Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
piksen. Aber wenn
der Schlauch
mit der Infusion gelegt wird, dann passiert etwas Wunderschönes
mit dir.
Denn weißt du, durch die Flüssigkeit im Schlauch fließt
reiner,
goldener und purer Sternenstaub. Er wird deinen ganzen Körper
umspielen und
rieselt dann ganz sanft durch dein Blut. Wenn du wieder
aufwachst, dann wirst
du eine wunderschöne und vor allem eine ganz gesunde Prinzessin
sein. Dein Kopf
wird wieder gesund sein. Und wo vorher deine Haare waren, da
bist du übersät
mit dem goldenen Sternenstaub. Du wirst so wunderhübsch
aussehen, dass Joshua
gar nicht daran denkt ein anderes Mädchen auch nur anzusehen .«
»Ist das wirklich wahr«, fragte Tara mit atemloser,
kleiner Stimme.
Amy nickte, dann griff sie in die linke Tasche ihres
Ärztekittels.
»Schau Tara, weißt du was das ist ?«
Sie öffnete die Hand. »Das ist ein Türkis, ein
Glücksstein. Man sagt,
er behütet die Menschen.
Ein Schutzstein, der Glück bringt. Wenn der Mensch
einen Unfall hat
oder ein anderes Unglück und er überlebt es und wird wieder
gesund, dann
zerbricht der Stein in zwei Hälften und ist kaputt. Denn du hast
dann seine
ganze Kraft und sein Glück aufgebracht.
Und dieses Glück ist dann ganz tief in deinem Körper
drinnen. Ich bin
mir ganz sicher meine Kleine, das du ein sehr glückliches,
kleines
Sternenmädchen sein wirst. Wenn du aus der Narkose aufwachst,
dann schau auf
deinen Nachttisch. Siehst du, ich lege den Stein hierauf. Wenn
du ihn morgen
anschaust dann wirst du sehen, dass er zerbrochen ist. Weil du
seine Kraft in
dich aufgenommen hast und du so wieder ganz gesund werden wirst .« Sie strich ihr noch einmal zärtlich
über den kleinen Kopf
und die Mutter lächelte ihr unter Tränen dankbar zu.
Michael sah sie sprachlos und zutiefst überwältigt an.
Wie gebannt
hatte er ihr zugehört. Wie viel übergroße Liebe und Weisheit in
diesem
zierlichen, wunderschönen Körper steckte. Sie tat ihm beinahe
körperlich weh
und er konnte es keine Minute länger mehr ertragen. Er konnte es
nicht mehr…
»Machen sie die Visite bitte alleine zu Ende, ich habe
noch zu tun«,
sagte er in schroffen Ton. Mit diesen Worten drehte er sich auf
dem Absatz um
und verließ beinahe fluchtartig das Krankenzimmer. In seinem
Arbeitszimmer
knallte er die Tür zu und haute mit seiner geballten Faust
wutverzerrt gegen
die Wand. Das daneben hängende Bild fiel herunter und das Glas
krachte splitternd
zu Boden. Da wo er die Wand getroffen hatte, hatte sich der Putz
von der Wand
gelöst. Es fehlte ein großes Stück Beton, das nun auch auf dem
Boden lag.
Wütend schnappte er sich seine Autoschlüssel vom Schreibtisch.
Er rannte fast zu seinen Wagen und fuhr mit
quietschenden Reifen
davon.
Als Amy ihn wenig später empört zu Rede stellen wollte
warum er sie
schon wieder so unfreundlich behandelt hatte, war er schon fort.
Sein
Arbeitszimmer war leer. Sie lehnte sich gegen die Wand und
schloss müde die
Augen. Eine unendliche Traurigkeit durchzuckte ihren schmalen
Körper.
Wenn er in ihrer Nähe war dann spürte sie jedes Mal
eine unendliche
Geborgenheit, fühlte sich ihm so unsagbar nahe. Sie dachte, dass
auch er
dieselben Empfindungen hatte nach ihren letzten, fast harmonisch
verlaufenden
Arbeitstagen.
Was habe ich dir nur angetan, das du mich so hassen
tust, dachte sie.
Aber dann begann auch sie wütend zu werden. Verdammt noch mal,
sag mir endlich
die Wahrheit warum du mich nicht magst. Mit diesem Gedanken nahm
auch sie ihre
Autoschlüssel und ging zum Wagen. Von Mahu wusste sie so
ungefähr, wo die
Familie in den Bergen wohnte.
Die Wohnungstür krachte hörbar ins Schloss. Michael kam
in die Küche
und küsste seine Mutter zur Begrüßung wie immer auf die Stirn.
Dann goss er sich ein Glas süßen Tee ein und setzte
sich mit einem
nicht zu deutenden Gesichtsausdruck an den riesigen Eichentisch.
Mahu seufzte
leise auf und sah ihn an.
»Mein Sohn, wie lange möchtest du dich noch so quälen?
Meinst du
nicht, dass es jetzt langsam genug ist ?«
»Oh Mutter, bitte lass es gut sein. Du weißt, dass ich
es niemals,
niemals zulassen werde. Auch wenn sie mich in den Wahnsinn
treibt… so wie heute .«
Verzweifelt und voller Frust schlug er mit der Faust
gegen die Kühlschranktür.
Mahu starrte ihren Sohn nun leicht vorwurfsvoll an.
»Michael,
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