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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Er fragt dich, ob
du es auch mal versuchen möchtest.«
    »Was versuchen?«
    »Na, twirlen«, lachte Nahla.
    »Okay, dann zeig mir mal, wie das
funktioniert, mein Junge.« Sami nickte, als ob er ihn verstanden hätte, und zog
Sébastien etwas weiter von der Gruppe weg. Dann nahm er den Stock und führte
langsame Kreise aus, die Sébastien mit seinen Augen aufmerksam verfolgte. Dann
stoppte der Kleine seine Vorstellung und drückte ihm den Stock in die Hand.
Seine ersten Bewegungen waren ungeschickt und die Kette schleifte am Boden.
    Das erheiterte Gelächter der im
Kreis stehenden Kinder spornte ihn an. Dann, nach ein paar Schlenkern, hatte er
den Dreh raus und der Stoffball rotierte brennend in der Luft. Doch dann
verpuffte das Benzin und der Stoffball löste sich in seine Bestandteile auf.
Sami klatschte in die Hände und zog Nahla zu sich herunter, um ihr etwas ins Ohr
zu flüstern.
    Nahla kicherte, erwiderte etwas
und gab ihm einen liebevollen Klaps auf den Po. Sami sah kurz zu Sébastien
hinüber. Dann winkte er ihm zu und hüpfte auf seinen kleinen Beinchen davon.
    Sébastien sah ihm nach und kam
dann langsam auf Nahla zu. »Okay, du schuldest mir noch eine Übersetzung. Was
hat der Mönch dir wirklich über mich erzählt? Dass ich der wahrscheinlich
untalentierteste Twirler der ganzen Insel bin?« fragte er amüsiert.
    »Nein«, erwiderte sie
lachend.
    »Okay, was hat er dann
gesagt?«
    Mit einem Mal wurde Nahla ernst
und sah ihn mit verdunkelten Augen an. »Also gut, wenn du die Wahrheit hören
willst: Sein Orakel lautete, dass du der perfekte Seelengefährte für die Nummer
67 bist.«
    Sébastian hielt den Atem an und
erstarrte inmitten seiner Bewegungen. Sprachlos begegnete er ihrem Blick. Dann
schob er sie zur Seite und stürmte durch die Menschenmenge davon. Nahla starrte
ihm geschockt hinterher. Irgendwann spürte sie, wie ein kleines Mädchen an ihrem
Rock zerrte und um Feuer bat.
    Sie hockte sich hin und zündete
den Twirl mit zitternden Fingern an. Das Mädchen strich ihr tröstend über die
Haare und sah sie mit großen Augen an.
    »Ist schon gut, Kleines«,
flüsterte Nahla.
    »Ich bin nicht traurig. Das ist
nur der Benzinrauch, der in meinen Augen brennt …«
     
    ****
     
    Sébastiens Herz schlug ihm bis
zum Hals, als er die Garküche am Strand erreichte. »Wo ist mein verfluchtes
Bier.«
    Mit einem Nicken schob Jai ihm
die Flasche rüber und sah zu, wie er sie mit einem einzigen Schluck leerte. »Na,
dich hat es aber schwer erwischt«, sinnierte er.
    »Was willst du damit sagen?«,
fragte Sébastien mit einem drohenden Unterton. Abwehrend hob Jai die Hände.
»Schon gut, Kumpel. Keine Aufregung. Ich will damit nur sagen, dass du endlich
mal von deinem hohen Ross heruntergekommen bist und spürst, wie es ist,
menschliche Gefühle zu empfinden. Ist nicht einfach, sich damit
auseinanderzusetzen, oder?«
    Das unterschwellige Knurren, das
aus Sébastiens Kehle kam, war ihm Warnung genug und er stand auf.
    »Ok, wenn du nicht darüber
sprechen möchtest, mir solls recht sein. Dann komm wenigstens mit runter zum
Strand. Da steigt angeblich eine tolle Party.«
    Auf dem von Fackeln erleuchteten
Strand angekommen trafen sie wieder auf den Rest ihrer Gruppe. Milton zog ihn an
seine Seite und zeigte unauffällig auf Paitoon, der neben einem mürrisch
aussehenden gleichaltrigen Thaijungen stand. Beide verhielten sich ziemlich
auffällig.
    Mit einem Wink nickte Milton
Calda zu. Sie verstand sofort und erhob sich von dem Baumstamm, auf dem sie saß.
Unauffällig verschwand sie in dem tiefen Schatten der Mangrovenwälder.
    Wenig später erlosch die Flamme
einer Fackel, als etwas mit lautlosen Flügelschlägen über sie hinweg flog. Kurz
darauf sank eine kleine, schwarze Krähe in den Sand nieder und pickte scheinbar
emsig verstreute Brotkrumen auf. Paitoon und sein Gegenüber waren so vertieft in
ihr Gespräch, dass sie dem Vogel überhaupt keine Beachtung schenkten. Sébastien
war froh, dass Calda anderweitig beschäftigt war. Das ersparte ihm ihren
anklagenden Blick.
    Er hatte schon genug mit seinem
eigenen Gefühlschaos zu tun. Verzweifelt fuhr er sich mit beiden Händen durch
sein halblanges Haar und stöhnte auf. Warum nur fühlte er in Nahlas Nähe diese
seltsame Linderung seiner Seelenqualen? Kaum hatte er seine Gedanken zu Ende
gedacht, stieß Jai ihm mit seinem Ellenbogen in die Seite und zeigte kopfnickend
auf das Lagerfeuer.
    Er drehte sich um

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