Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
gesagt bevor ich
wegging. Ich
liebe dich wie einen Bruder.
Aber ich habe nicht die gleichen Gefühle für dich, wie
du dir erhoffst
und werde sie auch niemals haben können. Du musst das verstehen.
Ich werde
immer für dich da sein wenn du mich brauchst. Mein ganzes Leben
lang. Aber ich
liebe dich nicht.
Du musst dein eigenes Leben finden. Gehe hinaus in die
Welt und suche
dir die Richtige. Irgendwo und irgendwann wirst du ihr begegnen,
da bin ich mir
ganz sicher .« Traurig schaute er sie
an.
»Warum kannst du mich denn nicht genauso lieben, wie
ich dich? Oder
hast du hier jemanden anderen kennengelernt ?«
Aufgeregt betrachtete er ihr Gesicht.
»Es ist dieser indianische Typ, dieser Arzt, nicht wahr ?«
Amy schluckte kurz. Ja sie liebte ihn. Aber dieser Mann
schien ihre
Liebe in keinster Weise zu erwidern und trotzdem konnte sie ihre
Gefühle nicht
ändern. Sie waren einfach da. Das konnte sie Steve nicht
erzählen. Er würde es
niemals begreifen und auch nicht fassen können. So streichelte
sie nur sanft
und zärtlich über sein Haar.
»Nein, sicherlich nicht. Im Gegenteil. Doktor Cheveyo
mag mich nicht
einmal besonders. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass er
mich hasst.
Steve, es tut mir so leid. Aber mehr als meine tiefe
Freundschaft kann ich dir
niemals geben .«
Traurig schaute er sie an. Dann hellte sich mit einem
mal sein Gesicht
wieder auf.
»Hey, ich habe eine fantastische Idee. Meine Eltern
haben bestimmt
nichts dagegen wenn ich die restliche Zeit hier bei dir bleibe.
Sie können
Arizona auch genauso gut ohne mich erkunden.
Ich kann mir hier in der Stadt ein Hotelzimmer nehmen.
Dann haben wir
volle sechs Wochen Zeit, um uns wieder näher zu kommen. Was
hältst du davon«,
fragte er hoffnungsvoll.
Traurig versuchte Amy zu lächeln, streichelte dabei
seinen Arm und
schüttelte gleichzeitig ihren Kopf.
»Steve, das ist gar keine gute Idee .«
Zart fuhr sie ihm durch seine, wie immer verstrubbelten
Locken.
»Wir müssen uns nicht wieder näher kommen. Hast du es
vergessen?
Wir kennen uns doch schon unser ganzes Leben. Seit unserer
Kindheit. Was damals
nicht war, kann ich dir auch heute nicht geben. Er würde nicht
funktionieren. Mach
also deine Ferien nicht kaputt. Fahre mit deinen Eltern so wie
ihr es geplant
habt und dann gehst du nach New York. Genieße dein
Junggesellenleben. Ich habe
gehört, dass sie dort die schönsten Studentinnen haben .«
Steve blickte sie frustriert an.
Seine unsagbare und grenzenlose Enttäuschung, alles
spiegelte sich
jetzt gleichzeitig in seinem Gesicht wieder.
»Dann tue mir noch einen Gefallen, zum Abschied
sozusagen. Lass mich
dich ein einziges Mal in meinem Leben spüren. Ich möchte dich
küssen, bitte.
Möchte nur einmal wissen ob es sich so anfühlt wie in meinen
Träumen, wenn ich
dich berühre .«
Amy seufzte leise auf und ließ es dann geschehen.
Langsam beugte er seinen Kopf zu ihr herunter und
suchte ganz zart
ihre Lippen. Amy schloss die Augen und stellte sich vor, dass es
Michaels Mund
war der sie jetzt berührte.
Dieser stand in diesem Moment im tiefen Schatten der
hohen Bäume.
Unsichtbar und verborgen vor ihren Blicken, beobachtete
er die Szene
in der Küche. Jetzt drehte er sich zur Seite und blickte in die
tiefschwarze
Nacht hinein.
Es tat ihm körperlich weh. Zuzusehen, wie ein anderer
sie berührte und
sie es auch noch zuließ. Stumm starrte er die Silhouette der
Berge an. Sein
schneeweißes Fell wurde vom schwachen Mondlicht reflektiert und
in seinen eisblauen
Augen spiegelte sich seine ganze, unendliche Einsamkeit wieder.
Steves Kuss wurde intensiver und besitzergreifender.
Amy befreite sich
sanft aus seiner Umarmung.
»Hör auf, bitte. Lass es gut sein. Komm, setz dich hin.
Lass uns noch
einen Tee trinken und dann musst du auch bald gehen. Ich habe
morgen wieder
Frühschicht und muss in wenigen Stunden wieder aufstehen .«
Viel redeten sie danach nicht mehr miteinander.
Es war alles gesagt. Steve wusste jetzt, dass er keine
Chance hatte.
Dann verabschiedeten sie sich. Amy geleitete ihn zur
Tür und wünschte
ihm alles Gute. Traurig sah sie ihren Freund der Jugendjahre
hinterher. Er war
ein Kapitel ihres Lebens, das so nie mehr zurückkam.
Welches sie aber auch niemals vergessen würde.
Müde stieg sie aus der Dusche und zog ihr hellgrünes
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