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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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Arm auf mich.
    Ich war wie vom Blitz getroffen. Jetzt war der Ball bei mir. Fieberhaft überlegte ich, wie ich ihn weiterkicken konnte, aber ich eigne mich nicht zum Improvisieren. Ich hätte sonstwas für ein Drehbuch gegeben! Aber bevor ich nur darüber nachdenken konnte, was ich sagen könnte, wenn ich ein Drehbuch hätte, richtete das T-Shirt schon wieder das Wort an mich.
    »So toll, wie du denkst, bist du auch wieder nicht«, sagte er.
    Ich dachte nichts, weder daß ich toll war, noch sonst irgendwas. Mein Kopf war so leer wie die hohlen Fässer an der Bar. Hilfesuchend schaute ich mich nach den anderen um, aber die schienen auf meinen Einsatz zu warten.
    Das T-Shirt holte inzwischen Luft und setzte zum nächsten Schlag an: »Ist nicht gerade die feine englische Art, Typen anzubaggern und sie dann eiskalt stehenzulassen. Das wollte ich dir nur mal klar und deutlich stecken!«
    |116| Diesmal wollte ich mich verteidigen. Ich fühlte mich mißverstanden und ungerecht behandelt, und wollte gerade zu ’ner Verteidigungsrede ansetzen, als Lynn anfing zu kichern.
    »Hey, Dumpfbacke«, sagte sie, »hast du dir schon mal überlegt, warum die Frauen dich stehenlassen?«
    »Könnte es an dem T-Shirt liegen?« grinste Sara.
    Lynn schüttete sich aus vor Lachen, und dann fingen alle an zu gackern.
    »Schnitt«, brüllte John. »Klasse, Mädels! Danke! Wir machen jetzt eine Pause.«
    Dann wandte er sich mit triumphierendem Blick den Hütern der Ordnung zu.
    Das T-Shirt war verschwunden. Wir Schauspielerinnen gingen an die Bar, um unsere oscarverdächtigen Kehlen zu benetzen.
    »Was wollte der Typ mit der Kamera von dir?« fragte der Glatzkopf, der immer noch an der Mauer lehnte.
    Er hatte sich anscheinend den ganzen Abend nicht von der Stelle bewegt und stützte gewissenhaft die Wand. Sehr hilfreich angesichts der Einsturzgefahr.
    »Nichts«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Wollen wir tanzen? Es könnte sein, daß die Fete bald zu Ende ist.«
    »O.k.«, nickte er gnädig und verließ seinen Posten an der Mauer.
    Er verriet mir noch, daß er Jakob hieß.
    Jakob war ein lockerer Tänzer, der nicht viel von Dirty Dancing hielt. Das war mir nach dem Streß mit dem T-Shirt -Menschen zur Abwechslung sehr angenehm. Unser Kontakt beschränkte sich auf gelegentliches Grinsen. Warum war mir sein Lächeln vorhin nicht aufgefallen?
    »Hallo, mein Schätzchen!«
    Robert schmiegte sich von hinten an mich. Lauthals schmetterte er den Liedtext mit. Er konnte eine Nervensäge sein, und ich fand es sehr klug von Nana, ihn an der |117| langen Leine zu lassen. So hatte sie hin und wieder ein bißchen Ruhe vor ihm.
    »Hast du schon die brandheiße Neuigkeit gehört, daß das Fest doch nicht aufgelöst wird? Steckt anscheinend so ’ne Filmproduktion dahinter«, brüllte er in mein Ohr.
    »Wie schön!«
    Ich freute mich über unseren schauspielerischen Erfolg.
    Während ich mit Robert tanzte, suchten meine Augen die wippende Menge nach Jakob ab. Ich entdeckte seine Glatze am anderen Ende der Tanzfläche. Beim nächsten Lied war sie verschwunden. Auch egal, dachte ich resigniert.
    Nana kam und tanzte neben uns, bis Robert seinen Arm um sie legte. Sie schaute ihm tief in die Augen und umarmte ihn. Das muß Liebe sein, dachte ich neidisch, wenn nur Sascha hier wäre! Jakob war ein müder Ersatz und außerdem abgetaucht. Ich guckte herum, entdeckte ihn aber nirgends, er stand auch nicht an seinem Platz an der Mauer. Wie verantwortungslos von ihm! Wußte er denn nicht, daß das Gemäuer einstürzen könnte, wenn sich herausstellte, daß wir doch keine echten Schauspieler waren?
    An der Bar traf ich Paula, die mich überreden wollte, noch ein Bier mit ihr zu trinken. Ich winkte ab.
    »Mir reicht’s für heute. Ich will nach Hause.«
    »Du hast recht, es reicht. Ich komme mit.«
    »Und Tomas?«
    »Den ruf ich morgen an. Man muß es ja nicht übertreiben!«
    Wir verabschiedeten uns von Tomas und Nana und sagten ihr, sie solle Robert und die beiden Partygirls grüßen. Sie waren lustig, und ich hoffte, daß ich sie mal wiedersehen würde. Bestimmt waren sie öfter im Club.
    Ein paar Minuten später wühlten wir uns durch die Menschenmenge an die Erdoberfläche. Gierig sogen wir |118| die frische Nachtluft ein. Um einem Sauerstoffschock vorzubeugen, setzten wir uns auf einen Betonblock und steckten eine Zigarette an.
    »La bella luna«, bemerkte Paula versonnen.
    Es war Vollmond. Dick und bleich leuchtete uns die weiße Scheibe an.
    »Das erklärt doch

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