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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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da, um zu fordern, was mein ist, und um Gerechtigkeit zu üben! Hörst du mich, Edward Stamford?«
    Maxim sprang hinüber auf einen anderen Tisch und schritt ihn entlang, wobei er Schüsseln und Trinkgefäße mit einem Tritt zu Boden schleuderte. Die entsetzten Gäste wichen zurück, einige stolperten und stürzten in ihrer Panik. Andere starrten wie betäubt um sich, unfähig, den Alptraum abzuschütteln, der sie erfasst hatte. Zu matt und verwirrt, um zu fliehen, ließen sie sich langsam auf ihre Sitze gleiten.
    »Fasst ihn! Laßt ihn nicht entkommen!« rief Edward vom Eingang her. Er war kurz zuvor hinausgegangen, um seine Notdurft zu verrichten, und hatte beim Wiederbetreten der Halle seine Gäste wie betäubt vorgefunden – zurückweichend vor einem Mann, dessen er sich für immer entledigt zu haben glaubte. In seiner Verzweiflung hetzte er die anderen auf: »Stecht ihn nieder! Auf ihn mit euren Degen! Er ist ein Mörder und Hochverräter! Die Königin wird euch seinen Tod lohnen!« Mit einer Handbewegung wies der Squire auf die auf dem Boden Liegenden, und seine nächsten Worte lösten allgemeine Panik aus: »Ist dies das Werk eines niederträchtigen Bösewichts? Hat er uns alle vergiftet?«
    Entsetzte Ausrufe und lautes Schluchzen schienen die Anschuldigungen Edwards zu bestätigen. Elise versuchte sich zu entsinnen, was der Marquis am Weinfass getrieben hatte, ehe sie ihn störte. Als sie an die zwei Krüge dachte, aus denen er Wein eingeschenkt hatte, wuchs in ihr die Befürchtung, ihr Onkel könnte recht haben.
    Etliche Männer traten nun schwankend vor, um sich für die erlittene Schmach zu rächen, aber Maxim Seymour ließ sie, die Hände ruhig am Schwertgriff, lächelnd auf sich zukommen. Er wirkte selbstsicher und unerschütterlich, als er sich umdrehte und warnte: »Edle Herren, denkt gründlich nach. Es stimmt, daß ihr von dem Gebräu benommen seid, daß ich in eure Becher tat, doch ist es kein Schierling, den ihr gekostet habt, so daß ihr nicht Sokrates' Los erleiden werdet. Schlimmstenfalls wird es ein tiefer und langer Schlummer sein. Doch wenn ihr euch jetzt im Kampf mit mir messen wollt, dann wird es euch schlecht bekommen. Ich frage euch, wollt ihr euer Leben auf Geheiß dieses Judas aufs Spiel setzen?«
    »Fasst ihn!« schrie Edward Stamford, der seiner Angst kaum mehr Herr wurde. »Ihr dürft ihn nicht entkommen lassen!«
    Einer der Gäste versuchte eine Attacke, man hörte Klirren, als Maxim den Hieb auffing und parierte. Drei andere sprangen dem ersten bei, um sich mit dem Marquis im Kampf zu messen, Sekunden nur, denn sie mußten sich geschlagen geben. Die Behendigkeit, mit der er die Attacken parierte, hielt viele davon ab, der Aufforderung Edward Stamfords nachzukommen. Schließlich waren sie gekommen, um zu feiern und zu schmausen, und nicht, um sich mit einem geübten Fechter zu messen.
    »Habt Ihr nicht schon genug Kümmernis über dieses Haus gebracht?« rief Elise, die aufgesprungen war, empört, daß dieser Mensch die ganze Halle in Schach hielt, nur um seiner Rachsucht zu frönen. »Müßt Ihr Arabellas Hochzeitsnacht mit noch mehr Schmerz und Bitterkeit überschatten?«
    Seine grünen Augen blickten sie mit stählerner Härte an.
    »Bradbury Hall war mein Zuhause, und heute hätte mein Hochzeitstag sein können, wären da nicht die Lügenmärchen dieses niederträchtigen Lumpen gewesen. Was sollte ich Eurer Meinung nach tun, Jungfer? Soll ich mich Stamford kampflos ergeben?« Er lachte höhnisch auf. »Ihr werdet sehen, daß ich es nicht tun werde!«
    In seiner wachsenden Panik schrie Edward verzweifelt: »Hat denn keiner den Mut, es mit ihm aufzunehmen? Er ist ein Verräter! Er hat den Tod verdient!«
    Reland, der Bräutigam, hatte dem Wein noch hemmungsloser zugesprochen als die anderen. Jetzt stützte er träge die Hände auf den Tisch und stemmte sich langsam hoch. Blitzartig stoben die Gäste auseinander und machten einen Weg zwischen den beiden Männern frei, denn der Marquis schien einen würdigen Gegner gefunden zu haben.
    »Arabella ist mein!« rief Reland dumpf, während er versuchte, den anderen klar ins Auge zu fassen. Dann schüttelte er den Kopf, um seine Benommenheit loszuwerden, und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Wer sie mir wegnimmt, wird es mit dem Tod büßen!«
    Edward bedeutete einem Gast, ihm Huxfords Schwert zu reichen, das er dann an seinen frischgebackenen Schwiegersohn weitergab. »Du mußt ihn überrumpeln«, riet ihm Edward, »der Marquis ist

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