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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Hand zu bitten, aber nun, da es heraus war, wusste er, dass er genau das tun musste. Dass es das Richtige war, das, was er brauchte. Aber der Junge stand im Weg.
    »Chip...« Er räusperte sich. »Ich weiß, dass die Dinge zwischen uns nicht gerade gutgelaufen sind, aber du musst wissen, dass das nichts mit dir zu tun hat. Es ist... es ist wegen der paar Dinge, die vor langer Zeit passiert sind.«
    Edward sah ihn an. »Wie dein kleiner Junge gestorben ist«
    Das hatte er nicht erwartet, und alles, was er zustande brachte, war ein abgehacktes Nicken.
    Stille folgte, dann sprach der Junge wieder. »Wie hat er geheißen?«
    Gabe holte tief und zittrig Atem. »Jamie.«
    »War er stark?«
    »Er war fünf, genau wie du, also war er nicht so stark wie ein Erwachsener.«
    »War er stärker als ich?«
    »Ich weiß nicht. Er war ein bisschen größer, also war er‘s vielleicht, aber das spielt keine Rolle.«
    »Hast du ihn liebgehabt?«
    »Ja, sehr.«
    Er trat vorsichtig einen Schritt näher. »Warst du traurig, wie Jamie gestorben is?«
    Sein Name! Gabe musste sich anstrengen, um die Worte herauszubringen. »Ja, ich war sehr traurig, als Jamie gestorben ist. Ich bin es noch immer.«
    »Bist du manchmal böse auf ihn gewesen, so wie auf mich?«
    Nie auf dieselbe Art. Niemals. »Manchmal. Wenn er was angestellt hat.«
    »Hat er dich liebgehabt?«
    Er konnte nicht sprechen. Er nickte.
    Edward glitt mit dem Arm an seine Seite, schaute an sich herab und ließ den Arm dann wieder sinken. Der Hase.
    »Hat er Angst vor dir gehabt?«
    »Nein.« Gabe räusperte sich erneut. »Nein, er hatte keine Angst vor mir, so wie du. Er wusste, dass ich ihm nie was tun würde. Dir würde ich auch nie was tun.«
    Er sah, wie der Junge schon den Mund aufmachte, um eine weitere Frage zu stellen, aber die bisherigen drohten ihn bereits zu überwältigen. »Chip, ich wünschte, du hättest uns nicht gehört, aber da es nun mal passiert ist, weißt du, dass ich deine Mom heiraten will. Sie hält‘s für keine so gute Idee, und ich will nicht, dass du ihr deswegen Schwierigkeiten machst. Ich werde versuchen, sie umzustimmen, aber sie muss tun, was sie für richtig hält, und falls sie beschließt, mich nicht zu heiraten, dann nicht, weil du irgendwas falsch gemacht hättest. Verstehst du, was ich sagen will?«
    Er hätte sich seinen Atem sparen können.
    »Sie will dich nich‘ heiraten wegen mir.«
    »Es hat teilweise schon mit dir zu tun«, entgegnete er langsam, »aber nicht, weil du an irgendwas schuld bist. Es ist wegen mir. Deiner Mutter gefällt es nicht, wie ich dich behandelt hab, dass ich nicht nett war. Deshalb kommen wir auch nicht miteinander aus, Chip. Es ist meine Schuld, nicht deine. An dir gibt‘s nichts auszusetzen.«
    »Ich bin nicht stark wie Jamie.« Er hielt sich weiterhin ein paar Schritte von Gabe entfernt und kratzte an einem Schorf auf seinem Handrücken. »Ich wünschte, Jamie könnte kommen und mit mir spielen.«
    Wie aus heiterem Himmel füllten sich Gabes Augen mit Tränen. »Ich bin sicher, das hätte ihm gefallen.«
    »Er könnte mich wahrscheinlich leicht verhauen.« Er setzte sich aufs Gras, als würden ihn seine Beine nicht länger tragen.
    »Jamie hat nicht oft gerauft. Er hat gerne Sachen gebaut, genau wie du.« Zum ersten Mal dachte Gabe an die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Jungen und nicht an die Unterschiede. Beide liebten Bücher, Puzzles und Malen, beide konnten sich stundenlang allein beschäftigen.
    »Mein Daddy is‘ in einem Flugzeug abgestürzt.«
    »Ich weiß.«
    »Er is‘ jetzt im Himmel und passt auf Jamie auf.«
    Die Vorstellung, dass G. Dwayne Snopes auf Jamie aufpasste, war zuviel für Gabe, aber er hielt den Mund.
    »Ich wünschte, Mommy würd Pastor Ethan heiraten oder Rosies Dad.«
    »Chip, ich weiß, du verstehst das nicht, aber du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du nicht dauernd versuchen würdest, deine Mutter an meine Brüder zu verheiraten.«
    »Meine Mommy will dich nich‘ heiraten, weil wir uns nich‘ mögen.«
    Gabe wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er hatte dem Jungen bereits gesagt, dass es nicht seine Schuld war. Was konnte er noch sagen?
    »Ich will nich‘ nach Flor‘da.« Edward hob den Kopf und sah Gabe an, vermied es jedoch, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Wenn wir uns mögen würden, würd sie dich sicher heiraten, und dann müssten wir nich‘ weg von hier.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Da sind noch andere Probleme, die nichts mit dir zu tun haben.

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