Tränen aus Gold
Spitzenträger ihres Hemdes von ihrer seidigen Schulter streifte.
Ein flüchtiges Lächeln umspielte seinen Mund. »Dein Bild ist in mein Gedächtnis eingemeißelt. Keine Angst, ich werde es nie vergessen.«
Als er sich seiner Hose entledigte, war sie es, die ihn mit bewundernden Blicken musterte. Er trat auf sie zu, sah sie lange und verzehrend an, ehe er den zweiten Träger von ihrer Schulter schob. Er bückte sich und berührte mit seinen Lippen ihre weiche Haut. Sie seufzte wollüstig, als seine Küsse allmählich zu ihrer Brust wanderten. Das Hemd fiel zu Boden, und sie hielt den Atem an, als sein Mund immer tiefer glitt. Schließlich empfing sie ihn mit der Leidenschaft einer liebenden Frau.
So ging die Nacht dahin, und als der Morgen graute, steckte Elise den Kopf unter ein Kissen und weigerte sich, auf das sachte Pochen an der Tür zu reagieren.
»Mistreß, seid Ihr wach? Ihr und der Herr wolltet zeitig geweckt werden. Ich bringe das Frühstück.«
Elise seufzte widerwillig unter dem Kissen. Mit einem leisen Auflachen zog Maxim das Federbett über sie. Rasch warf er sich einen Morgenmantel über, ging an die Tür, um das Tablett vom Mädchen in Empfang zu nehmen, und schob die Tür mit der Schulter zu.
»Komm, mein Liebling«, lockte er, nachdem er das Tablett aufs Bett zwischen sich und Elise gestellt hatte. »Ich möchte rasch nach Hause. Schlafen kannst du während der Flussfahrt.«
Er streckte den Arm aus und fuhr über die Decke, wo sich ihre Rundungen abzeichneten. Die Erinnerung an die vorangegangenen Stunden entlockte ihm ein Lächeln, und seine Gedanken erwärmten sich an den Bildern. Neigten viele Frauen dazu, ihren ehelichen Pflichten mit unverhohlenem Desinteresse nachzukommen, so wetteiferte Elise mit ihm, die Wonnen der Liebe zu erkunden. Sie genoß die gemeinsame Intimität und ließ einen Hang zur Wollust erkennen, der sein Begehren und seinen Genuss steigerte. Keine Geliebte hätte sein Herz so erobern können. Maxim war seiner jungen Frau gänzlich verfallen.
»Komm, Geliebte, nach einer Nacht wie dieser muß man sich stärken«, drängte er sie gut gelaunt. »Es gibt marinierten Lachs, Käse, Sahne und Kuchen.« Er langte zu ihr hinüber und hob einen Zipfel des Kissens, um darunterzulugen. Ein Auge blickte ihn durch die wirren Haarsträhnen an. Maxim lachte laut auf.
»Es ist schändlich, Sir«, murmelte sie, »doch nachdem ich Euch die ganze Nacht über voller Leidenschaft folgte, habe ich nicht mehr die Kraft, um zu essen, mich anzuziehen und aufzubrechen. Ich bitte Euch, seid nicht so grausam, und gönnt mir noch ein bißchen Schlaf, bis sich meine Lebensgeister wieder regen. Trage ich nicht Euer Kind? Verdiene ich nicht ein wenig Rücksicht?«
Maxim liebkoste ihre Rundungen unter der Decke. »Eure Argumente haben mich überzeugt. Daher wird es mir ein Vergnügen sein, Madame, Euch schlafen zu lassen, bis ich angekleidet bin. Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich ein Bad nehme?«
»Sehr wohl, Mylord«, murmelte sie und zog sich wieder unter die Decke zurück.
Maxim stellte das Tablett beiseite, weil er warten wollte, bis er mit ihr zusammen frühstücken konnte. Nachdem er die Draperie um das Bett zugezogen hatte, damit seine junge Frau ungestört blieb, wies er die Dienerschaft an, Badewasser zu bringen.
Elise löste sich allmählich aus ihrer schläfrigen Benommenheit, raffte sich auf und näherte sich der Wanne, die langen, lockigen Haare aus dem Gesicht streichend. Die Schönheit ihrer nackten, in rosiges Morgenlicht getauchten Gestalt zog Maxims ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich, und als sie neben ihm stehen blieb, um ihm einen sanften Kuß auf die Lippen zu drücken, zog er sie mit seinem nassen Arm an sich und hielt sie fest.
Da flog plötzlich die Tür auf, und eine aufgeregte Arabella stürzte wortreich herein. »Elise, eben hörte ich die Neuigkeit! Meine teure Freundin ritt heute schon über Stock und Stein, um sie mich wissen zu lassen. Maxim ist zurück…«
Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als ihr Blick das Paar erfasste. Sie war von der sich ihr darbietenden Szene völlig schockiert. Elise war zu erschrocken, um sich zu rühren, während Maxim mit bedauerndem Lächeln Arabellas entsetztem Blick begegnete.
»Ich hätte darauf achten sollen, die Tür zu versperren.«
»Was geht hier vor?« rief Arabella aus.
»Nun, ich nehme ein Bad, und meine Frau wollte eben zu mir in dieWanne steigen«, antwortete Maxim gelassen.
»Deine Frau?« Fast schrie Arabella
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