Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)
Dunkelheit und dann sah er die
Lärmquelle. In drei Kilometern Entfernung war eine kleine Ansiedlung von
mehreren Holzhäusern hell beleuchtet.
Vor einem der kleinen Häuser
parkten mehrere blinkende Polizeiautos, aus denen jetzt sechs bewaffnete Beamte
stiegen und in dem Haus verschwanden. »Was ist das für ein Krach, ist etwas
passiert?« Amys besorgte Stimme drang vom Pool zu ihm.
»Nein, nichts, Kleines«, rief er
über seine Schulter. »Alles in Ordnung. Wahrscheinlich ist es nur ein Streit
unter Angestellten.«
Er könnte, wenn er wollte, seine
visionären Instinkte öffnen, um zu sehen, was genau passiert war. Aber er wollte
sich dieses Mal in nichts einmischen. Einmal in seinem Leben fühlte er sich
egoistisch. In den nächsten zwei Wochen wollte er einfach nur seine
Flitterwochen genießen. Energisch schloss er die Tür, nahm die Gläser und begab
sich wieder in den Garten zu ihrem Pool.
Michael stellte die Gläser auf
das kleine Beistelltischchen. Dann drehte er sich um und sein Blick glitt zu
seiner geliebten Gefährtin. Und in diesem Moment war er mehr als froh, dass ihre
kleine verwunschene Terrasse von hohen Bambuszäunen umschlossen war, um sie vor
neugierigen Einblicken zu schützen. Denn sie strahlte die Aura einer
verheißungsvollen Venus aus.
Amy lächelte ihm verführerisch
zu. Doch mittendrin zog sie scharf den Atem ein und schüttelte ungläubig den
Kopf. Wie gebannt blieb ihr Blick an Michael hängen. Wusste dieser Mann
eigentlich, wie schön er war?
Aus seinen halblangen Haaren
lösten sich einzelne Wassertropfen und perlten verführerisch langsam über seinen
Hals, suchten sich einen Weg über seine stahlgestärkten Oberkörper, verfingen
sich an seinen harten, dunkelbraunen Brustwarzen, um dort für einige Sekunden
wie durchsichtige Glasperlen zu hängen und in Amy den sehnsuchtsvollen Wunsch
entfachten, sie mit ihrer Zunge abzulecken.
Doch dann suchten sich die
Wassertropfen einen Weg, rannen glitzernd in einem Rinnsal an seinem Bauch
entlang, sammelten sich in seinem Bauchnabel, aus dem die Perlen langsam
weiterwanderten, sie widersetzten sich der Barriere des Handtuchs und rannen in
einer kleinen Kaskade an seinen Schenkeln und seinen männlichen Waden entlang.
Keuchend rang Amy nach Atem.
»Bist du bereit für ein
Wettschwimmen?«, fragte sie provozierend. Ein feines Lächeln umspielte seine
Mundwinkel. Durch ihre Blutsverbundenheit konnte er ihre Gedanken in sich
fühlen, welche die gleichen Gedanken wie die seinen waren. Seine eisblauen Augen
begegneten ihrem Blick.
Langsam löste er den Knoten - das
Handtuch fiel leise raschelnd auf die Fliesen vor dem Pool. Amys Blick glitt zu
seinen Lenden und keuchend sog sie die Luft ein.
Michael schien mehr als bereit zu
sein …
****
Nachdem sie geduscht hatten,
begannen sie mit den Vorbereitungen zum Essen. Michael begann den Tisch auf der
Terrasse zu decken. Als er in die Küche kam, wehte ihn ein köstlicher Duft von
Koriander, Curry und anderen exotischen Gewürzen in die Nase.
Amy stand konzentriert am Herd
und drehte den ausgenommenen Fisch im Wok um. Michael umschlang ihre Taille von
hinten und küsste ihr Ohrläppchen. »Ich wusste gar nicht, was für eine tolle
Köchin du bist.«
»Bin ich auch nicht«, kicherte
Amy verschmitzt, »ich habe nur ein gutes Rezept.« Verwundert sah er sie an und
Amy klärte ihn auf.
»Als du im Supermarkt die Früchte
einkaufen warst, bin ich zu dem Fischhändler gegangen, den Malee mir empfohlen
hat. Bei ihm erhältst du zu jedem ausgesuchten Fisch das passende Rezept dazu.«
Michael starrte auf den kleinen
Zettel auf dem Tresen und runzelte erstaunt die Stirn. »Und seit wann bist du
der thailändischen Sprache mächtig?«, fragte er beeindruckt. Kichernd drehte sie
den Zettel um.
»Seitdem es in der englischen
Übersetzung auf der Rückseite steht.« Michael sah sie perplex an und dann drang
sein kehliges Lachen durch das Chalet, das durch das Klopfen an der Eingangstür
unterbrochen wurde. Verwundert sahen sie sich an – sie erwarteten niemanden.
Michael öffnete die Tür und trat
erschrocken einen Schritt zurück, als er in das blasse und verwirrte Gesicht
blickte, das zu einer schmerzverzerrten und gepeinigten Maske erstarrt war.
Malees ganzer Körper bebte und ihre sonst so akkurate Frisur hatte sich in
verschwitze Strähnen aufgelöst. Fahrig wischte sie mit ihren Händen immer wieder
verlegen über ihren
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