Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
herunter und blickte sie dann mit einem so sorgenvollen Ausdruck an, dass sie einen Schreck bekam.
    »Du verschweigst mir doch was, stimmt‘s?«
    »Nein«, entgegnete er. »Ich überleg bloß, wie ich die Sache anstellen soll.«
    »Was für eine Sache?«
    Er beugte sich vor, umfasste ihre Wade und hob sie an. »Ich weiß, du hast ‘ne Menge durchgemacht, Räch, aber ich muss was tun. Ich muss einfach.«
    Verwirrt sah sie zu, wie er ihr den Schuh auszog. Wollte er mit ihr schlafen? Aber doch nicht hier. Es war hellichter Tag, der Verkehr floss zwar nur spärlich, aber sie waren alles andere als allein auf der Landstraße.
    Er zog auch ihren anderen Schuh herunter, hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, der eher tröstlich als leidenschaftlich war, und sie wünschte, er würde sie weiterküssen, doch er richtete sich wieder auf, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und blickte sie mit zärtlichen Augen an.
    »Ich weiß, ich bin ein Mistkerl. Ich bin unsensibel, dominant und wer weiß, was noch alles, aber ich kann die Dinger nicht eine Sekunde länger ertragen.« Mit einer lässigen Handbewegung warf er beide Schuhe einfach aus dem Seitenfenster.
    »Gabe!«
    Er schaltete auf Drive und schoss wieder auf die Straße hinaus.
    »Was tust du?« Sie drehte sich um und suchte nach ihren kostbaren Schuhen. »Das war das einzige Paar, das ich hatte!«
    »Nicht mehr lange.«
    »Gabe!«
    Wieder legte sich eine warme Hand tröstlich auf ihren Schenkel. »Pst. Sei einfach still, okay, Schätzchen?«
    Sie sank in den Sitz zurück. Gabe war verrückt geworden. Das war die einzige Erklärung. Die Verwüstung des Autokinos war zuviel für ihn.
    Ihr Hirn fühlte sich wie ein feuchter Brotlaib an, und sie konnte einfach nicht mehr richtig denken. Nun, dafür war später auch noch Zeit.
    Das Gatter mit den betenden Händen stand offen. Gabe fuhr hindurch und parkte den Mercedes mitten vor dem Haus. Sie hatte eine weiße Socke verloren, als er ihr die Schuhe auszog, also beugte sie sich vor, um auch noch die andere auszuziehen, und machte dann ihre Tür auf.
    Er blickte sie über das Wagendach hinweg an. »Ich hab dir doch gesagt, ich geh ihn holen.«
    »Ich fürchte mich nicht vor deinem Bruder.«
    »Hab ich auch nie behauptet.«
    »Ich geh mit rein.«
    Barfuß stieg sie die Stufen zum Haus hinauf. Ihre Haare hatten seit gestern Nachmittag keinen Kamm mehr gesehen, und ihr Karokleid war eine einzige Knitterfalte, aber sie hatte nichts Falsches gemacht und würde sich nicht vor Cal Bonner verstecken.
    Gabe ging an ihrer Seite, stark und solide, als würde er für immer dort bleiben. Doch morgen würde sie ihn zurücklassen und mit Edward den Bus besteigen.
    Die Tür war offen, und er führte sie mit sanftem Griff hinein. Jane musste sie kommen gesehen haben, denn sie kam sofort aus der Küche ins Foyer gerannt. Sie trug Jeans und ein T-Shirt. Ihr sonst so sorgfältig frisiertes Haar hing lose herunter, und sie war vollkommen ungeschminkt.
    »Rachel! Geht‘s dir gut?«
    »Ja, es geht mir gut. Bin bloß ein bisschen müde. Ist Edward schon auf?«
    »Rosie hat ihn vorhin aufgeweckt.« Sie ergriff Rachels Hände. »Es tut mir so leid. Ich hab erst vor wenigen Stunden erfahren, was Cal getan hat.«
    Rachel nickte, weil sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte.
    Da ertönte das schrille Schreien eines Babys vom Treppenabsatz, gefolgt vom kehligen Lachen eines Jungen. Sie hob den Kopf und sah Cal aus dem Kinderzimmer kommen, Rosie und Pferdchen unter einem Arm, ihren Sohn unter dem anderen. Er hüpfte mit beiden Kindern und tutete wie eine Lokomotive, doch er erstarrte, als er das Trio im Foyer erblickte.
    Edward hob den Kopf und erblickte sie ebenfalls. Er trug dieselben dunkelblauen Shorts, die sie ihm angezogen hatte, bevor sie ihn mit der Babysitterin zu Hause ließ, aber das blaue T-Shirt, das seine kleine Gestalt umschlotterte, schien Jane zu gehören, denn es trug die Aufschrift Physiker machen‘s theoretisch. »Mommy!«
    Sie wäre am liebsten zu ihm gerannt und hätte ihn an sich gedrückt, bis all ihre Ängste verflogen waren, doch das hätte ihn nur erschreckt. »He, Schlafmütze.«
    Cal setzte ihn auf dem Teppich ab, und er rannte mit fliegenden Beinchen, eine Hand am Geländer, die Treppe hinunter. »Gabe! Du hast gesagt, du bringst sie zurück!« Er rannte über das geflieste Foyer und warf sich an ihre Beine. »Weißt du, was? Rosie hat in ihre Windel gepubst, und es hat im ganzen Zimmer gestunken, und ihr Dad hat

Weitere Kostenlose Bücher