Träum weiter, Liebling
Dwaynes, dicker. Benommen wir sie war - es musste an der Benommenheit liegen wollte sie hinfassen.
Bei Dwayne hatte sie ihre sexuelle Neugier nie befriedigen dürfen. Lustvolle Genüsse waren für ihn reserviert, nicht für sie. Sie war die Hüterin der Himmelspforte, ein Vorbild an Tugendhaftigkeit, und ein gesunder sexueller Appetit passte nicht dazu. Er erlaubte ihr nie, ihn zu streicheln oder die Dinge zu tun, von denen sie träumte. Alles, was sie zu tun hatte, war, still dazuliegen und für seine Erlösung zu beten, während er sie rammelte.
Bonner ließ sich neben ihr auf ein Knie nieder, wobei er das ihr am nächsten stehende Bein beugte und ihr so die Aussieht verdarb. »Wie viele?«
»Einen«, stammelte sie.
»Konzentrieren Sie sich, Rachel. Wie viele Finger halte ich hoch?«
Finger? Er redete über Finger? Sie stöhnte. »Hau‘n Sie ab.«
Er ging, kehrte aber schon wenige Augenblicke später wieder mit ihrer Taschenlampe zurück, kniete bei ihr nieder, knipste dann die Lampe an, hielt ihr die Lider auf und leuchtete ihr in die Augen. Sie versuchte, das Gesicht abzuwenden.
»Stillhalten.«
»Lassen Sie mich in Ruhe.«
Er knipste die Lampe aus. »Ihre Pupillen haben sich zusammengezogen, also scheint es keine Gehirnerschütterung zu sein, wenigstens keine schwere.«
»Was wissen Sie schon? Sie sind ‘n Tierarzt.« Ein nackter Tierarzt. Stöhnend versuchte sie sich aufzurichten.
Er stieß sie wieder zurück. »Warten Sie noch ‘nen Augenblick. Ich möchte, dass Sie wieder ganz bei sich sind, wenn ich die Bullen rufe und Sie verhaften lasse.«
»Lecken Sie mich doch.«
Er blickte zu ihr hinab und seufzte dann. »Ihnen sollte wirklich mal jemand das Mundwerk stopfen.«
»Sparen Sie sich den Mist, Bonner. Sie lassen mich ja doch nicht verhaften, das wissen wir beide, also geben Sie‘s schon auf.«
»Wie kommen Sie darauf, dass ich‘s nicht tue?«
»Weil Sie sich im Grund einen Dreck drum scheren, deshalb.«
»Sie glauben also, dass es mich einen Dreck kümmert, dass Sie mitten in der Nacht in dieses Haus einbrechen?«
»Na, vielleicht ein bisschen, aber nicht viel. Ihnen ist doch so ziemlich alles egal. Wie kommt das eigentlich?«
Es überraschte sie nicht, als er darauf nichts sagte. Langsam ließ das Schwindelgefühl nach, und sie sah wieder klarer. »Hören Sie, würd‘s Ihnen was ausmachen, sich was anzuziehen?«
Er blickte an sich herab, als hätte er vollkommen vergessen, dass er nackt war. Langsam erhob er sich. »Stört Sie das etwa ?«
Sie schluckte. »Nein, keine Spur.« Ihr Blick haftete wie festgesaugt an jener erstaunlichsten aller Körperstellen. Bildete sie sich das bloß ein, oder wurde er tatsächlich größer? Auf einmal wurde ihr wieder schwindlig. Vielleicht hatte sie ja doch eine Gehirnerschütterung, nur dass sich nicht ihr Kopf schwindlig anfühlte, sondern ihre Beine, ihr Magen, ihre Brüste.
»Rachel?«
»Hm?«
»Sie glotzen.«
Ihr Kopf fuhr hoch, und sie fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Das machte sie wütend. Sie wurde noch wütender, als sie das kleine Zucken um seine Mundwinkel sah und erkannte, dass Mr. Sauerbier endlich seinen Sinn für Humor entdeckt hatte. Leider ausgerechnet auf ihre Kosten.
Sie kämpfte sich in eine sitzende Stellung hoch. »Ziehen Sie sich einfach was über, okay? Sie sehen abstoßend aus.«
Er stemmte die Hände in die Hüften. »Sie sind hier eingebrochen! Ich hab tief und fest geschlafen, als Sie in mein Schlafzimmer eindrangen. Jetzt sagen Sie mir, was Sie hier suchen.«
Sie rappelte sich wackelig auf die Füße. »Ich muss gehen.«
»Was Sie nicht sagen.«
»Echt, Bonner. Es ist schon spät, und es war mir eine wahre Freude, Sie im Adamskostüm zu sehen, aber -«
»Los, ab mit Ihnen.« Er schob sie in sein Zimmer, wo ein weiterer Lüster zum Leben erwachte, als er den Schalter anknipste.
»Lassen Sie das.«
»Halten Sie den Mund.« Er stieß sie aufs Bett, das auf einem Podest ruhte, das dem König der religiösen Satellitenwellen zur Ehre gereichte, und schnappte sich dann eine Jeans von einem einfachen Stuhl, der früher einmal in ihrem Zimmer gestanden hatte. Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, als er zuerst das eine, dann das andere Bein in die Jeans stieß. Es entging ihr dabei keineswegs, dass er sich gar nicht erst mit einer Unterhose aufhielt. Dwayne hatte immer seidene Boxershorts mit Paisleymuster getragen, die von einem Londoner Schneider extra für ihn angefertigt wurden. Als Bonner den
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