Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
weggenommen
hast .«
Das Kind schaute sie aus großen, tränenverschmierten
Augen an und nach
einem angestrengten Nachdenken drehte sie sich schließlich um.
Ging auf den
kleinen Jungen zu und presste ihm sein heißgeliebtes Auto in den
Bauch.
»Da… zurück«, sagte sie und verpasste ihm einen
sabbernden Kuss auf
seine linke Wange.
Im Hintergrund lächelte Mahu belustigt auf.
»Es war eine weise Entscheidung von ihnen hierher zu
kommen und den
Wurzeln ihrer Familie, aber vor allen denen ihrer Mutter zu
folgen. Seien sie
sicher meine liebe Tochter sie werden ihre Seele und ihren
Lebensinhalt hier
finden. Glauben sie mir, ich weiß es .«
Erstaunt sah Amy sie an. Bis jetzt hatte sie gegenüber
Mahu mit keinem
Wort erwähnt was ihre Abstammung war oder aus welchem Grund sie
hierhergekommen
war.
»Frau Cheveyo«, fragend blickte Amy sie an.
»Nennen sie mich Mahu, meine Tochter. Und nun können
sie mir bei der
Essensausgabe dieser kleinen, süßen Zwerge helfen .«
Der restliche Nachmittag verging wie im Flug.
Abgespannt aber unendlich erfüllt und bereichert von
ihren ersten
Arbeitstag im Hope-Center, schloss Amy spätabends die Haustür
auf. Schon in der
Diele hörte sie das Lachen ihrer beiden Mitbewohnerinnen. Sie
zog ihre Schuhe
aus und lief Barfuß in die Küche. »Amy, toll das du schon da
bist«, rief Emily
erfreut aus.»Komm und rette uns.
Rachel versucht gerade einen Kürbisauflauf zu machen.
Aber ich glaube,
dass wir eher verhungern werden bevor sie endlich fertig wird .«
»Du bist gemein«, Rachel streckte ihr die Zunge raus,
»wenn du mir
helfen würdest anstatt nur deine altklugen Kommentare abzugeben
dann wäre der
Auflauf schon längst im Ofen und am brutzeln .«
Amy biss sich auf die Lippen, um nicht laut los zu
lachen und sah sich
sprachlos in der Küche um. Diese schien kurz vor der Explosion
zu stehen.
Überall lagen die Kürbiskerne verstreut herum, sämtliche
Arbeitsplatten und
sogar der Fußboden waren mit Mehl und Kartoffelschalen übersät.
Schließlich konnte sie nicht mehr an sich halten und
lachte lauthals
los.
»Okay Mädels. Ihr habt es wenigstens versucht, das ehrt
euch sehr. Wie
wäre es mit einem Vorschlag zur Güte? Wir trinken jetzt als
erstes ein schönes
Glas Weißwein und dann werden wir alle zusammen das Chaos hier
aufräumen .« Rachel warf ihr
erleichtert eine Kusshand zu und Amy
begann den Wein zu entkorken.
Sie schenkte drei Gläser ein. Einträchtig setzten sie
sich an den
großen Tisch und prosteten sich gegenseitig zu.
Nachdem sie sich den neusten Krankenhaustratsch erzählt
hatten machten
sie weiter.
Emily versuchte das Chaos auf dem Fußboden zu
beseitigen und Rachel
begann die Arbeitsflächen zu säubern. Das hieß im Klartext, dass
die
Zubereitung des Essens unauffällig und ohne Worte wieder einmal
auf Amy
gefallen war.
Sie grinste, denn das kannte sie ja schon. Trotzdem
liebte sie das Zusammenleben
mit den beiden.
»Aua, verdammt…«, Rachel schrie auf und begann hastig
zur Spüle zu
eilen um das kalte Wasser aufzudrehen.
»Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht ?« Amy sah sie aus den Augenwinkeln an.
»Ich habe mich am Kartoffelmesser geschnitten es hört
nicht auf zu
bluten, so ein Mist… .«
»Aber Rachel dann mach sofort das kalte Wasser aus«,
Amy kam zu ihr
und nahm ein Stück Watte aus der untersten Küchenschublade.
»Das du das als angehende Ärztin nicht weißt«,
missmutig schnalzte sie
mit der Zunge, und begann das heiße Wasser bis zum Anschlag
aufzudrehen. »Das
kalte Wasser hilft dir in keinster Weise meine Liebe. Du musst
kochend heißes
Wasser vorsichtig mit dem Wattebausch über die Schnittwunde
streichen. Nur das
bewirkt, dass das Eiweiß im Blut gerinnt und die Blutung sofort
stoppt .«
Amy hatte noch nie den weitverbreiteten Irrglauben
verstanden, dass
kaltes Wasser eine Blutung stillen sollte.
Schon seit Kindertagen hatte ihre Mutter sie mit diesen
einfachsten
Methoden der indianischen Heilkunst vertraut gemacht. Und wie
man sah wirkten
sie noch immer, denn Rachels Finger hörte zu bluten auf.
»In Ordnung, der Auflauf braucht noch ungefähr zwanzig
Minuten im
Ofen. Denkt bitte daran ihn rechtzeitig raus zunehmen.
Ich rufe noch kurz meinen Dad an«, rief sie den beiden
zu und rannte
die Treppe zu ihrem Zimmer hoch.
Nachts kamen wie so
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