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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ja?«
    Maxim zuckte zusammen. Finster zog er die Brauen zusammen, in seinen grünen Augen flammte es auf. Von Reijn wollte verdutzt weiterfragen, als sich plötzlich ein wahrer Sturzbach von Worten aus Maxims Mund ergoss.
    »Weiber, pah! Ich schwöre dir, lieber Freund, das weibliche Geschlecht ist eine Plage für die Menschheit! Alle, eine wie die andere, haben es sich in den Kopf gesetzt, uns in die Knie zu zwingen. Sie können nicht logisch und vernünftig denken! Sie kennen weder Fairness noch Gerechtigkeitssinn!«
    Maxims Worte verwirrten den Kapitän. »Aber deine Liebste… ich wollte sagen, deine Braut…«
    Maxims Faust sauste auf die Tischplatte nieder. »Verdammt, ich, ein Mann mit Verantwortungsgefühl, muß erleben, daß meine Leute die Falsche erwischt haben, daß Arabella bei ihrem Angetrauten geblieben und an ihrer Stelle ihre Kusine entführt worden ist.«
    »Die Falsche?« Die Augen des Kapitäns weiteten sich überrascht. Er ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken und starrte seinen Freund mit offenem Mund an.
    »Ja, die arme Arabella, die zarte und sanfte, blieb zurück in den Händen ihres habgierigen Vaters. Gegen ihren Willen ist sie nun vermählt worden und muß sich diesem… diesem Hengst hingeben… und ich, der ich von dem Irrtum nichts ahnte, stürme nach meiner Ankunft die Treppe hinauf, um meine Braut zu umarmen, und werde von einer Furie empfangen.«
    Maxim entging, daß von Reijn hochrot gegen einen Lachkrampf ankämpfte, bis er den Kopf beugte und nicht mehr an sich halten konnte.
    »Ich habe diesem Biest geschworen, daß ich sie ihrer eigenen Sicherheit zuliebe nicht über die sturmgepeitschte See zurückschicken kann, sie aber will unbedingt ihren Willen durchsetzen und nicht begreifen, daß ich Kopf und Kragen riskiere, wenn ich mich nach England wage.«
    Von Reijn nahm einen tiefen Zug aus seinem Glas und schaffte es, seiner unterdrückten Lachkrämpfe Herr zu werden, während Maxim sich nur langsam beruhigte.
    »So also ist das!« Mühsam bezwang sich Nikolaus und setzte sein Glas ab. »Jetzt ist mir alles klar, Maxim. Aber sag mir, wer ist die junge Dame? Sicher ist eine so hübsche und reizende…«
    »Hübsch?« unterbrach ihn Maxim. »Reizend? Wahrhaftig, wenn einem seine Haut lieb ist, darf man sich ihr nur mit blanker Klinge und Schild nähern.« Wieder nahm er einen Schluck. In dem Maße, wie seine Stimmung sich besserte, meldete sich auch sein Hunger. Er griff nach einem Fleischhappen. »Sie heißt Elise Radborne. Eine Kusine der Stamfords. Arabella muß kurz ihre Gemächer verlassen haben, und dummerweise war gerade dieses Weibsstück dort, als meine Männer, die die eine nicht von der anderen unterscheiden konnten, sie entführten und hierher schafften.« Seine Stirnfurchen wurden tiefer. »Nikolaus, was soll ich nur mit dem Mädchen anfangen? Sie bringt mich schier zur Verzweiflung. Aber ich kann sie nicht nach England zurückbringen.«
    Nikolaus zog die Schultern hoch. »Wenn dir dein Kopf lieb ist, mein Freund, dann ist die Antwort ganz einfach. Du mußt dich mit ihrer Gesellschaft zumindest vorübergehend abfinden. Aber sag mir noch eines, Maxim« – er konnte seine Ungeduld nur mühsam zügeln –, »da du für diese… Person nichts übrig hast, dann hast du vielleicht nichts dagegen, daß die Dame einen… wie sagt ihr Engländer doch gleich?… einen Anbeter hat?«
    »Was sagst du da?« Wie vom Donner gerührt starrte Maxim seinen Freund an. »Du würdest einem Mädchen wie diesem den Hof machen?«
    Nikolaus tat den Spott des anderen achselzuckend ab und neigte mit einem kaum merklichen Lächeln den Kopf zur Seite. »Ich finde die Dame kost… hm, ich meine sehr hübsch. Gewiß, sie hat einen ausgeprägten Willen, daneben aber auch viel Anmut. Eine Herausforderung für einen Mann mit Erfahrung und Geduld.«
    Maxim schnaubte. »Dazu habe ich nichts zu sagen, da ich über sie nicht zu bestimmen habe. Wenn sie dich will, dann bin ich sie wenigstens los. Aber ich warne dich, wenn der Teufel in sie fährt…«
    »So weit, so gut.« Von Reijn lachte. »Reitest du heute noch zurück?«
    Maxim warf einen Blick zur Tür hin. Draußen heulte der Wind, und das dichte Schneetreiben dämpfte sein Verlangen zurückzukehren, doch es war unvermeidlich. »Ich muß wohl«, seufzte er, »ehe sie meinen zwei hohlköpfigen Dienern weitere Unannehmlichkeiten bereitet.«
    Von Reijn griff zu einem Bratapfel, schälte ihn und verspeiste ihn genüßlich. »Mein Freund, wie du siehst,

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