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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Reißverschluss hochzog, wäre ihr beinahe ein bedauernder Seufzer entschlüpft. Er mochte ja ein Bastard sein, aber sein Körper war der reinste Killer.
    Das erregende Kribbeln, das sie in seiner Gegenwart verspürte, irritierte sie. Ihr Körper hatte so lange geschlafen. Warum musste er jetzt aufwachen? Und warum bei ihm?
    Sie zwang sich, den Blick von ihm ab- und ihrer Umgebung zuzuwenden. Rasch überflog sie das Zimmer. Keine Spur von der Kennedy-Schatulle, aber die Einrichtung wirkte noch ebenso finster und schwer, wie sie sie in Erinnerung hatte. An den Fenstern hingen rote Samtvorhänge mit schwarzgoldenen Troddeln. Sie war zwar nie in einem Bordell gewesen, doch so hatte sie es sich immer vorgestellt.
    Am schlimmsten war der Spiegel über dem rotsamtenen Himmelbett. Da Dwayne nie andere Frauen hierhergebracht hatte und immer das Licht ausmachte, wenn er mit ihr schlief, konnte sie sich nur vorstellen, was er damit gemacht haben mochte. Am Ende jedoch war sie zu der Ansicht gelangt, dass er den Spiegel einfach deshalb hatte anbringen lassen, um sich sofort beim Aufwachen sehen zu können und sicher zu sein, dass ihn der Herrgott nicht über Nacht in die Hölle geschickt hatte.
    »Also gut, Rachel. Wie wär‘s, wenn Sie mir jetzt sagen, was Sie hier wollen?«
    Einige Männer, dachte sie, sieht man lieber, als dass man sie hört. »Es ist spät. Ein andermal.« Er trat zu ihr, und ein Schauder überlief sie, als sie in sein unbewegtes Gesicht hochblickte. »Ich fühl mich wirklich nicht sehr gut. Vielleicht hab ich doch eine Gehirnerschütterung.«
    Er strich ihr mit der Handfläche übers Gesicht. »Ihre Nase ist kalt. Sie sind in Ordnung.«
    Ausgerechnet jetzt wurde er zum Clown. »Das Ganze hier geht Sie nichts an, wissen Sie.«
    »Schon wieder diese Tour?«
    »Es hat mit meiner Vergangenheit zu tun, und damit wiederum haben Sie nichts zu schaffen.«
    »Hören Sie auf, um den Brei rumzureden. Ich lasse Sie nicht eher gehen, als bis Sie mir die Wahrheit gesagt haben.«
    »Ich hatte ‘ne schwache Minute, okay? Ich dachte, das Haus steht leer.«
    Er wies mit dem Daumen zum Spiegel hinauf. »Jede Menge aufregender Erinnerungen, stimmt‘s?«
    »Das war Dwaynes Zimmer, nicht meines.«
    »Dann muss Ihres das daneben gewesen sein.«
    Sie nickte und dachte an die hübsche Zuflucht, die sie sich im benachbarten Zimmer geschaffen hatte: die Rosenholzmöbel, die Flickenteppiche, die blassblauen Wände mit den schneeweißen Gipskanten. Nur ihr altes Schlafzimmer und das Kinderzimmer waren Dwaynes ordinärem Geschmack entronnen.
    »Wie sind Sie reingekommen?«
    »Die Hintertür war offen.«
    »Sie lügen. Ich hab sie selbst zugesperrt.«
    »Ich hab das Schloss mit ‘ner Haarnadel aufgekriegt.«
    »Ihre Haare haben seit Monaten keine Haarnadel mehr gesehen.«
    »Also gut, Bonner. Wenn Sie schon so schlau sind, wie glauben Sie, dass ich reingekommen bin?«
    »Schlösser mit ‘ner Haarnadel aufkriegen funktioniert nur in Filmen; im richtigen Leben sind sie nicht so praktisch.« Er studierte sie einen Moment lang, und dann, mit einer so schnellen Bewegung, dass sie nicht wusste, wie ihr geschah, tastete er sie ab. Er brauchte nur einen Moment, um den Schlüssel in der Tasche ihres Sweatshirts zu finden.
    Er ließ ihn vor ihrer Nase baumeln. »Ich glaub, Sie hatten einen Schlüssel, den Sie ›aus Versehen‹ zurückzugeben vergaßen, als man Sie rausschmiss.«
    »Geben Sie den sofort wieder her.«
    »Aber sicher«, höhnte er. »Mein Bruder hat nichts lieber, als dass man in sein Haus einbricht.«
    »Glauben Sie wirklich, in diesem Haus gibt‘s irgendwas, das ich stehlen wollte?« Unwillig zog sie sich das Sweatshirt wieder über die Schultern und zuckte dabei zusammen, weil ihr der Arm weh tat.
    »Was ist los?«
    »Was meinen Sie, was ist los? Sie haben mich gegen die Wand geknallt, Sie Blödmann! Mein Arm tut weh!«
    Etwas wie Schuldbewusstsein flackerte über sein Gesicht. »Verdammt, ich wusste doch nicht, dass Sie‘s waren.«
    »Das ist keine Entschuldigung.« Sie zuckte erneut zusammen, als er mit überraschend sanften Händen ihren Arm nach eventuellen Verletzungen abtastete.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie‘s sind, hätte ich Sie über die Balkonbrüstung geworfen. Tut das weh?«
    »Ja, das tut weh!«
    »Verdammt, Sie sind vielleicht ‘ne Heulsuse.«
    Sie hob den Fuß und trat ihm gegen das Schienbein, doch er stand zu nahe, und sie konnte nicht viel Schaden damit anrichten.
    Ohne auf sie zu achten, ließ

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