Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Akazien. Die vielen Wildvögel kamen zwitschernd nach Hause
und flogen in
die Äste ihrer angestammten Baumkronen.
Michael nahm ihre
Hand und zog
sie zu der Hollywoodschaukel, die in der Mitte der Terrasse,
eingebettet von
Blumenkübel, stand.
»Setzt dich, mein
Liebling. Ich
bin gleich wieder bei dir .«
Er öffnete die Flasche Rotwein und schenkte zwei Gläser ein. Amy
hatte sich
unterdessen in die Schaukel gekuschelt und ihre müden Beine
hochgelegt.
Versunken blickte sie in den mit Sternen übersäten Himmel. Er
reichte ihr das
Glas, setzte sich neben sie in die Schaukel und nahm zärtlich
ihre Beine auf
seinen Schoss.
Sie verspürte
jetzt nicht die
geringste Lust, mit ihm über Atcitty und den Geschehnissen des
heutigen Morgens
zu sprechen.
Aber es ließ sich
nicht
vermeiden.
Aufmerksam hörte
er sich
daraufhin ihren Bericht an. Gekonnt und sanft massierte er dabei
ihre müden Füße
und versuchte sie so, ein wenig zu entspannen. Als sie mit ihrer
Schilderung zu
Ende war, nickte er ernst.
»Es tut mir so
leid, dass du das
alles mitmachen musstest und ich war nicht an deiner Seite. Ich
habe deine
Angst gespürt. Aber ich konnte deine Vision nicht im vollen
Umfang erfassen .« Verzweifelt schloss
er die Augen.
»Wir waren mitten
in einer
Operation. Ich musste mich so sehr darauf konzentrieren. Wenn
das passiert,
dann empfange ich deine Gefühlsregungen nur ganz wage .«
Amy strich, von
Liebe erfüllt,
über sein Haar.
»Michael. Wenn du
einen Patienten
das Leben rettest, dann musst du dich dafür nicht entschuldigen.
Das geht vor.
Vor allen anderen Dingen. Aber ich glaube nun auch, dass es bald
beginnt. Das
macht mir Angst. Aber lass uns heute Abend bitte nicht mehr
darüber reden. Ich
bin so froh, dass du wieder bei mir bist. Komm, schenk uns noch
ein Glas Wein
ein. Morgen haben wir gottseidank beide frei und können endlich
einmal
ausschlafen«, lächelte sie jetzt schon wieder etwas fröhlicher
gestimmt.
Michael hauchte
ihr einen Kuss
aufs Haar. Dann stand er auf, kam mit der Weinflasche und einer
kleinen,
geheimnisvollen Schachtel wieder zurück.
Amy setzte sich
erstaunt auf.
»Mach sie auf,
Liebling. Es ist
für dich .«
Völlig verblüfft
schaute ihn an und
begann dann vorsichtig die hölzerne Dose zu öffnen. Darin lagen,
eingebettet
auf roten Samt, zwei dunkelbraune Steine. Magisch schimmernd.
Amy berührte sie
andächtig und spürte, wie ein hauchzarter Energiestrom ihren
Körper erfasste.
»Was sind das für
Steine? Solche
habe ich vorher noch nie im Leben gesehen«, flüsterte sie
andächtig.
Er lachte leise.
Beglückt, dass
seine Überraschung gelungen war. Behutsam nahm er einen der
dunkelglänzenden
Steine aus dem Kästchen.
»Es sind
Moqui-Marbles. Das ist
unser indianisches Wort für sie und bedeutet wörtlich übersetzt:
„Treuer
Liebling“. Diese magischen Steine sind allen Indianer Stämmen
heilig .«
Amy beugte sich fasziniert zu ihm rüber. Michael schlang einen
Arm um sie und
zog sie so fester an seinen Körper.
»Siehst du, es
sind lebende
Steine. Sie werden in der untersten Schicht der Erdoberfläche,
im Utah Gebiet,
geboren. Nur die Indianer kennen ihren geheimen und heiligen
Geburtsort.
Moqui-Marbles sind immer männlich und weiblich. Schau, der
männliche Stein sieht
wie eine Art Ufo aus, ist ganz rau und dreht sich nach rechts
herum. Die
weiblichen Steine dagegen sind rund und haben eine eher zarte,
samtartige
Oberfläche, so wie deine Haut«, flüsterte rau und streifte dabei
mit seinen
Lippen verführerisch ihren Halsansatz.
Amy schnurrte verzückt auf.
Für einen Moment
verfingen sich
seine eisblauen Augen in ihren wunderschönen Anblick. Mit leicht
bebender
Stimme erzählte er weiter.
»Die weiblichen
Steine haben
linksdrehende Energieflüsse. Nur als Pärchen gehalten, geben die
Moqui-Marbles
seinen Besitzern ihre ganze Kraft und ihre Energie. Jede Familie
indianischen
Ursprungs besitzt so ein Paar. Du darfst sie unter gar keinen
Umständen
voneinander trennen. Denn sie leben und sie spüren deine Liebe.
Darum musst du
dich immer gut um sie kümmern, sie immer wieder berühren, mit
ihnen sprechen
und sie in dein Leben mit einbeziehen. Alle lebenden Steine
benötigen, wie wir
Menschen auch, die Liebe. Vernachlässigst du sie, werden sie
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