Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Geh zurück nach
Montana zu deiner
Familie, Amy. Da gehörst du hin. Pack deine Sachen und geh bevor
hier etwas
Schlimmes passiert .«
Sie schaute ihn an, mit ihren wunderschönen
smaragdgrünen Augen die
nun von Tränen verschleiert waren.
»Verdammt«, murmelte er. Ihre Blicke verschmolzen miteinander
und mit jeder
Faser seines Herzens bereute Michael was er ihr gerade antat,
aber es gab
keinen anderen Ausweg.
»Warum in Gottes Willen hasst du mich nur
so«, fragte sie mit bebender Stimme.
Verzweifelt stöhnte er auf, denn er wollte sie von hier
weg haben.
Wollte, dass sie sofort von hier verschwand.
Aber er konnte sie unmöglich in den Glauben lassen,
dass er sie hasste
- wenn genau das Gegenteil der Fall war. Michael bemühte sich um
einen etwas
freundlicheren Tonfall.
»Ich hasse dich nicht. Mein Gott Amy, ich möchte nur
dass du
einsiehst, dass es nicht gut für dich ist hier zu sein. Schon
gar nicht mit
mir. Darum ist es besser wenn du jetzt sofort gehst .«
Er schluckte wieder hart, drehte sich dann demonstrativ
um und begann
wieder das Holz zu zerhacken.
»Michael!« Wie aus dem Nichts stand plötzlich Mahu
hinter ihnen.
Seufzend drehte er sich wieder zu ihnen um.
»Mutter, was willst du hier? Es ist alles gesagt, was
gesagt werden
musste .«
»Mein Sohn, ich denke dass du den falschen Weg gehst.
Sag ihr die
Wahrheit. Erzähle ihr unsere Geschichte, denn es wird auch die
ihre werden. Du
kannst es nicht mehr ändern. Ich weiß es und du weißt es .«
»Lass mich in Ruhe. Du weißt sehr wohl, dass ich es
doch noch ändern
kann, wenn ich es nur will .«
»Willst du das denn wirklich so…, mein Sohn ?« fragte Mahu mit einfühlsamer Stimme und blickte ihm dabei fest
in die Augen.
»Spalte nicht dein Herz, es wird doch so kommen wie es
geschehen soll .«
Sanft legte sie Amy, die bis dahin sprachlos von einem
zum anderen
geblickt hatte die Hand auf die Schulter.
»Manchmal muss man einen langen Weg gehen um zu sich
selber zu finden,
wie es in unserer Sprache heißt. Lassen wir Michael eine Weile
mit sich
alleine, um seinen Weg klar zu sehen.
Komm mit mir in die Küche, ich habe uns Tee gemacht .«
Sie nahm Amy beim Arm und langsam gingen sie den
schmalen Weg an den
Pferden vorbei, zum Haus zurück. Amy drehte sich noch einmal,
nichts von allem
verstehend zu Michael um.
Einsam und verloren stand er da. Er hatte ihnen den
Rücken zugewandt
und starrte zornig und mit verschränkten Armen in den weiten,
blauen Himmel an
dem nicht eine Wolke zu sehen war.
Fast über eine Stunde war nun schon vergangen dann
hörten sie die
Haustür und Michael kam zurück. Sein Gesicht sah unendlich
erschöpft aus. Er
hatte einen schweren, inneren Kampf mit sich ausgefochten.
Er kam geradewegs in die Küche wo die beiden Frauen am
Tisch ihren
dampfenden, süßen Tee tranken.
»Hast du Lust auf einen Ausflug ?« ,
er blickt
Amy klar und ohne eine Miene zu verziehen an.
»Ja«, sagte sie völlig überrascht. »Ja gerne. Heute ist
mein freier
Tag. Ich muss nicht mehr zurück ins Krankenhaus .«
»Gut, dann gib mir zehn Minuten zum Duschen. Wir nehmen
die Pferde und
dann reiten wir zum Mormon Lake .«
Ohne ein weiteres Wort drehte sich um und ging aus der Küche.
Amy blickte zu
Mahu hinüber.
Sprachlos über seinen plötzlichen Sinneswandel.
Aber diese lächelte nur weise. War nicht bereit auch
nur irgendetwas
preiszugeben.
»Warte es ab, meine Tochter. Er wird dir alles
erklären. Michael hat
sich nun endlich damit abgefunden, dem ihm auserwählten Weg zu
folgen. Lass ihn
Zeit. Er hat einen schweren Kampf mit sich selber geführt. Aber
jetzt ist das
Richtige geschehen, ich weiß es .«
Na prima, dachte Amy.
Alle in dieser Familie wussten alles und sahen alles.
Der eine schien
sie zu hassen –warum auch immer- und Mahu schien sie zu mögen.
Sie war verwirrt
von diesem Gefühlstaumel, dem Nichtverstehen, dieser
eigenartigen Situation.
Verstand nichts von dem geheimnisvollen Gerede zwischen Mutter
und Sohn. Für
einen winzigen Augenblick wünschte sie sich nicht hier
rausgefahren zu sein.
Sie hörte Michael die Treppen herunter kommen. Er war
jetzt frisch
geduscht. Trug nun eine beige Jeans, ein weißes Hemd locker über
der Hose und passende
Mokassins.
Er sah wie immer so wahnsinnig männlich und so
unwiderstehlich aus,
dass Amy bei
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