Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
wenn du wütend bist, dann ist das noch lange
kein Grund
meine Küche zu ruinieren. Bring das sofort wieder in Ordnung.
Danach würde ich vorschlangen, das du ein wenig frische
Luft brauchst.
Gehe nach draußen Holz hacken. Dabei kannst du dich abreagieren
und du machst
dich auch noch nützlich .« Michael
murmelte eine leise
Entschuldigung. Dann öffnete er die Kühlschranktür und haute
diesmal von der
Innenseite gegen die Tür. Daraufhin war die Beule halbwegs
wieder verschwunden.
Er murmelte irgendetwas Unverständliches und verließ fluchtartig
das Haus.
Erregt ging er um den Schuppen herum, an der Pferdekoppel
vorbei und begann dann voll von seinen Emotionen die Holzstämme
zu zerhacken.
Zornig mit sich selber, nahm er einen besonders großen,
etwa einen
Meter langen Baumstamm mit der Hand auf und warf ihn mit seiner
ganzen Wut und
immenser Kraft gegen die Betonmauer des Pferdestalles.
Der Stamm zerbarst in tausend Stücke.
In diesem Moment erreichte Amy das Haus in den Bergen.
Mahu hatte sie schon kommen gesehen und öffnete die
Haustür um sie zu
begrüßen. Ein feines, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Hallo Amy, es ist schön dich in unserem Haus zu
begrüßen .«
»Guten Tag Mahu, entschuldigen sie das ich hier so
einfach auftauche,
aber …«
Diese unterbrach sie lächelnd. »Du musst dich dafür
nicht
entschuldigen. Er ist Zeit, dass du gekommen bist.
Ihr müsst miteinander reden Amy, es ist jetzt soweit.
Er ist hinter
dem Schuppen auf der Wiese. Geh zu ihm.
Und lass dich nicht von seinem wütenden Benehmen
einschüchtern. Er ist
nicht so bissig, wie er vorgibt zu sein .«
Amy nickte und begann dann langsam den kleinen,
gewundenen Pfad
hochzugehen. Langsam spazierte sie an den Pferden vorbei die
friedlich vor sich
hin grasten, bis sie auf der Wiese ankam. Und da sah sie ihn
stehen.
So sehr wütend. So aggressiv, so kraftvoll und so
unsagbar schön stand
er da. Beziehungsweise wütete er da - vor sich hin. Die
Holzscheite flogen
rechts und links durch die Luft, bevor sie auf der Erde neben
ihn landeten.
Sein schweißglänzender Oberkörper glänzte in der Sonne und das
schwarze Haar
fiel ihm in feuchten Locken in die Stirn. Er war nur mit seiner
Jeanshose
bekleidet.
Sein T-Shirt hatte er ausgezogen und achtlos auf dem
Boden neben sich
geworfen.
Amy stockte das Herz bei seinen Anblick und sie vergaß
fast wie wütend
sie noch immer auf ihn war. Leise ging sie näher auf ihn zu.
Da hörte er ihre Schritte und drehte sich ruckartig zu
ihr um.
Unterdrückt stieß er einen leisen, heiseren Fluch aus.
»Verdammt Amy, was willst du hier? Reicht es nicht,
dass wir jeden Tag
im Krankenhaus aufeinander treffen? Musst du mich jetzt auch
noch hier Zuhause
belästigen ?«
Sie zuckte zutiefst gekränkt zusammen, erinnerte sich
dann aber an
Mahus Worte ihn nicht so ernst zu nehmen.
Und doch erwachte wieder ihr Kampfgeist.
Unwillkürlich registrierte sie auch, dass er sie nun
nicht mehr
siezte.
»Entschuldige, dass ich dich hier belästige. Aber da du
mir im
Krankenhaus ja andauernd aus dem Weg gehst, blieb mir keine
andere Wahl als
hierher zu kommen. Ich möchte nur, dass du mir sagst was ich falsch
gemacht habe. Was zum Teufel habe ich dir bloß angetan? Was war
heute Morgen
mit dir los? Warum behandelst du mich immer so herablassend und
redest kaum mit
mir und wenn, dann habe ich den Eindruck, dass es eigentlich
unter deiner Würde
ist mit mir zu kommunizieren. Was habe ich dir getan? Ich möchte
nur eine
ehrliche Antwort, mehr nicht. Das zu mindestens bist du mir
schuldig, oder?
Denn mit dieser Situation kann ich nicht mehr umgehen. Sie tut
mir weh .«
Bei diesen Worten biss sie sich auf die Lippen und kam
sich mit einem
Mal zutiefst hilflos und sehr einsam vor.
Beim Anblick ihres traurigen Gesichtes zerriss es ihm
beinahe das
Herz.
Seine Wangenknochen zuckten und er presste die Lippen
fest zusammen,
so sehr verspürte er den unbändigen Wunsch sie jetzt sofort in
seine Arme zu
reißen. Ihr all die Worte zu sagen die in Wahrheit in ihm waren.
Doch er riss sich zusammen und fauchte sie stattdessen
in rüden Ton
an.
»Wenn du es nicht mehr aushältst mit mir zusammen zu
arbeiten, dann
ist es vielleicht besser wenn du gehst. Was ich dir übrigens von
Anfang an
geraten habe, wenn du dich noch erinnerst.
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