Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
besiegt und den sterbenden Kadaver in den Schlund des Kraters
geschmissen. Dann
katapultierte er sich zusammen mit seinen Brüdern zu der Anhöhe
auf der
Lichtung, um Michael zu Hilfe zu eilen. Auch die schwarzen Pumas
kamen jetzt
dazu gerannt. Sie befreiten ihn von den sechs Sunkmanitutanka
und brachen ihnen
mit einem kräftigen Biss das Genick.
Michael
verschwendete keine Zeit
damit um ihnen zu danken. Mit einem
gewaltigen Satz
flog er durch die Luft und riss den wütenden und hassgetränkten
Wolfsleib von
Amy weg.
Mit der ganzen,
unbändigen Kraft
und der grenzenlosen Wut seines Körpers hob er seine rechte Hand
und stieß zu.
Er rammte den noch
immer weit
raus ragenden Pfeil mit einer solchen Härte in die Pfote, dass
die Spitze des
Steines unter der Pfote wieder herauskam.
»Das ist für Amy
und für meine
Schwester, die du auf dem Gewissen hast du Ausgeburt der Hölle .«
Tohopka stieß
einen Laut aus, der
weder menschlich, noch tierischen Ursprungs war.
Danach begann sich
der
Wolfskörper mit der menschlichen Gestalt Atcittys zu vermischen.
Eine leuchtende
und helle,
orangefarbige Stichflamme entstieg seinem Körper. Michael
reagierte
blitzschnell und stieß Amys schnell weg von ihm, in Sicherheit.
Es gab einen
riesigen,
ohrenbetäubenden Knall und in einem rotglühenden Feuerball
wurden Blake Tohopka
Atcittys Seele zurückgeholt in die erste Unterwelt.
Zeitgleich
verwandelte sich die
ganze Waldlichtung zu einer einzigen und mächtigen Stichflamme,
die sich zu
einem gewaltigen und glühendenden Feuerball verband.
Alle seine Söhne
und die Todesschwadron
der Sunkmanitutanka verglühten darin.
Schwarze
Rauchschwaden zogen ihre
dunklen Seelen zurück, in das schwarze Reich der Unterwelt.
Donner und Blitze
zuckten vom nachtschwarzen Himmel und die aufsteigenden
flackenden Stichflammen
vermischten sich mit dem Toben der Elemente und dem strömenden
Regen.
Die Turmglocke von
Flagstaff
ertönte und schlug vier Mal an.
Vier Uhr, in der
ersten
Vollmondnacht, vor dem Frühlingsanfang.
Es war vollbracht.
Das Böse war
gebannt.
Michael stürzte
auf Amy zu und beugte
sich zu ihr hinunter. Jetzt erst sah er das ganze Ausmaß von
Atcittys
Wutanfall. Mit seinen Reißzähnen musste er eine direkte Arterie
zu ihrem Herzen
getroffen haben. Ihr Gesicht war durch den immensen Blutverlust
leichenblass.
Im pulsierenden Rinnsal floss es aus ihrem linken Oberkörper.
Ihr Puls war nur
noch ganz schwach fühlbar.
Er riss einen
riesigen Baumstamm
von der Seite heran und lagerte so ihre Beine hoch.
Milton kam zu
ihnen geflogen. Er
nahm seine Menschengestalt an und beugte sich dann auch über
Amys geschundenen
Körper. Ihr Gesicht war jetzt wässernd und ihre Lippen und ihr
Nagelbett
begannen sich blau zu verfärben. Schweißgebadet rang sie nach
Luft. Ihre
Augenlider begannen zu flattern und ihre Zähne schlugen vor
Kälte aufeinander
als sie zu versuchte zu sprechen.
»Michael…, mir ist
so wahnsinnig
kalt. Mach, das es aufhört… bitte… bitte .«
Danach verschwamm
ihr Blick
langsam und sie verlor das Bewusstsein. Milton machte eine
Besorgnis erregende
Miene und Michael schrie vor unterdrückter Angst und Wut
lauthals auf.
»Nein! Vater, das
Untier hat eine
Herzarterie zerfetzt. Ohne Material können wir die Blutung hier
unmöglich
stoppen. Aber bei Gott, ich lasse nicht zu, dass sie so stirbt .«
Bei diesen Worten
erinnerte er
sich schlagartig an die magische Flasche, die Tohu ihm damals in
der Grotte
überreicht hatte, für den Notfall. Ganz so, als wenn der weise
alte Mann dieses
Szenario in seinen Visionen vorher gesehen hatte. Michael trug
das Fläschchen
immer um seinen Hals.
Jetzt riss er es
unter seinem
Hemd hervor und öffnete hastig den Verschluss. Er zählte drei
Tropfen von der
blass roten Flüssigkeit ab und ließ sie dann direkt auf die
blutende
Herzarterie fließen. Angespannt blickten beide auf die Wunde.
Michael stöhnte
dabei leise und gequält auf.
Dann passierte das
Wunder
tatsächlich.
Wie von
Geisterhand hörte die
Arterie binnen Sekunden, plötzlich auf zu bluten.
Sie war immer noch
zerfetzt.
Aber keine
Flüssigkeit rann mehr
heraus. Trotzdem war Amys Blutverlust besorgniserregend. Die
Kleidung und der
Waldboden unter ihr waren schon rotgetränkt. Ihr Körper und
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