Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
fertig .«
Amy musste auflachen, öffnete den Kühlschrank und
begann dann mit der
Zubereitung der Putensandwiches.
»Also dann meine Wüstentöchter, auf zu unseren
Abenteuer!«
Rachel sprudelte vor Vorfreude beinahe über, gab Gas
und fuhr auf die
U31 Richtung Mexican Hat. Emily saß oder vielmehr lag halb auf
der Rückbank und
hatte einen Reiseführer aufgeschlagen auf ihren Knien.
»Hört zu, ich
zitiere: Das
Monument Valley liegt in der Four–Corners–Region.
An der Grenze
zwischen Utah zu
Arizona. Es ist eine Ebene auf dem Colorado Plateau. Es befindet
sich innerhalb
der Navajo–Nation–Reservation und wird von den Navajo,
auch Diné–Indianern genannt, selbständig verwaltet.
In Jahrhunderten
von Jahren haben
die Temperaturunterschiede den sogenannten De Chelley Sandstein
so bearbeitet,
dass die heutigen atemberaubenden Tafelberge hier entstanden
sind. Der
Sandstein besteht aus abwechselnd harten und weichen
Gesteinsschichten. Sie
wurden von dem Wind, dem vielen Wasser, der glutheißen
Sonneneinstrahlung und
den eisigen Winden so geschliffen, um sich jetzt in diesem
einzigartigen und
spektakulären Anblick zu präsentieren.
Das heutige
Felsplateau erreicht eine
Höhe bis zu 2100 Meter. Bis zu 300 Meter hoch erstrecken sich
die Raingod und
die Thunderbird Mesa.
Die weltberühmten
Bergspitzkuppen, im englischen Butte genannt, erkennt man sofort
auf den ersten
Blick.
Und auch, warum
sie diese Namen
erhalten haben.
Elephant Butte,
Camel Butte oder
die Three Sisters Butte sehen tatsächlich wie Tiere,
beziehungsweise wie drei
Schwestern aus. Dann gibt es noch den Totem Butte, der an einem
übergroßen
Totempfahl erinnert .«
»Emily, schlag endlich deinen Reiseführer zu und schau
dir die
fantastische Realität hier an !«
Rachel ließ den Wagen ausrollen und parkte am Rande der
staubigen
Straße.
»Seht euch das an«, rief Amy voller Ehrfurcht beim
aussteigen, »ist
das nicht ein atemberaubender Anblick ?«
Vor ihnen erstreckte sich das Monument Valley in seiner
ganzen und
rauen Schönheit.
Majestätisch und mystisch in seiner typischen roten
Farbe aus
Eisenoxid, erhob sich vor ihren Augen die zerklüftete Bergwelt.
Wie Hüter aus längst vergangenen Tagen, erhoben sich
vor ihnen der
Sentinel Mesa, der West und East Mitten Butte und der Merrick
Butte in der
flirrenden Hitze der Mittagssonne.
»Gigantisch«, murmelte Emily, »kommt lasst uns
weiterfahren und uns
die Höhlenwohnungen von innen ansehen .« Sie fuhren auf
den ausgewiesenen Wegen für Privatfahrzeuge und parkten nahe dem
Eingang.
Rachel stand vor dem großen Willkommensschild und las
halblaut die
Erklärungen vor.
»Das Monument Valley wurde einst von den ersten
Bewohnern den
Anasazi–Indianern, was in ihrer Sprache „die Uralten“ heißt,
bewohnt.
Sie hinterließen der Nachwelt die auch heute noch gut
zu erkennende
Höhlenmalereien vom damaligen Leben und auch viele
Tierzeichnungen.
Alle diese Steinschnitzereien erzählen Geschichten aus
längst
vergangenen Tagen. Geschichten aus dem täglichen Leben, der
Natur und von den
Geistern und den Totems.
Aus bisher unbestimmtem Grund, existiert der
Anasazi-Stamm seit dem
13. Jahrhundert nicht mehr.
Heute leben noch etwa 350 Navajo–Indianer hier. Im
Einklang mit der
Natur und mit ihren alten Traditionen.«
Sie warf einen Blick auf die Eintritts- und
Führungspreise.
»Wow Leute, was haltet ihr davon wenn wir nur den
Eintritt bezahlen
und nicht auch noch einen geführten Rundgang. Wir brauchen doch
keinen
Touristenguide, oder?
Wir haben Emily und ihr Reisehandbuch.
Und du Amy, mit deinen indianischen Wurzeln, weißt doch
sowieso viel
über Abstammung und die Rituale, oder nicht?
Also komm, wenn du dich bereit erklärst unseren
Reiseführer zu spielen
dann spendieren Emily und ich dir heute Abend eine extra große
Pizza .« Emily nickt zustimmend. Und
so gab Amy sich lachend
geschlagen und sie marschierten los.
»Früher«, begann sie langsam zu erzählen, »lebten die
Diné Indianer in
sogenannten Hogans.
Die alte, ursprüngliche Form ihres Wohnhauses war ein
runder und
kuppelförmiger Raum. Gebaut aus aufrechten, in den Boden
gegrabene Baumstämme
der Piñon Pine.
Schaut, da drüben rüber. Diese Kieferbäume wachsen auch
heute noch
hier. Sie können bis zu zehn Meter hoch
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