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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Ich weiß es einfach nicht.«
    Ein störrischer Ausdruck trat auf Chips tränennasses Gesicht, und in diesem Moment sah er Rachel so ähnlich, dass Gabe am liebsten selbst geheult hätte. »Aber ich! Ich weiß es!«
    »Was weißt du?«
    »Wie sie es sich überlegt und dich doch heiratet.«
    Der Junge sprach mit einer solchen Gewissheit, dass sich Gabe für einen Moment davon gefangen nehmen ließ. »Wie?«
    ????tun.«
    »So tun? Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Mehr Gras flog umher. »Du könnst so tun, als magst du mich. Dann würd dich meine Mommy heiraten, und wir müssten nich‘ weg.«
    »Ich - ich glaub nicht, dass das funktionieren würde.«
    Ein verletzter Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Könnst du nich‘ wenigstens so tun? Du musst mich ja nich‘ richtig mögen.«
    Gabe zwang sich, dem Jungen direkt in die Augen zu sehen und mit voller Überzeugung zu lügen. »Aber ich mag dich doch.«
    »Nein.« Edward schüttelte den Kopf. »Aber du könnst so tun. Und ich könnt auch so tun. Wenn wir uns richtig anstrengen, wird es meine Mommy nie rauskriegen.«
    Der ernste Eifer, mit dem der Junge das sagte, zerriss Gabe fast das Herz. Er blickte auf seine abgestoßenen Schuhspitzen hinunter. »Ganz so einfach ist es nicht. Da sind noch andere Sachen -«
    Aber Chip hörte gar nicht mehr hin. Er sprang auf die Füße. Er hatte alles gesagt, und nun wollte er seine Neuigkeit loswerden. Er rannte laut rufend zum Waldweg. »Mommy! He, Mommy!«
    »Ich bin hier.«
    Gabe hörte Rachels Stimme zwar entfernt, aber dennoch deutlich. Er saß auf der Stufe und hörte zu.
    »Mommy, ich muss dir was sagen!«
    »Was denn, Edward?«
    Er begann Grasbüschel auszureißen. »Du könntest so ???
    »Gabe und ich, wir mögen uns jetzt!«
    Rachel lieferte Edward am Montag morgen bei der Tagesstätte ab und saß dann in ihrem Wagen auf dem Parkplatz, um all ihren Mut zusammenzunehmen. Sie wusste, was sie tun musste, aber es zu wissen und auch zu tun, war ein großer Unterschied. So vieles war noch zu erledigen, bevor sie gehen konnte.
    Sie lehnte den Kopf an die Seitenscheibe des alten Escorts und zwang sich, die Tatsache zu akzeptieren, dass sie und Edward in einer Woche in den Bus steigen und nach Clearwater fahren würden. Verzweiflung überkam sie, und ihr Herz fühlte sich an wie eine einzige, blutende Wunde. Edward zuzusehen, wie er tat, als wären er und Gabe wie durch Zauberhand auf einmal Freunde geworden, war schrecklich. Den ganzen Abend hatte Edward Gabe angelächelt, hatte die Lippen auseinandergezogen und die Zähne gezeigt, ein künstliches, unaufrichtiges Lächeln. Als die Schlafenszeit kam, hatte er noch mal all seinen Mut zusammengenommen.
    »Gut Nacht, Gabe. Ich mag dich wirklich richtig gern.«
    Gabe war zusammengezuckt, hatte aber gleich versucht, es zu überspielen. »Danke, Chip.«
    Sie gab Gabe die Schuld, obwohl sie wusste, dass er sein Bestes tat, Edward nicht zu verletzen. Das machte Gabes Hilflosigkeit nur um so deutlicher und ihre Entscheidung noch notwendiger.
    Als sie Edward zudeckte, hatte sie versucht, mit ihm darüber zu reden, aber er hatte den Kopf geschüttelt.
    »Gabe und ich, wir mögen uns richtig gern, also müssen wir jetzt nich‘ mehr nach Flor‘da.«
    Eine Mutter kam auf den Parkplatz gefahren und warf einen Blick in Rachels Richtung. Sie beeilte sich, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. Nur noch eine Woche...
    O Gabe... Warum kannst du mein Kind nicht so lieben, wie es ist? Und warum kannst du nicht mit Cherrys Geist ins Reine kommen und mich auch lieben?
    Am liebsten hätte sie den Kopf aufs Steuer gelegt und geweint, bis sie keine Tränen mehr hatte, aber wenn sie jetzt nachgab, würde sie zusammenbrechen. Und Selbstmitleid änderte auch nichts an den Tatsachen. Ihr Sohn würde nicht bei einem Mann aufwachsen, der ihn nicht ertragen konnte. Und sie würde nicht für den Rest ihres Lebens im Schatten einer anderen Frau leben. Bevor sie jedoch gehen konnte, musste sie noch etwas tun.
    Der Escort knatterte, als sie aus der Parklücke stieß. Sie holte tief Luft und fuhr über die Wynn Road in das Viertel, in dem die ärmere Bevölkerungsschicht von Salvation wohnte. Sie bog in die Orchard ein, eine schmale Straße, die in einer scharfen Steigung einen Hügel hinaufführte. Winzige, einstöckige Häuschen mit wackeligen Eingangstreppchen hockten in kleinen, kahlen, vernachlässigten Vorgärten. Ein alter Chevy war neben einem Haus aufgebockt und neben einem anderen ein verrosteter

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