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Traeum weiter Baby

Traeum weiter Baby

Titel: Traeum weiter Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Brown
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daß es keine gute Idee war, mit ihm zu reden, und wenn es so weiterging, würde ich wegen Mordes hinter Gittern landen und mir damit jedes Mitleid verspielen.
    »Wie ergeben?« schrie ich. »Ihr seid zufällig in dieser dunklen Ecke rumgestanden, und eure Lippen haben sich rein zufällig berührt? Du kannst nichts dafür, hab ich recht?«
    Von wegen Kleinkindverhalten! Dieser Typ war eine Heulboje! Und wegen dieser halben Nummer hatte ich mir die Augen aus dem Kopf geheult und schlaflose Nächte mit Talk-Shows verbracht? Ich mußte bescheuert gewesen sein!
    »Wir sind rausgegangen, weil wir an die frische Luft |150| wollten«, sagte die Heulboje, »na ja, und da hast du uns gesehen. Es war wirklich nicht geplant. Ich war dicht, nur deshalb ist es passiert.«
    »Ach so? Das Koks war schuld. Oder das Bier. Oder beides, jedenfalls nicht du, sehe ich das richtig?«
    Nur der Gedanke an diese Fernsehserie über das Frauengefängnis hielt mich davon ab, ihn zu erwürgen.
    Egal, wie dicht man war, so etwas passierte nicht einfach. Mir jedenfalls nicht, dachte ich zuerst. Außer mit Georg, dachte ich als nächstes, aber den Gedanken schob ich wieder weg, denn hier ging es schließlich nicht um mich. Außerdem ließen sich die beiden Küsse nicht miteinander vergleichen, denn ich hatte Sascha nicht erzählt, ich müsse arbeiten gehen, um mich hinter seinem Rücken mit jemand anderem zu treffen.
    »Wieso gehst du eigentlich mit ihr aus und nicht mit mir?«
    »Mel, zum hundertsten Mal: Ich hab das nicht geplant! Mich hat das mit den Möbeln genervt, und dann mußte ich in den Club, und da war nichts los, und als Doro dann meinte, sie wüßte was von einem Fest, dachte ich, du bist hier bei deiner Schwester und gehst eh nicht mit. Und ich wollte nicht hierher zurück, weil Jörg dann bestimmt rumgenervt hätte, daß wir die Möbel fertig aufbauen sollen.«
    »Wow! Eine unglückliche Verkettung der Umstände also? Oder ist Jörg schuld?«
    Sascha seufzte.
    »Aber das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, daß du mit Doro mehr Spaß hast, weil du kein Baby mit ihr hast?«
    Sascha fuhr sich zur Abwechslung wieder mit den Händen durch die Haare.
    »Es stimmt schon«, sagte er, »ich muß manchmal einfach raus.«
    |151| »Glaubst du vielleicht, ich nicht? Aber das heißt nicht, daß ich fremde Typen küsse.«
    Es sei denn, es handelt sich um einen Notfall, und der Typ sieht aus wie Georg.
    Ich zündete eine Zigarette an und paffte wütend vor mich hin.
    »Ich verstehe, daß du sauer bist«, sagte Sascha, »aber glaub mir, es tut mir leid. Sehr leid! Und es wird nie wieder vorkommen!«
    »Doch«, sagte ich, »das wird es, und ich weiß auch schon wann: wenn du dir das nächste Mal eine Line reinziehst oder ein paar Bier zuviel trinkst oder sonstwas machst, das dich vergessen läßt, daß ich existiere. Dann wirst du aggressiv, unsensibel, du lebst, als wärst du ein Single, du kümmerst dich weder um Moritz noch um mich und tust nur, was du willst. Vielleicht beamst du dich ja weg, weil du ein Problem damit hast, eine Beziehung und ein Kind zu haben? Ich weiß es nicht! Es interessiert mich auch nicht, und ich habe es satt, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Du hast keine Ahnung, wie stressig es für mich war, seit Moritz auf der Welt ist und du ständig rummeckerst. Ich will das nicht mehr. Nie mehr. Ich steige aus!«
    Sascha guckte mich erschrocken an.
    »Das war’s? Du willst nicht mehr mit mir zusammensein?«
    Er ließ sich aufs Sofa fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Verdammt«, murmelte er. Er schaute hoch, und ich konnte sehen, daß er Tränen in den Augen hatte. »Es ist vorbei? Einfach so?«
    Er starrte mich mit seinen glasigen Augen an wie Bambi, als seine Mutter erschossen wurde, aber ich hatte kein Mitleid. Georg hatte gestern auch so geguckt. Vermutlich war das ein Trick, und es gab Kurse an der Volkshochschule, in denen Männer lernten, auf Kommando zu heulen.
    |152| »Liebst du mich denn nicht mehr?« fragte Sascha plötzlich.
    Er stand auf und stellte sich vor mich hin.
    »Ich liebe dich jedenfalls wie am Anfang, Mel.«
    »Du bist nicht mehr der Mann, in den ich mich verliebt habe«, sagte ich und hätte am liebsten auch losgeheult.
    »Ich weiß, daß ich ein Kotzbrocken war…«
    Er legte seine Hand in meinen Nacken, aber ich schob sie wütend weg.
    »Was ist nur in dich gefahren? Seit Moritz auf der Welt ist, hast du dich total verändert!«
    »Ich weiß. Mir ist alles über den Kopf gewachsen,

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