Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Hose, dem dunklem Hemd, das
ihm locker über
die Hose hing und mit einem gleichfarbigen Sacco kombiniert sah
er dafür umso
männlicher aus. Die ersten zwei Knöpfe seines Hemdes waren
geöffnet und er trug
keine Krawatte oder Fliege. Mit dieser lockeren Natürlichkeit
stach er jeden
anderen Mann in diesem Saal komplett aus.
Ihr Pulsschlag beschleunigte sich und sie befeuchtete
leicht zitternd
ihre Lippen. Sie spürte eine übernatürliche Macht die von ihm
ausging. Unwillig
schüttelte sie den Kopf um ihre Gedanken wieder einigermaßen
frei zu bekommen.
In diesem Moment drehte er sich um und blickte direkt
in ihr Gesicht. Seine
tiefblauen Augen fingen ihren Blick auf als ob er auf sie
gewartet hatte.
Keine Lächeln, keine Regung war in seinem Gesicht zu
sehen und
trotzdem war es so als ob sie sich schon immer kannten. Als wenn
er tief, ganz
tief, auf den Grund ihrer Seele blicken würde. Unwillkürlich
umschlang sie
jetzt mit beiden Armen ihren Körper. Mit jeder Faser spürte sie
seinen
intensiven Blick bis in ihr Innerstes hinein und war zutiefst
erschrocken von
der Macht der Gefühle die er in ihr ausgelöst hatte.
»Was ist los mit dir Amy frierst du etwa«, Rachel
starrte sie
verblüfft an. »Hier sind gefühlte 35 Grad im Saal. Du kannst
also unmöglich
kalt haben. Oder wirst du etwa krank ?« Sie begann Amys
Puls zu fühlen und schaute ihr dabei besorgt ins Gesicht. Aber
Amy reagierte
überhaupt nicht. Es war als ob sie in einer Trance war.
Schließlich folgte
Rachel ihren starren Blick und dann bemerkte auch sie ihn.
»Wow. Mann, sieht der Kerl gut aus. Den würde ich nicht
von der
Bettkante schubsen. Scheint indianische Adern zu haben. Tanzen
die eigentlich
nur den Regentanz oder können die sich auch ganz normal zur
Musik bewegen«,
fragte sie, legte ihren Kopf schief und betrachtete ihn dabei
ganz ungeniert.
Emily schaute jetzt auch neugierig zu ihm rüber.
»Ja, wirklich ein erfrischender Anblick zwischen all
den alten
Professoren hier drinnen, oder?«
Amy war immer noch vollkommen benommen, antwortete
nicht und straffte
dann leicht ihre Schultern. In diesem Moment nahm der Professor
ihren Arm und
dirigierte sie weiter bis sie vor ihm standen.
»Guten Abend Michael«, er klopfte ihm freundschaftlich
auf die
Schulter, »wie war ihr Urlaub? Ich habe lange nichts mehr von
ihnen gehört .«
Die beiden Männer begrüßten sich herzlich. Man konnte
spüren, dass sie
sich mochten und sich gegenseitig respektierten.
»Michael, darf ich ihnen unseren Neuzugang an
Assistenzärztinnen
vorstellen, das hier ist Emily- .« Diese begann
verzückt zu kichern. »Hallo Doktor, ich habe gehört das manche
Indianer
übernatürliche Kräfte haben, stimmt das ?«
Gutmütig und spöttisch betrachtete er sie.
»Wenn man es so sagt…, wer weiß .«
Ironisch sah er Rachel an und sagte ohne eine Miene zu
verziehen: »Und
ja, Miss Rachel ich tanze nicht nur den Regentanz. Ich bin auch
durchaus in der
Lage mich normal auf der Tanzfläche zu bewegen .«
Rachel errötete bis an die Schläfen. »Woher wissen sie,
dass ich das
gesagt habe? Wir waren doch noch so weit entfernt von ihnen .«
»Der Wind stand gut darum habe ich ihre Worte bis hier
gehört .«
Der Professor lachte dröhnend.
»Michael, sie sind wie immer ein Witzbold. Darf ich sie
nun dieser
jungen Dame hier vorstellen einer meiner besten Schülerinnen,
das ist…«
Er unterbrach Wilson mit einer leichten, kaum
wahrnehmbaren
Handbewegung und blickte ihr dann direkt in die Augen. »Guten
Abend Amy.« Der
Professor stutzte.
»Kennen sie sich schon? Ich dachte sie sind gestern
Nacht erst aus New
Mexico zurück gekommen ?«
»Ja«, sagte Michael, »wir haben uns schon gesehen…,
nicht wahr Amy ?« Sie erstarrte und
konnte den Blick nicht von dem seinem
lösen. Jetzt verstand sie mit einem Mal ihre immer wiederkehren
Träume - er,
Michael Cheveyo - war die Vision gewesen. Jetzt sah sie ihn
nicht mehr
schemenhaft. Es war sein Gesicht - mit seinen strahlenden,
eisblauen Augen -
das sie nun hier - und seit mehr als acht Jahren - immer wieder
in ihren
Träumen gesehen hatte.
Das meinte er damit, dass sie sich schon gesehen
hatten. Der Schleier
ihrer Träume schien sich ein kleines bisschen zu heben. Aber
noch immer
verstand sie nicht warum er ihr in ihren Visionen immer wieder
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