Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
Vom Netzwerk:
Blick auf ihrem Gesicht und auf der lockenden Fülle ihrer Brust ruhen. Im Schlaf wirkte die Kleine völlig harmlos und unschuldig.
    »Hm, vielleicht hat Nikolaus mehr gesehen als ich«, sann er vor sich hin. Elise war von ungewöhnlicher Schönheit, die viel lebendiger wirkte als die der blassen Arabella. Maxim trat an den Kamin und legte Holz auf die glühenden Kohlen; dann entfernte er sich lautlos.
    Zurück in seinem Zimmer, schürte er das Feuer in seinem Kamin, legte die Decken auf seinem Bett zurecht und zog sich aus. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als seine Gedanken zu dem Anblick von vorhin zurückschweiften, bevor er in tiefen Schlaf sank, ohne wieder von Arabella zu träumen.

10
    Die aufgehende Sonne überflutete das Land. Maxim öffnete einen kleinen, aus achteckigen bleigefaßten Scheiben bestehenden Fensterteil, um das prachtvolle Panorama zu genießen, das sich ihm bot. Er genoß das Prickeln der frischen Morgenluft auf seiner Haut, das die letzte Schlaftrunkenheit vertrieb. Er beugte sich hinaus und ließ den Blick über seine jüngst erworbene Domäne schweifen. Seit seiner Auseinandersetzung mit Hans Rubert war eine Woche vergangen, aber der Kauf hatte keineswegs sein Vermögen gemehrt, ganz im Gegenteil, um seine Vermögensverhältnisse war es, gelinde gesagt, schlecht bestellt. Aufgrund des königlichen Erlasses konnte er nun weder auf Besitz noch Titel Anspruch erheben. Sollte man ihm jemals gestatten, als rechtmäßiger Herr seines einstigen Besitzes nach England zurückzukehren, dann mußte er der Königin zuvor überzeugende Beweise seiner Unschuld liefern.
    Er schloß das Fenster und hängte den Kessel mit Wasser übers Feuer. Er wusch und rasierte sich und zog sich an – eine Kniehose aus Sämischleder, dunkle Beinlinge und ein Hemd aus feinem weißen Leinen, darüber ein weiches Lederwams. Dann verließ er sein Gemach.
    Unten in der Halle traf er Elise bei der Zubereitung des Frühstücks an. Die Distanz der vergangenen Tage bewirkte, daß er jetzt das Gefühl hatte, sie ganz neu und mit klarerem Blick zu sehen.
    Elise war zweifellos ein ansehnliches Geschöpf, das auch in ihrem armseligen Kittel Frauen in prächtigerer Kleidung in den Schatten gestellt hätte. Das von einem Band auf dem Hinterkopf zusammengefasste Haar fiel ihr in voller Länge auf die Schultern. Der Anblick der dichten brünetten Haarflut erinnerte ihn an Botticellis Gemälde ›Geburt der Venus‹, das er in Florenz gesehen hatte.
    »Es freut mich zu sehen, daß Ihr meinem Rat gefolgt seid und Euch nützlich macht«, stichelte er. »Ich war sicher, daß Ihr es könnt, wenn Ihr nur wollt.«
    Elise fuhr herum und sah ihn mit zornfunkelnden Augen an. Sie lechzte danach, ihm zu sagen, wie schwer sie geschuftet hatte, um diese Ruine einigermaßen bewohnbar zu machen. »Würdigt uns der Hausherr heute mit seiner Anwesenheit?« versetzte sie höhnisch. »Habt Ihr verschlafen, Mylord? Ich sah die Sonne schon vor Stunden aufgehen.«
    »Vor einer Stunde, wenn schon«, erwiderte Maxim aufgeräumt.
    »Meinetwegen. Und hier wartet das Frühstück auf Euren verwöhnten Geschmack.« Sie trat an den Kessel, schöpfte Haferbrei in eine Schüssel und knallte sie ihm hin. »Wohl bekomm's!«
    »Ihr seid äußerst liebenswürdig, Jungfer«, entgegnete er mit der Andeutung einer Verbeugung. »Und fürwahr ein schöner Anblick. Mein Wort, würden die Damen bei Hof Eurer Aufmachung ansichtig, sie würden die Schneiderwerkstätten stürmen, so sehr schmeichelt Euer Äußeres dem Auge!«
    »Mein Aussehen ist der Beweis für die Großzügigkeit des edlen Herrn«, gab sie bissig zurück.
    Maxim ignorierte sie und kostete den Brei, um Elise sogleich mit angewidert verzogenen Lippen zu bescheinigen: »Es mangelt Euch tatsächlich jegliches Talent zum Kochen. Vielleicht macht eine Prise Salz den Fraß genießbarer.«
    »Aber gewiß, Mylord.« Elise nahm die Schüssel und ging damit zum Herd, hantierte mit dem Rücken zu ihm, kam zurück und stellte die Schüssel wieder vor ihn hin. »Entspricht dies eher Eurem Geschmack?«
    Maxim stieg der verlockende Duft ihrer Weiblichkeit in die Nase, als sie sich vornüber beugte und ihr Kleid ihm eine kurzen, aber verlockenden Einblick gestattete. Er spürte, wie sein Blut in Wallung geriet.
    Elise richtete sich auf und bemerkte erstaunt, daß sein Blick ihrer Bewegung folgte, als könnte er sich von ihren Brüsten nicht losmachen. Die Zornröte stieg ihr in die Wangen, und sie fragte in schneidendem Ton:

Weitere Kostenlose Bücher