Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Er
verfluchte sich
wieder sie in dieses Drama mit hinein gezogen zu haben.
Ganz kurz
flackerte in seinen
Gedanken Amys Freund aus ihren Jugendtagen wieder auf. Steve
Shalley. Er hätte
ihr sicher eine gewaltfreie und vor allen eine sorgenfreie
Zukunft gegeben.
Gequält von seiner Sorge um sie schloss er die Augen und atmete
tief ein.
Aber er hatte Amy
wie immer
unterschätzt, denn sie hatte ihren Tiefpunkt schon wieder
überwunden.
Manchmal musste
ein Mensch tun
wozu er bestimmt war auf Erden. Ihre Bestimmung war es Michael
zu lieben. Wenn
das eine mit dem anderen Unabwendbaren miteinander verbunden
war, dann musste
sie das es so akzeptieren. Es gab kein Zurück mehr für sie.
Mühsam straffte Sie
die Schulter und drehte sich zu ihm um.
»Michael, hör auf
dir Sorgen um
mich zu machen. So wie es aussieht ist unser Schicksal wohl
vorbestimmt. Ich
habe mich für dich und ein Leben mit dir zusammen entschieden.
Es wird
sicherlich nicht meine Lieblingsbeschäftigung werden, Menschen,
egal welcher
unwürdigen Art sie auch sind, zu töten. Aber ich habe dich
gewählt und so werde
ich auch dein Leben mit akzeptierten. Ich liebe dich Michael, so
sehr und mit
meinem ganzen Herzen und das wird sich niemals im Leben ändern.
Du solltest
dich also damit abfinden, dass du mich nicht mehr los wirst .«
Er blickte sie an.
Bedingungslose
Liebe, unendliche
Qualen und Angst, alles spiegelte sich gleichzeitig in seinen
Augen wieder.
Gequält küsste er ihre Stirn. Resigniert nahm er dann ihre Hand.
»Dann komm, mein
Vater wartet
schon auf uns. Sie haben sich schon alle im Tempel versammelt .«
Am Eingang der
Stufen war in
einer hölzernen Säule ein kleines, eisernes Wasserbecken
eingelassen. Michael
zog sie an seine Seite und tauchte ihre Hände in das Wasser.
Neugierig
sah Amy ihn an und er lachte leise auf.
»Keine Angst. Das
ist kein
Taufbecken. Aber bevor ein Indianer in den Kampf zieht, nimmt er
vorher jeweils
die rituellen Waschungen an seinem ganzen Körper vor. Das haben
wir heute
Morgen schon getan. Als Abschluss reinigen wir uns jetzt die
Hände mit dieser
Yukka-Wurzel. Das ist die letzte, rituelle Waschung. Nun sind
wir bereit .«
Zärtlich begann er
ihre Hände und
Finger mit der Wurzel einzureiben. Dabei sah er sie an und
wünschte sich
abermals gequält, dass schon alles vorbei wäre, sie unverletzt
zu Hause in
seinen Armen lag und keine Alpträume von dem kommenden Grauen
davon trug.
Als sie die Stufen
herauf gingen
waren alle Clans vollzählig anwesend.
Milton stand ganz
vorne und mit
ernster Stimme richtete er das Wort an sie.
»Meine Brüder und
Gefährten. Ich
weiß jetzt endlich wo sich Tohopka mit seinen Söhnen und dem
Heer der
Todesschwadron aufhält, denn Amy hat eine Vision von Iktomi
erhalten .«
Entsetzen machte
sich breit und
ungläubig blickten sich die Männer an. Milton sprach weiter und
das Gemurmel
verstummte wieder.
»Iktomi die
Spinne, hat Amy in
ihrem Traum ein Rätsel gesandt und dann abwartet ob wir es auch
rechtzeitig
lösen werden. Sie ist eine Meisterin des Verkennens und der
Täuschung wie wir
alle wissen. Geschickt gaukelte sie uns Sinn- und Trugbilder
vor, in denen
Traum und Realität miteinander verschmolzen waren. Auch ich habe
lange
gebraucht um Amys Visionen zu verstehen, aber es ist noch nicht
zu spät für
uns. Amy hat von schwarzer, gelber und roter Asche geträumt .«
Er blickte in die
Gesichter der
Clans die nicht aus Arizona stammten.
»Damit hat Iktomi
ihr den Sunset
Crater beschrieben. Die Gegend ist so benannt, weil aus diesem
Vulkan als
einziger auf dieser Erde jemals rote und gelbe Lava geflossen
ist. Diese
leuchtet in der Abendsonne auf und erinnert so an den berühmten
Sunset
Boulevard bei Sonnenuntergang. Und Iktomi gab ihr noch ein
weiteres Rätsel von
einem neuem Leben auf. Was bedeutet das für uns ?«
Milton räusperte
sich und sprach
dann ernst weiter.
»Damit machte sie
eine gezielte
Anspielung auf Blake Tohopkas neu erschaffenes Leben, nachdem
sie gemeinsam die
Niere der von ihm ausgewählten Jungfrau zu sich genommen haben.
Amy beschrieb
ihre Gefühle, die wie in Watte eingesponnen waren in diesem
Traum. Und dann
begann ich es endlich zu verstehen. Iktomi wollte ein Teil
dieser Geschichte
sein. Sie wollte mit uns spielen. Mit
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