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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ist der Tisch reich gedeckt, und du mußt dich für den Ritt rüsten. Du bist mein Gast.« Damit stellte er eine Platte mit Bratente vor ihn hin und rieb sich die Hände. »Deine Geschichte hat meinen Appetit wiedergeweckt.«
    Die zwei taten sich wortlos an den Speisen gütlich, und als Maxim nicht mehr konnte, spülte er den letzten Bissen mit dem Rest seines Glühweins hinunter.
    Der Kapitän hob die Hand. »Um einen Gefallen bitte ich dich. Wenn du Elise siehst, dann sage ihr, daß ich sie am kommenden Freitag besuchen möchte. Um die Mittagszeit, denke ich. Natürlich bringe ich einen kleinen Imbiss mit. Wie ich gehört habe, steht es dort mit der Verpflegung nicht zum besten.«
    Maxim lachte auf und klopfte von Reijn im Aufstehen auf die Schulter. »Du wirst mit zerschlagenen Hoffnungen wieder abziehen, fürchte ich, aber ich riskiere es und werde dem Mädchen deinen Besuch ankündigen.« Er holte den Lederbeutel hervor. »Ich möchte meine Schuld vorher begleichen, denn du wirst den Schrecken vermutlich nicht überleben.«
    Nikolaus seufzte. »Viel Zinsen haben mir deine Schulden nicht eingebracht. Jetzt muß ich das Geld anderweitig anlegen, um einen entsprechenden Gewinn zu machen.«
    »Da sehe ich keine Schwierigkeit«, erwiderte Maxim, der ihm die Münzen vorzählte. »Jetzt steht dir mehr Geld für andere Investitionen zur Verfügung.«
    Der Hansekapitän seufzte. »Nein, Schwierigkeiten sehe ich auch nicht. Ich könnte mich an der Kauffahrt eines anderen beteiligen. Der Profit wäre höher, aber das Vergnügen viel geringer.«
    »Vergnügen?« Maxim bedachte seinen Freund mit einem neugierigen Blick. »Wer würde schon in mein Vorhaben investieren?«
    »Hör nicht auf meine Worte, lieber Freund«, winkte Nikolaus ab. »Richte nur dem Mädchen Grüße von mir aus.«
    Als Maxim kurz vor Mitternacht Burg Hohenstein erreichte, lag alles in tiefer Stille. Seine Diener lagen schnarchend auf Strohsäcken in der Nähe des Kamins. Leise verriegelte er die wieder instand gesetzte Eingangstür und stahl sich die Treppe hinauf. Ehe er ins oberste Geschoß hinaufstieg, lauschte er angestrengt an Elises Tür. Nichts war zu hören. Neugierig drückte er die Klinke nieder. Die Tür war von innen verriegelt. Er nickte bedächtig. Genau dies hatte er erwartet.
    In seinen Räumlichkeiten brannte noch das Feuer. Neben dem Kamin war vorsorglich Holz zum Nachlegen gestapelt, daneben stand ein Kessel, in dem das Wasser erwärmt werden konnte. Ein Blick nach oben zeigte ihm, daß seine Leute das Loch mit einer Stalltür abgedichtet hatten. Neben dem Kamin hingen nasse Decken zum Trocknen, auf dem Bett lag ein frischer Strohsack. Innen am Türrahmen waren Stützpfeiler angebracht worden, ein zurechtgehauener Bolzen lehnte daneben. Maxim ließ den Bolzen einrasten und steckte zusätzlich Keile dahinter, um vor den Streichen des jungen Mädchens sicher zu sein.
    Dann breitete Maxim seinen Umhang und Wams vor dem Feuer aus, zog eine Bank heran und streifte die durchweichten Stiefel von den Füßen. Unruhig stand er wieder auf und lief im Raum auf und ab. Nachdenklich blieb er am Kamin stehen, lehnte sich an eine Wand und starrte in die Glut. Wie groß war seine Verwunderung, als plötzlich ein Teil der Holztäfelung unter seinem Gewicht nachgab. Mit den Fingern abwärts tastend, entdeckte er ein Scharnier und einen kleinen, geschickt hinter einem gewölbten Holzteil versteckten Eisenriegel. Er schob ihn hoch und drückte, bis der gesamte Paneelteil sich nach innen auf einen engen, finsteren Raum öffnete. Er entzündete eine Kerze am Kaminfeuer, drückte die Tür in der Täfelung noch weiter auf und trat hinein.
    Er befand sich in einem kleinen, niedrigen Raum. Etwas weiter konnte er eine steile, schmale Wendeltreppe ausmachen. Von unbezähmbarer Neugierde erfasst, begann er die Stufen hinabzusteigen, bis die Treppe vor einem kurzen Gang endete. Maxim entdeckte einen kleinen Riegel, ähnlich dem in seinem Raum. Er zog daran, und die Tür gab unter der leichten Berührung nach. Er staunte nicht schlecht, als er an der Schwelle des Raumes stand, den Elise Radborne bewohnte!
    Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt, und Elise schien fest zu schlafen. Geräuschlos näherte er sich ihrem Bett. Ihre langen Wimpern lagen wie Schatten auf den dunklen Wangen, die weichen Lippen waren leicht geöffnet, ein Arm umgab als makelloser, elfenbeinerner Bogen den Kopf und enthüllte die Schulter und die obere Rundung ihrer Brüste. Maxim ließ den

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