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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Haferbrei, um Elises gute Vorsätze fast schon wieder geschehen. Als sie davon sprach, in Hamburg einen Koch anzuwerben, zog Fitch lahm die Schultern hoch und öffnete den Mund, doch Elise, die ahnte, was er sagen würde, ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Schon gut«, seufzte sie verdrossen. »Du brauchst es mir nicht erst zu sagen. Du hast sicher zu wenig Geld.«
    »Was mir sehr leid tut, Mistreß«, beeilte sich Fitch hinzuzufügen.
    »Uns allen wird es noch leid tun, wenn sich keiner von uns bequemt, in allernächster Zukunft kochen zu lernen. Ich habe seit einigen Jahren Erfahrung in der Führung eines Haushalts, aber gekocht habe ich nie.«
    Fitch und Spence blickten sich fragend an, schüttelten verneinend die Köpfe und machten damit jede Hoffnung auf eine genießbare Mahlzeit in nächster Zeit zunichte. Seufzend kaute Elise an einer Brotrinde. Langsam begann sie zu hoffen, Seine Lordschaft würde sich beeilen und kommen, ehe sie verhungerten.
    »Und wann soll dieser Lord, Earl oder Herzog kommen?« fragte sie. »Wo befindet er sich jetzt, und warum war er nicht zur Stelle, um sich um die finanziellen Angelegenheiten zu kümmern?«
    »Er mußte sich um eine andere wichtige Sache kümmern. In wenigen Tagen wird er da sein.«
    »Zweifellos handelt es sich um ein wichtige Schurkerei«, murmelte Elise. Angewidert rümpfte sie die Nase, als sie einen Schmutzfleck aus ihrem wollenen Gewand zu reiben versuchte. Vielleicht wäre es um ihre Stimmung besser bestellt gewesen, wenn sie beim Hausputz etwas anderes hätte anziehen können. Ihre Auswahl beschränkte sich jedoch auf das Kleid, das sie anhatte, und auf das schöne blaue Gewand, das sie zu solchen Schmuddelarbeiten nicht tragen wollte.
    »Sicher ist, daß wir dringend nach Hamburg müssen«, erklärte Spence. »Unsere Vorräte reichen nicht bis morgen.«
    »Sicher ist auch, daß wir kein Geld mehr haben«, rief ihm Fitch nachdrücklich in Erinnerung.
    »Wir müssen einen Kaufmann finden, der uns glaubt, daß Seine Lordschaft alles bezahlt, wenn er kommt.«
    »Und was ist, wenn Hans Rubert herumerzählt, unser Herr sei auf See umgekommen? Mal ehrlich, Spence, was glaubst du, was wir beide wert sind?«
    »Probieren müssen wir es!« wandte Spence ein und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Wenn wir nicht anfragen, werden wir nie wissen, ob wir Kredit bekommen.«
    Nachdem nun klargestellt war, daß sich ein Ausflug nach Hamburg nicht umgehen ließ, tauchten neue Fragen auf. Spence traute Fitch nicht zu, einen Kaufmann mit geneigtem Ohr zu finden, der ihnen Kredit gewährte, ebenso wenig hielt er ihn für fähig, Elise zu bewachen. Er brauchte jemanden, der besser zu feilschen verstand, und was Fitchs Talent als Aufpasser betraf, so hatte sich die Schutzbefohlene bereits als wesentlich fintenreicher erwiesen.
    Fitch hegte seinerseits Zweifel an der Urteilskraft seines Gefährten, wenn er an die knochigen Gäule dachte, die dieser erworben hatte. »Für Pferde hast du keinen Blick.«
    »So wenig Geld, wie ich hatte«, fuhr Spence ihn an. »Was konnte man denn erwarten, nachdem du das Geld Seiner Lordschaft für diese Ruine verschleudert hast? Diese Pferde waren die besten, die wir uns leisten konnten.«
    »Darf ich einen Vorschlag machen?« fragte Elise maliziös, nachdem sie eine Weile ihre hitzige Debatte mit angehört hatte. Neugierig wandten sich die beiden ihr zu. »Wenn ich mitkommen dürfte, dann könnte ich vielleicht eine Hilfe sein. Die deutsche Sprache beherrsche ich zwar nicht, aber dafür sind mir Auftreten und Benehmen der vornehmen Herrschaften vertraut. Daß man als Bettler nicht Kredit fordern kann, liegt auf der Hand.«
    Fitch, der sofort dagegen war, schüttelte den Kopf. »Wenn sie uns entwischt… was wird Seine Lordschaft dann mit uns machen?«
    »Und was wird er mit uns machen, wenn das Dach nicht geflickt ist?« jammerte Spence. »Ich sage, sie hat recht. Wir sind nicht die richtigen, um einen Kredit herauszuschlagen.«
    »Du weißt, wie raffiniert sie ist. Und was machen wir, wenn sie den Leuten in der Stadt sagt, sie sei entführt worden? Sie kann uns ganz Hamburg auf den Hals hetzen.«
    »Was sollte ihr Schicksal die Hamburger kümmern? Sie ist Engländerin.«
    »Und hübsch, wie ein Mädchen nur sein kann!« hielt Fitch unbeirrt dagegen. »Jemand könnte Gefallen an ihr finden und sie uns stehlen.«
    »Und ich sage, sie geht mit«, beharrte Spence. »Wir müssen halt ständig ein Auge auf sie haben… und noch eines auf die

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