit einer Truhe.«
    Ein langer, panikerfüllter Augenblick verging, als Edward Luft zu holen versuchte und es aussah, als würde er seinen letzten Atemzug tun. Maxim richtete ihn auf, um ihm das Atmen zu erleichtern, und hielt ein Glas Wasser an seine bleichen Lippen. Nach einem Schluck nickte Edward dankbar und ließ sich matt zurücksinken. »Der Spitzel der Königin sah mich mehrmals warten, und später, als er nach Bradbury kam, um mit Euch zu sprechen, erkannte er mich als denjenigen, den er am Fluss gesehen hatte. Er stellte mich zur Rede und beschuldigte mich, an dem Komplott zur Ermordung der Königin beteiligt zu sein. Gott weiß, daß es nicht wahr ist, aber der Dummkopf wollte nicht hören. Er packte mich am Arm, ganz fest, und schüttelte mich.«
    Edwards Augen schienen aus ihren abgezehrten Höhlen herauszutreten, als wollte er um Verständnis flehen. »Ich stieß ihn von mir, er stolperte und fiel. Dabei schlug er mit dem Kopf gegen den Kamin und blieb blutend liegen. Und dann hörte ich Euch, Seymour, den Korridor entlangkommen und versteckte mich draußen auf der Loggia.«
    »Der Mann lebte noch, als ich neben ihm kniete«, erklärte Maxim. »Warum sagt Ihr, daß Ihr für seinen Tod verantwortlich seid?«
    »Hätten wir nicht miteinander gerungen und wäre ich nicht

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