Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
sich wieder wie vor neun Jahren
die Visionen
begonnen hatten, in denen er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
Die Bilder von ihr überkamen ihn ganz plötzlich und
ließen sich
seitdem auch nicht mehr vertreiben. Machtlos und hilflos stand
er den
vorgegebenen Träumen gegenüber.
Spürte immer wieder das Böse, das von ihr Besitz
ergreifen wollte.
Er versuchte sie durch seine mentalen Gedankenvisionen
zu warnen,
immer wieder. Aber sie war ja so stur wie ein Gaul. Nicht von
der Stelle zu
bewegen.
Ja, nur niemals aufgeben.
Es tat ihm weh sie immer so schroff zu verletzten aber
es war der
einzige Ausweg für ihn. Ihr fast täglich in der Klinik zu
begegnen, tat ihm
fast körperlich weh. Aber es durfte nicht sein. Er wusste, wenn
er sie auch nur
einmal berühren, sie umarmen, sie ein einziges Mal nur küssen
würde, dann war
er verloren.
Er war dazu auserkoren worden um sie vor dem Bösen zu
beschützen. Wenn
er sich in sie verliebte, dann zerbrach er dieses Schutzschild. Und das durfte niemals geschehen, schwor er sich.
»Dad«, sprach er seinen Vater an, »was haben die
Dogianer
herausgefunden ?«
»Mein Sohn, sie fangen an sich vorzubereiten. Seine
Söhne Aidan, Bros
und Cain sind schon hier um ihren Vater zu treffen .«
»Ist er auch schon bei ihnen ?« ,
fragte
Michael mit tonloser Stimme.
»Nein, dein Bruder hat ihn bis eben noch in Medical
Center überwacht.
Aber der Rat hat herausgefunden, wo sich Denton und Eaton
aufhalten.
Sie sind in einem kleinen Ort, nahe der Kanadischen
Küste. Sie bemühen
sich fieberhaft um alle seine anderen Söhne ausfindig zu machen.
Du weißt, dass wir nicht mehr viel Zeit haben. Sie
versuchen zusammen
zu kommen, um sich zu formatieren.
In der Nacht, in dem er alle seine Söhne um sich hat
und sie das
Ritual vollziehen, dann… er stockte kurz - dann haben wir gegen
sie verloren .«
Milton guckte angestrengt aus dem Fenster. Es hatte
heftig zu regnen
begonnen. Michael sah seinen Vater von der Seite an.
»Was denkst du, was sie heute Nacht vor haben ?«
»Sie versuchen sich zusammen zu stärken. Sie brauchen
jetzt
wahrscheinlich immer mehr das Renin aus den Nieren der Lebenden,
um den
Kreislauf der ersten Welt zu unterbrechen. Ohne das Enzym
beginnen ihre Körper
langsam zu zerfallen .«
Michael knurrte
leise auf.
»Dann lass uns
unser bestes
versuchen. Seid ihr alle bereit ?« Seine drei Brüder
auf der Rückbank nickten ihm stumm zu. Sie parkten den Wagen in
der Dunkelheit vor
dem Waldgebiet und stiegen aus. Schemenhaft sah man wenige
Minuten später fünf
geschmeidige und athletische Pumakörper laufen. Die mit nur
einem Sprung bis zu
zehn Metern weit durch die Luft sprangen und dann in der
Dunkelheit der Nacht
verschwanden.
Schneeweiß glänzte
ihr Fell im
Mondlicht und ihre großen, eisblauen Augen leuchteten in der
Dunkelheit
geheimnisvoll auf.
9. Kapitel
»Frühstück ist
fertig! Kommt
runter ihr beiden Schlafmützen. Die Pfannkuchen werden sonst
kalt .«
Amy ging bei
diesen Worten zurück
in die Küche und begann den Tisch zu decken. Wenig später
erklangen aus dem
oberen Stockwerk die ersten Lebensgeister der beiden
Freundinnen. Laut fiel die
Badezimmertür ins Schloss und keine zwei Minuten später erschien
Rachel in der
Küche.
»Mmh, das riecht
so lecker, mir
läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Du bist wirklich
einmalig .«
Amy lachte leise.
»Ja ich weiß,
ohne mich würdest du dich nur von deinen Cornflakes ernähren.
Setzt dich und
gieß doch schon mal den Tee ein .«
Jetzt kam auch Emily verschlafen in die Küche und
setzte sich gähnend
und träge an den Tisch.
Wie immer trug sie ihren heißgeliebten, pinkfarbenen
Hello Kitty
Schlafanzug und strich sich noch halb träumend ihre blonden
Locken aus dem
Gesicht. Es war seit Monaten ihr erster, gemeinsamer freier Tag.
Rachel genoss
ihren Pfannkuchen mit Ahornsirup und schloss genüsslich vor sich
hin kauend die
Augen.
»Wirklich göttlich, davon könnte ich glatt fünf Stück
auf einmal essen .«
»Tu dir keinen Zwang an«, kicherte Amy, »ich habe genug
gebacken, es
reicht für eine ganze Kompanie an Studenten .«
»Mädels«, Emily stellte ihren Kaffeebecher ab und
guckte sie an, »was
haltet ihr davon, wenn wir heute einen wunderschönen
Tagesausflug zusammen
unternehmen? Wir haben außer dem
Weitere Kostenlose Bücher