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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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Sascha ein Mistkerl sei und ich was Besseres verdient hätte. Sie war in der Küche am Herd gestanden und hatte heiße Schokolade mit Brandy gemacht und dabei dauernd gesagt, was für ein Idiot Sascha war, ein Mistkerl. Sie hätte ihm von Anfang an nicht getraut, weil er sie an ihren Vater erinnerte, der auch ein Mistkerl war. Doch das linderte meine Schmerzen nicht. Am ehesten half noch der Brandy.
    Das Telefon klingelte wieder.
    Ich überlegte, ob ich aufstehen und etwas drüberlegen sollte, damit Paula nicht aufwachte. Sie hatte aus Solidarität Unmengen von Brandys gekillt und brauchte ihren Schlaf, wenn sie sich mein Gejammer weiter anhören sollte. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Ich legte die Zeitschrift weg und starrte an die Decke. Da war Sascha, der Doro küßte. Der schnell von Nicole und Jörg wegwollte, damit er sich für den Abend mit Doro fertigmachen konnte. Er duschte und wusch sich die Haare. Dann zog er ein frisches Poloshirt an, das ich gebügelt hatte, schlüpfte in seine neue schwarze Jeans und steckte ein Kondom in die Tasche. Ich hoffte jedenfalls, daß er das tat, wenn er mit ihr schlafen wollte. Hatte er schon mit ihr geschlafen, oder wollte er es erst tun? Wie oft hatte er schon mit ihr geschlafen? Jedesmal, wenn er spät nach Hause gekommen war? Ich stellte mir vor, wie sie im Club den ganzen Abend miteinander flirteten, in dem Wissen, daß sie ein Geheimnis miteinander hatten. Oder wußten etwa alle von ihrem Verhältnis außer mir? Es war ja bekannt, daß die Betrogenen es immer als letzte erfuhren. Ich erinnerte mich, daß Sara und Lynn mich so komisch angeguckt hatten, als Paula ihnen erzählt hatte, daß ich mit Sascha zusammen war. Hatte Sascha am Ende eine Affäre, von der die ganze Stadt wußte? Paula hatte mir versprochen, |123| die Telefonnummern von Sara und Lynn über Robert rauszukriegen und sie zu fragen. Ich überlegte, wann Sascha und ich das letzte Mal miteinander geschlafen hatten. Ich wußte es nicht mehr so genau. Sascha war, wenn er aufstand, müde und verkatert. Wenn er sich erholt hatte, war meistens Moritz wach, so daß wir keine Zeit für Sex hatten, und abends war Sascha im Club. Wir waren schon ewig nicht mehr zusammen aus gewesen und danach zusammen ins Bett gegangen. Zuerst war ich schwanger und konnte deshalb nicht mithalten, wenn sich alle um zwei das fünfte Bier reinzogen, und dann stillte ich und war auch meistens um zwölf müde. Kein Wunder, denn Moritz wachte morgens sehr früh auf. Wahrscheinlich war er jetzt schon wach. Ich mußte Nicole anrufen! Morgen, später, jetzt bin ich zu müde. Heute brauche ich nur etwas Ruhe, denn die Nacht war lang. Ich habe nicht die Kraft, aufzustehen und wegzugehen, ich bin schon zu lange unterwegs. Aber eines Tages, das weiß ich genau, werde ich wieder Kraft haben. Irgendwann, wenn der Schmerz nachläßt, werde ich wieder ich selbst sein. Aber nicht heute. Heute bin ich zu müde.
    Ich angelte wieder nach der Zeitschrift. Ein Artikel über Sharon Stone, die drei Jungs alleine großzog. Drei! Ein Hochglanzfoto. Sharon mit Kind. Sie sei auch ohne Mann glücklich, stand unter dem Foto. Als ob das eine Kunst wäre! Mich hätte interessiert, wie man mit Mann glücklich sein kann, aber das wußte Sharon anscheinend auch nicht. Sie strahlte mich an. Das männerlose Glück schien ihr zu bekommen.
    Ich stellte mir vor, wie ich die Möbelpacker anrief. Um Punkt neun steht der Wagen vor der Tür. Ich lasse sie arbeiten. Im Grunde ist nicht viel zu tun, sein Krempel ist schnell verpackt, ein paar Hemden und Hosen, zum Schluß die verdammte Couch. Dann kommt der Schlosser. Ich hinterlasse eine Nachricht auf seiner Mailbox: Komm |124| nicht nach Hause. Heute nicht, und nie wieder. Deine Sachen sind im Club. Bei Doro.
    Bei dem Gedanken fing mein Herz an zu rasen. Eine Welle von Wut stieg in mir hoch. Nein, so leicht würde ich ihn nicht davonkommen lassen! Du bist ein Weichei, dachte ich, eine Flasche. Ich werde dich zwingen, mir in die Augen zu sehen und zu sagen, daß du mich nicht liebst. Ich will es hören. Ich will, daß du einmal in deinem Leben Verantwortung übernimmst. Sag es mir! Es sind wenige Worte, sag sie frei heraus, und du kannst gehen. Ich seufzte. Wenn es nur nicht so weh täte, daran zu denken, daß ich ohne ihn leben sollte.
    »Na du?«
    Paula streckte sich und gähnte.
    »Er ist ein Mistkerl, und du hast was Besseres verdient«, murmelte sie.
    Mir kamen die Tränen.
    »Ich weiß«, schluchzte ich, »aber

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