Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Augen
und nicht zu vergessen dem großen Schmollmund. Sie war aus dem
entfernten England gekommen um hier zu studieren.
Emily hackte sich bei Amy unter.
»Habt ihr auch schon das Wohnheim besucht?«
Die beiden verneinten.
»Oh, macht auch nichts«, sagte sie und pustete sich
eine blonde Locke aus dem Gesicht -, »ihr habt nichts verpasst.
Es ist im Gegensatz zu diesem so modernen Krankenhaus eine
absolute Katastrophe.
Die Wände sind aus Pappe, du hörst bestimmt deinen
Nachbarn wenn er nur hustet geschweige denn etwas anderes macht.
Und die Möbel sind wahrscheinlich in den 60er Jahren einmal hoch
modern gewesen.« Rachel stimmte ihr zu und verzog ihren hübschen
Schmollmund.
»Stimmt, das Holiday Inn Hotel wird es ist es sicher
nicht sein. Gott sei Dank habe ich meine eigene Bettwäsche
mitgebracht.
Leider sind meine Eltern nicht so gut gestellt, sonst
könnte ich mir in der Stadt ein kleines Apartment anmieten.
Zumal ich hier nicht nur Medizin studieren werde. Ich
werde auch alle gutgebauten Jungen und Männer in dieser Stadt
sehr eingehend studieren. Spaß und Arbeit schließen sich
bekanntlich nicht aus«, lachte sie leicht verrucht.
Sie setzten sich in der riesigen Parkanlage auf eine
der steinernen Bänke.
Still betrachtete Amy die beiden Mädchen neben sich und
versuchte sie einzuschätzen. Emily schien ein sonniges Gemüt zu
haben. Sie wirkte ein bisschen schüchtern und schien keine
richtige eigene Meinung zu haben. Das Wort „pflegeleicht“ ging
Amy in diesem Zusammenhang kurz durch den Kopf. Rachel dagegen
machte den Eindruck als verfolgte sie alles in ihren Leben mit
sehr großem Interesse. Aus einer Kleinstadt in England gekommen,
wollte sie hier jetzt in vollen Zügen das Studium genießen. Vor
allen aber die hiesige Männerwelt, um voll auf ihre Kosten zu
kommen. Sie hatte, in diesem Sinne schien es, einen großen
Nachholbedarf. Teilweise war sie laut und auch ein bisschen
eingebildet. Aber auf eine nette Art, entschied Amy. Leicht
durch geknallt wäre das richte Wort, dachte sie.
»Hört mal, -sagte sie spontan, -ich habe das Gefühl,
das wir ganz gut zusammenpassen. Was haltet ihr davon, wenn wir
drei zusammenziehen? Mein Vater ließ mich nur unter einer
einzigen Bedingung so weit weg von Zuhause studieren. Ich durfte
nicht in eines dieser Wohnheime ziehen wo es immer so laut und
scheinbar auch ausschweifend zugeht.
Darum hat er mir hier in einem Vorort von Flagstaff
einen Bungalow angemietet. Allerdings ist er mit vier riesigen
Schlafzimmern und zwei Bädern viel zu groß für mich alleine. Ihr
müsstet euch also nicht an der Miete beteiligen, sondern nur an
den Nebenkosten und unseren Lebensmittel. Was haltet ihr davon?«
Zwei Augenpaare blickten sie zuerst verdutzt, nach
einer Weile jedoch freudestrahlend an. Rachel fand als erstes
ihre Sprache wieder.
Überschwänglich umarmte sie Amy und sprudelte hervor:
»Das ist die beste Idee die wir je hatten, oder«, fragend
blickte sie Emily an. Diese strahlte glücklich über das ganze
Gesicht.
So war es beschlossene Sache und sie zogen zusammen.
Die Bungalowanlage Forest Highlands befand sich in der Nähe
eines Golfplatzes und lag etwas abseits von der Straße,
eingebettet in einer malerischen Waldlandschaft.
Das zweistöckige Haus passte sich mit seiner hellbeigen
Sandsteinfassade perfekt der wüstenähnlichen Landschaft an.
In der unteren Etage befand sich die riesige Wohnküche.
Alle Einbauschränke waren aus Hand gefertigtem, hellem
Holz und harmonisierten so mit den Terrakotta Fliesen des
Fussbodens.
Halblange, zarte Spitzengardinen dekorierten die vielen
Fenster und der ganze Raum vermittelte mit seinem rustikalen
Charme den Eindruck einer urgemütlichen Landhausidylle. Bei Amy
löste dieser Anblick sofort ein warmes Wohlgefühl aus. Auch
Zuhause hatten sie damals eine so ähnliche Küche gehabt.
Als kleines Kind hatte sie sich darin stundenlang mit
ihrer Mutter aufgehalten und so schon sehr früh das Kochen
gelernt.
Sie hatten zusammen Kekse und Schokoladenkuchen
gebacken und zu Weihnachten durfte sie immer die ehrenwerte
Aufgabe übernehmen und den Truthahn füllen. An dem großen
Holztisch wurden die Hausaufgaben erledigt, gebastelt und
stundenlang gemalt. Ihre fertigen Bilder, bestehend aus
Strichmännchen und ziemlich schiefen Häusern oder Tieren, hatte
Tadita jeden Abend an die zwei großen
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