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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Zimmer zu einem hinteren Gang und beleuchtete mit Hilfe der Taschenlampe den Weg zu Dwaynes Arbeitszimmer und Bibliothek.
    Der hohe Raum mit den gotischen Möbeln und schweren Samtvorhängen entsprach Dwaynes Vorstellung von einem Arbeitszimmer, wie es ein Mitglied der britischen Königsfamilie benutzt haben mochte. Ein rascher Rundumblick mit der Taschenlampe zeigte, dass die ausgestopften Tierköpfe verschwunden waren. Die Kennedy-Schatulle ebenfalls.
    Und was jetzt? Sie beschloss, das Risiko einzugehen und die grünbeschirmte Schreibtischlampe anzuschalten. Sie sah, dass der Schreibtisch sauber aufgeräumt war. Ein neues Telefon stand da, ein Computer und ein Faxgerät. Sie warf einen Blick auf das Regal, wo auf dem Foto die Kennedy-Schatulle gestanden hatte, und sah nur einen Bücherstapel.
    Sie durchsuchte den ganzen Raum, doch es brauchte nicht viel Zeit, um festzustellen, dass die Schatulle verschwunden war.
    Sie knipste die Schreibtischlampe aus und sank dann auf das Sofa, auf dem Cal Bonner und seine Frau fotografiert worden waren. Hatte sie wirklich geglaubt, dass dies leicht werden würde, wo doch bisher nichts glattgelaufen war? Jetzt musste sie auch noch den Rest des Hauses durchstöbern und hoffen, dass die Schatulle nur woanders hingestellt und nicht weggenommen worden war.
    Mit der Taschenlampe leuchtete sie rasch Wohn- und Esszimmer ab, ging dann durchs Foyer und an dem gnädigerweise unbeleuchteten Nachtclubbrunnen vorbei. Das Foyer war nach oben hin offen, und die Schlafzimmer im oberen Stockwerk waren von einer schmiedeeisernen Balustrade, deren kitschige Schnörkel vergoldet waren, umgeben. Als sie die gebogene Treppe hinaufschritt, überkam sie ein seltsam verwirrendes Gefühl, als ob die drei Jahre nicht vergangen und Dwayne immer noch am Leben wäre.
    Sie war ihm auf seiner ersten Kampagne durch den Mittelwesten begegnet. Er trat in Indianapolis auf, das zu der Achtzehn-Städte-Tour gehörte, die er unternahm, um mehr Zuschauer für seine Kabelsendung anzuwerben. Die meisten Mitglieder ihrer kleinen Kirchengemeinde hatten sich als freiwillige Helfer zur Verfügung gestellt, und Rachel wurde hinter der Bühne eingesetzt, eine Aufgabe, die, wie sie später herausfand, vorzugsweise den attraktiveren der jungen, freiwilligen Helferinnen zugeteilt wurde.
    Sie war damals zwanzig gewesen und hatte ihr Glück kaum fassen können, als einer von der Mannschaft des Predigers ihr auftrug, Dwayne einen Stapel ausgewählter Gebetskarten zu bringen. Sie würde den berühmten Fernsehprediger aus der Nähe sehen! Ihre Hand zitterte, als sie an die Tür seines Umkleideraums klopfte.
    »Herein.«
    Sie öffnete vorsichtig die Tür, nur weit genug, um G. Dwayne Snopes vor einem beleuchteten Spiegel stehen und sich das dichte blonde Haar, das an den Schläfen attraktiv ergraute, mit einer silbernen Haarbürste kämmen zu sehen. Er lächelte ihr im Spiegel zu, und sie wurde von der vollen Kraft des Snopeschen Charismas getroffen.
    »Komm herein, Darlin‘.«
    Ihr Puls begann zu hämmern und ihre Handflächen wurden feucht. Sie war vollkommen überwältigt. Mit einem noch breiteren Lächeln wandte er sich zu ihr um, und ihr stockte der Atem.
    Sie kannte schon damals die Fakten über Dwayne Snopes‘ Leben. Er war Tabakhändler in North Carolina gewesen, bevor ihn vor zehn Jahren die Berufung ereilte. Danach war er als wandernder Fernsehprediger auf Reisen gegangen. Jetzt war er siebenunddreißig und, dank des Kabelfernsehens, der aufsteigende Star unter den Fernsehpredigern des Landes.
    Seine beschwörende Stimme, das männlich attraktive Gesicht mit dem gewinnenden Lächeln und nicht zuletzt seine charismatische Persönlichkeit waren wie geschaffen für das Fernsehzeitalter. Die Frauen schwärmten für ihn, und die Männer hielten ihn für einen der ihren. Die Armen und Alten, die den Großteil seiner Zuschauer ausmachten, glaubten ihm, wenn er Reichtum, Gesundheit und Glück versprach. Und im Gegensatz zu den gefallenen Fernsehpredigern der achtziger Jahre, glaubten die Leute, ihm vertrauen zu können.
    Wie konnte man auch nicht einem Mann vertrauen, der so offen über seine eigenen Unzulänglichkeiten sprach? Mit einem fast jungenhaften Eifer gestand er eine Schwäche für Alkohol, die er überwand, als er seine Berufung verspürte, und eine Schwäche für schöne Frauen ein, mit der er nach wie vor rang. Er selbst gab zu, dass seine erste Ehe wegen seiner ständigen Untreue zu Bruch gegangen war, und er bat seine

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